„An Hour from the Middle of Nowhere“

(D 2023, 83 Min., Dokumentarfilm (OV m. dt. UT), Regie: Ole Elfenkämper, Kathrin Seward)

Der Film führt uns in das ländliche Stewart County im Südwesten von Georgia. Versteckt im Wald liegt eines der größten Abschiebegefängnisse der USA. Ein faires Asylverfahren ist in vielen abgelegenen Gebieten im ganzen Land schwer zu erhalten und in einem Umkreis von 200 Kilometern gibt es keine privaten Asylanwälte außer Marty Rosenbluth.

Gemeinsam mit seiner Assistentin Alondra nimmt Marty den täglichen Kampf gegen die Willkür der Gerichte auf. In beobachtenden Szenen erleben wir verschiedene Fälle und begleiten die Familie eines seiner Mandanten auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt bis zum Tag der Gerichtsverhandlung. Während Marty durch die unmenschliche Maschinerie des Asylsystems navigiert, trifft die ruhige, bittersüße Atmosphäre des Filmes auf Momente des Trostes. Dieses intime Porträt eines Asylanwalts und seiner Klienten ist eine authentische und stille Beobachtung der brutalen Abschiebungsmaschinerie.

Filmposter

 

Der Dokumentarfilm gewann beim Filmfest SH 2024 den Gesa-Rautenberg-Preis für den besten Langfilm. Die Jury urteilte: „Was kann einem Hoffnung geben, an einem Ort an dem es keine Hoffnung gibt? An dem Menschen ihrer Rechte beraubt werden, weil sie auf der Suche nach einem besseren Leben Landesgrenzen übertreten haben. Marty Rosenbluth kämpft mit Sanftmut und leidenschaftlicher Hingabe für Menschen in Migrationshaft. Den Filmschaffenden gelingt dabei mit ihrer genauen Beobachtung eine grandiose Erzählung. Kunstvoll werden verschiedene Plots miteinander verknüpft, die Perspektiven gewechselt. Respektvoll und zurückhaltend geben die Filmschaffenden ihren Protagonist*innen Raum in einer fesselnden Bildsprache. Der Film fühlt sich an wie der Ort – idyllisch und verloren. Kathrin Seward und Ole Elfenkämper haben aus diesem erdrückenden Thema einen Film erschaffen, der empowert und inspiriert.“

Kathrin Seward und Ole Elfenkämper, Preisträger*innen des Gesa-Rautenberg-Preises beim Filmfest SH 2024 (Foto: Jens Kramer)

Mi, 11. September 2024, 19 Uhr, KulturForum in der Stadtgalerie Kiel

Eintritt: 5 € (erm. 3 €, Geflüchtete frei)

Die Filememacher*innen Ole Elfenkämper und Kathrin Seward sowie der Protagonist Marty Rosenbluth stehen im Anschluss an die Filmvorführung per Zoom-Videocall zur Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung.

Links:
Podcast aus der Filmlounge während des Filmfests SH 2024

Felix Arnold (rechts) im Gespräch mit den Regisseur*innen Ole Elfenkämper und Kathrin Seward über „An Hour from the Middle of Nowhere“ (Foto: Daniel Krönke; Podcast-Produktion: Johann Schultz, Merlin Slamanig):

 

 

 

Titelfoto: „An Hour from the Middle of Nowhere“ – Filmstill: Anwalt Marty vor einem Abschiebegefängnis (Foto: Ole Elfenkämper)
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