Hessischer Filmpreis 2006 für „Full Metal Village“

Der von der Kulturellen Filmförderung S.-H. und der MSH geförderte, für den Filmpreis Schleswig-Holstein der MSH nominierte und im Filmforum Schleswig-Holstein bei den 48. Nordischen Filmtagen zu sehende Dokumentarfilm „Full Metal Village“ (Regie: Sung-Hyung Cho, Produktion: Flying Moon Filmproduktion GmbH, Potsdam) über das alljährlich im schleswig-holsteinischen Wacken sattfindende Heavy Metal-Festival hat den Hauptpreis des Hessischen Filmpreises 2006 gewonnen.

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Sung-Hyung Cho (3. v.r., davor knied ihr Ehemann), das Produktionsteam der Flying Moon Filmproduktion und Bernd-Günther Nahm (Kulturelle Filmförderung S.-H., 2. v.r.) nach der Verleihung des Hessischen Filmpreises (Foto: Kulturelle Filmförderung S.-H.)

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:

„Gelungene Kino-Dokumentationen bilden ihren Gegenstand nicht einfach ab. Sie gestalten ihn wie ein Spielfilm, interpretieren, lassen bewusst offene Stellen, die der Zuschauer mit eigener Erfahrung füllen kann. „Full Metal Village“ von Sung-Hyung Cho ist ein herausragendes Beispiel für diese Form, mit dem Zuschauer in Dialog zu treten. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Regisseurin ihre ersten 20 Jahre in Süd-Korea verbracht hat, dem lebendigsten und innovativsten Filmland der Gegenwart. Bekanntlich sehen Fremde oft genauer hin und finden andere Dinge als die Einheimischen. Doppelt fremd, als gebürtige Koreanerin und als Hessin, begibt sich die Regisseurin in ihrem Film unter die Eingeborenen der norddeutschen Gemeinde von Wacken, erzählt von ihrem Leben und der alljährlichen Begegnung mit Heavy Metal-Fans, die seit Jahren aus der ganzen Welt zum dortigen Open-Air-Konzert anreisen. So ist „Full Metal Village“ im mehrfachen und mehrdeutigen Sinn ein Film über das Fremde und die Annäherung zwischen Fremden, ein liebevoller Essay über die ganz normale deutsche Provinz und natürlich das Portrait eines einmaligen Ereignisses und der Menschen, die es möglich machen. Mit ethnologischem Blick enthüllt Sung-Hyung Cho auch die kleinen Abgründe der Provinz, die skurrilen Seiten der Normalität. In wunderbar klaren, überaus genau gestalteten, ruhigen Kinobildern, einer exzellent komponierten Montage und einem besonderen Sinn für das Verschmitzte und den Charme der Menschen von Wacken hat „Full Metal Village“ hohe erzählerische Qualität und bricht zugleich mit ironischer Distanz das, was zu sehen ist, enthebt es dem rein Abbildhaften und verwandelt es in eine imaginäre poetische Wirklichkeit. Ein wundervoller Film!“

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