Weltoffen und heimatverbunden – Förderentscheidungen der Filmwerkstatt Kiel
Der Förderbeirat der Filmwerkstatt Kiel trat am 8. Oktober 2014 zusammen und vergab in seiner zweiten Fördersitzung in diesem Jahr Fördermittel in Höhe von 115.000 Euro an insgesamt 20 Projekte in den Bereichen Projektentwicklung, Produktion und Präsentation.
Produktionsförderung erhalten insgesamt 10 Filmprojekte:
Ein Jahr lang wird der Filmemacher Rainer Heesch (Middelton & Heesch GbR, 15.000 Euro) den 20-jährigen Bauern Arne Sierck auf seinem Hof in Kropp mit der Kamera begleiten. BORN FOR KORN erzählt vom Aufwachsen auf dem Land, von der Verbundenheit zur Region und von einer ungewissen Zukunft.
Mit 10.000 Euro wird Katja Ardomeits Film WOLF AND SHEEP unterstützt. Erzählt wird die Geschichte der 12-jährigen afghanischen Schäferin Basira, die aufgrund von abergläubischen Dorfmitbewohnern zur Außenseiterin wird. Es ist ein Film über die Strukturen in kleinen Dorfgemeinschaften, über Traditionen und Werte und der erste Film einer Regisseurin, der in Afghanistan realisiert wird.
Der fiktionale Kurzfilm SOCIUS von Delia Gyger (10.000 Euro) beschäftigt sich mit dem Überwinden von persönlichen und gesellschaftlichen Mauern, vom Leben und Arbeiten in der Gemeinschaft und von Menschlichkeit.
Ob der Landfilm lebt überprüft Carmen Blazejewski (10.000 Euro) in ihrem Dokumentarfilm FILM AB! DIE ABENTEUERLICHEN ERBEN DES LANDFILMS und porträtiert eine ganz besondere Art der Filmkultur.
Für Noah wird in SANDY ISLAND eine Reise nach Föhr zum Horrortrip. Der Bahnbeamte will seine Fahrkarte nicht überprüfen und hindert ihn an der Weiterreise. Der Kurzfilm von Arto Sebastian Buhrmann, Produktion Felix Zimmer, wird mit 7.500 Euro unterstützt.
Lisa Rave zeigt in ihrem Essayfilm EUROPIUM (7.500 Euro) mit Hilfe unterschiedlicher Bildsprachen das Spannungsverhältnis zwischen kolonialer Vergangenheit und Fetisch-Kult Papua-Neuguineas und den Plänen für einen hoch technologischen Rohstoffabbau.
Der dokumentarische Kurzfilm DETER, BAUER von Anne Carolin Renninger (7.500 Euro) stellt den Glücksburger Bauern Willy Detert vor.
Rainer Komers integriert in den dritten Film seiner Serie „The American West 1“ BARSTOW, CALIFORNIA (7.500 Euro) autobiografisches Material des in Barstow aufgewachsenen und wegen Mordes lebenslänglich verurteilten Spoon Jackson.
Culture Clash und Toleranztest: In DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT schickt Martin Gerner seine Protagonisten Markus und Hamon aus Bayern und Afghanistan durch die Alpen und das Flachland und auf die Suche nach Heimat und Integration.
In ihrem sechsminütigen experimentellen Kurzfilm SABINE LINSE: RITES DES PASSAGE II – THE CAVE (4.000 Euro) dokumentiert Verena Voigt die Zeit zwischen Dämmerung und Dunkelheit als Zeit der Übergänge und der Zwischenwelten.
Projektentwicklungsförderung in Höhe von 5.000 Euro erhalten jeweils die Musical-Webserie DAS TOTE PFERD VON PLÖN von Jan Maroske über die kruden Methoden einer Musical-Liebhaberin aus Plön, um ihre Musical-Produktion zu retten, und MUTANGA von Helmut Schulzeck über den zivilisatorischen Sprung eines kenianischen Dorfes ins 21. Jahrhundert.
Daniel Opitz porträtiert in DARREN QUINNERT den gleichnamigen Maler, der nach einem schweren Unfall querschnittsgelähmt ist und seinen Lebensmut und seine Zuversicht aus seiner Kunst schöpft.
WIRD DIE SCHÖNHEIT DIE WELT RETTEN? Dieser Frage widmet sich Jannik Büddig und reist zu seiner Großtante, der Künstlerin Edith Schaar, nach Spanien.
Katja Adomeits Film REYKJAVIK ist das Porträt einer Familie in einem kleinen schleswig-holsteinischen Dorf mit eingefahrenen Verhaltensmustern und Strukturen.
Simic Zoran widmet sich in KREISLÄUFER dem ehemaligen Handballer beim THW Kiel, Rusmir Delahmetovic Cane, der 1995 als bosnischer Kriegsflüchtling nach Kiel zurückkehrte und 2008 in den Vereinigten Staaten gestorben ist.
Präsentationsförderung in Höhe von 2.500 Euro geht an den Dokumentarfilm PERSONA NON DATA von Doro Carl über jugendliche Kriegsflüchtlinge (Verleih: Thede Filmproduktion).
Der Film ZEILE FÜR ZEILE von Viola Rusche über den Komponisten Ernstalbrecht Stiebler wird mit 2.450 Euro unterstützt.
Karsten Weber erhält für die BLITZFILM WORKSHOPS mit chinesischen Filmschaffenden 2.400 Euro.
Für die Erstellung einer DCP von seinem Film ICH HABE EINEN TRAUM wird Fredo Wulf mit 400 Euro gefördert.
Die Förderentscheidung haben getroffen: Oliver Keidel (Drehbuchautor), Arne Sommer (Leiter Filmwerkstatt FFHSH) und Yasemin Yilmaz (Künstlerin & Kulturmanagerin).
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)