66. Int. Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2016

Bären für die Flüchtlinge

Die Preise der Berlinale 2016

Als eine der politischsten Berlinalen wurde die diesjährige 66. in der Presse bezeichnet. Solchem Urteil tragen auch die von der internationalen Jury vergebenen Bären Rechnung. Gianfranco Rosis Dokumentarfilm „Fuocoammare“, der das dramatische Geschehen über die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer in Richtung Lampedusa und ihre Retter mit dem Alltagsleben einer auf der Insel ansässigen Fischerfamilie kontrastiert, wurde mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnet.
Der erste Silberne Bär, großer Preis der Jury, ging an Danis Tanovics Film „Smrt u Sarajevu / Death in Sarajevo“, der zeigt, dass die Wunden, die der jüngste Krieg auf dem Bakan schlug, immer noch nicht verheilt sind. Auch der Silberne Bär für den besten Darsteller, Majd Mastoura in Mohamed Ben Attias „Inhebbek Hedi“, geht an einen Film, der eine prekäre geselllschaftliche Situation, hier die Tunesiens nach dem arabischen Frühling, thematisiert.
Und wenn man so will, flüchteten wir schon immer aus dem Bestehenden in ein Neues, das die alten, im Neuentwurf weiter bestehenden, Probleme des Zusammenlebens aufwirft – Silberner Bär für die beste Darstellerin, Trine Dyrholm, in Thomas Vinterbergs „Kollektivet“, der den Lebensentwurf einer Kommune reflektiert und problematisiert.
Dass das Zusammenleben, die Integration, keine Einbahnstraße ist, sondern nur beiderseits funktionieren kann, war auch in Lav Diaz’ opus magnum „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ zu sehen: Silberner Bär / Alfred-Bauer-Preis „für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet“. (jm)
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