Und er bewegt sich doch – endlich friesische Filme im NDR

Der NDR hat am 8.10.2011 erstmals Filme in friesischer Sprache in seinem Fernsehprogramm gezeigt. Das ist ein großer Erfolg für die friesische Bewegung in Nordfriesland und im niedersächsischen Saterland, wo die bedrohte Minderheitensprache Friesisch heute noch gesprochen wird.
Obwohl es seit 20 Jahren moderne, professionelle Filme in friesischer Sprache gibt, etwa durch Bastiansen/Wessing, Anne Garber, Elin Rosteck und Claas Riecken, deren Filme durch deutsche Untertitel für das Massenpublikum verständlich sind, hatte sich der NDR kategorisch und nachdrücklich geweigert, die friesische Sprache in größerem Umfang ins deutsche Fernsehen zu bringen. Man befürchtete von der Sprache eine „Ausschaltfunktion“ des Massenpublikums. So galt für den NDR: Auf deutsch über Friesisch – ja, gerne: Leuchttürme, Halligen, Krabbenkutter, das „Beste am Norden“ … Auf Plattdeutsch – ja, gerne – aber Friesisch? Das ging beim NDR-Fernsehen bisher so gut wie gar nicht, obwohl Minderheitenexperten wie der Hamburger Völkerrechts-Professor Stefan Oeter schon 2005 in einem Film des Medienbüro Riecken den NDR wegen seiner Haltung stark kritisiert hatten.
Viele haben daran mitgearbeitet, dass der NDR seinen unverständlichen Widerstand gegen die friesische Sprache jetzt auch im Fernsehen aufgegeben hat: Vereine, Privatpersonen, Politiker, Minderheitenexperten, Wissenschaftler. Auch das Medienbüro Riecken, das seit 10 Jahren friesische Medienarbeit leistet (www.medien-riecken.de) hat seinen Anteil an diesem Erfolg, wie man z.B. durch das Interview mit Professor Oeter über „Friesisch und Dänisch im NDR“ bei YouTube sehen kann.
Sicherlich: Eine einzige friesische TV-Nacht ab 23.15 Uhr ist genauso ein Feigenblatt wie das friesische NDR-Engagement im Radio: 3 Minuten in der Woche. Das ist keine angemessene mediale Berücksichtigung. Der NDR hat es in der Hand, seine bisher provinzielle Haltung gegenüber Minderheitensprachen aufzugeben und das europäische Niveau von Minderheitenförderung zu erreichen. Unterm Strich zählt: Trotz aller Widerstände eines übermächtigen Senders gegen eine bedrohte Minderheit hat sich der Koloss NDR nun doch bewegt. Darauf können die Friesen stolz sein!
(nach einer Pressemitteilung des Medienbüro Riecken)
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