Grüner Roundtable zur Medienbildung und Medienausbildung in Schleswig-Holstein

Die Landtagsfraktion und die Landesarbeitsgemeinschaft Medien von Bündnis 90/Die Grünen veranstalteten am 3. Februar in der Kieler Pumpe ein Roundtable-Gespräch unter Medienfachleuten.

Eine positive Bilanz der vielfältigen Aufbauarbeit der letzten Jahre zog Irene Fröhlich als medienpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag. In der Rückschau sei deutlich geworden, wie sehr sich die Medienlandschaft in Schleswig-Holstein entwickelt habe, gerade auch im Bereich der Ausbildung, der den Grünen besonders wichtig ist.

Irene Fröhlich nannte in diesem Zusammenhang die verstärkten Aktivitäten der Filmförderungen im Weiterbildungsbereich, die von den Grünen zusammen mit der SPD gesetzlich ermöglicht wurden, die Gründung einer „Landesberufsschule für Mediengestalter Bild und Ton“ in Neumünster auf Initiative der regionalen Medienwirtschaft, die Einrichtung neuer Medienstudiengänge in Kiel, Lübeck und Flensburg, die Aufwertung und Neuausrichtung der Muthesius-Hochschule, grenzüberschreitende Pilotprojekte in der Zusammenarbeit mit Dänemark, wie FilmTrain, die achtbaren Festivalerfolge junger FilmemacherInnen aus dem Land und schließlich eine äußerst enge und aktive medienpädagogische Infrastruktur von den Offenen Kanälen bis zur LAG für Jugendfilmarbeit.

Das Moderatoren-Team Kay Ilfrich und Irene Fröhlich

In der Diskussion unter den Fachleuten wurde aber auch deutlich, dass weiterhin ein großer Bedarf an Koordinierung und Strukturierung in den betrachteten Handlungsfeldern, von der schulischen Medienbildung über die berufsorientierte Ausbildung, die Hochschulen, bis hin zur Weiterbildung besteht.

Die VertreterInnen der Medienwirtschaft forderten, dass die Politik auch in konjunkturell schwierigen Zeiten weiterhin die Rahmenbedingungen aktiv gestalten und an dem Ziel der Qualitätssicherung auf allen Ebenen festhalten solle. Die Vertreter des NDR verwiesen auf die erfolgreichen Programme des Landesfunkhauses. Dem Anliegen, mit Produktionsmitteln des NDR regionale Strukturförderung zu betreiben, seien aber aus Gründen des Erhalts der journalistischen Qualität und Unabhängigkeit aus Sicht des NDR enge Grenzen gesetzt. Das gleiche gelte für die in Hamburg angesiedelten Ausbildungskapazitäten.

Filmemacher und Medienpädagoge Ulrich Selle (rechts) beim Referat

Ludwig Fromm, Rektor der Muthesius Kunsthochschule (links), und Christoph Corves, Leiter der Arbeitsgruppe Geographie und Medien am Institut für Geographie der CAU

v.l.: Detlef Freiherr von der Goltz, Video Media Studios Kiel, Klaus Kirchwehm, Vico GmbH und Vorstand des Photo- und Medienforums Kiel (Fotofachschule), in der Mitte verdeckt: Corinna Knott, Geschäftsführerin des Photo- und Medienforums Kiel (Fotos: Lorenz Müller)

Kay Ilfrich von der Landesarbeitsgemeinschaft Medien von Bündnis 90/Die Grünen fasste am Ende den vordringlich genannten Handlungsbedarf zusammen:

  • Verankerung der audiovisuellen Medien in der Lehrplanentwicklung der Sekundarstufen I und II unter Beteiligung der Fachleute im Land
  • verbindliche Module zur theoretischen und praktischen Medienkompetenzvermittlung in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte
  • Zusammenarbeit der Hochschulen im Bereich der audiovisuellen Bildung sowohl in den Lehramtsstudiengängen aber auch im Bereich der Zusatzqualifikation von WissenschaftlerInnen
  • Erhalt der dualen Ausbildungskapazitäten im Land auch durch neue Formen der Zusammenarbeit von Berufsschule und Betrieben
  • Ausbau der Zusammenarbeit von Filmförderungen und Hochschulen bei der Weiterbildung

„Es geht um die Kunst, angesichts der beschränkten Mittel des Landes, die Aktivitäten so miteinander zu verzahnen, dass das Land auf allen Stufen der Medienausbildung die gerade auch kleinteiligen Kapazitäten erhält und nach Kräften fördert, die es für seine Entwicklungsfähigkeit in der Zukunft benötigt“, sagte Irene Fröhlich und forderte dafür insbesondere die Ressort übergreifende Zusammenarbeit zwischen Bildungs-, Wirtschaftsministerium und Staatskanzlei ein.

(nach einer Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Schleswig-Holsteinischen Landtag vom 10.2.2005)

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