Nordische Filmtage Lübeck 2003

Sprungbrett des filmischen Rhythmus

(Alles in allem, Alt i alt, N 2003, 4 Min., 35 mm, Torbjørn Skårild)

Alles in allem sehen wir nicht viel mehr als einen Turmspringer auf dem Weg von Sprungbrett zu Sprungbrett. Wir sehen ihn springen – und wir sehen den Sprung seziert in einzelne, geloopte Sequenzen. Film kann rhythmisch sein, indem er Bilder zerschneidet, sie überzeitlich, also aus dem Rahmen der zeitlichen Abfolge herausfallend organisiert. Torbjørn Skårlid nimmt den „O-Ton“ des Sprungbretts hinzu, das Rattern und Klacken der Sprungfedern und schafft damit auf der Klang- wie der Bildebene eine Art Rap.

Das wirkt ungemein humoristisch, regt zum Lachen an, wenn der Turmspringer flink zerschnitten durchs Filmbild vagabundiert. Das ist ein Experiment mit den Möglichkeiten des Schnitts, es ist aber auch eine kleine Elegie über die Vergänglichkeit des ganz kurzen Augenblicks. Der Springer springt, aber er kommt nie im Sprungbecken an. Da ist der Film davor – und die Leinwand.

(Charlotte Blank)

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