KoKi Bad Schwartau: Programm Februar bis März 2009

Das Kommunale Kino Bad Schwartau zeigt vom Februar bis zum März:


26.02.2009 – Fitzcarraldo

Der exzentrische Abenteurer und Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald (Klaus Kinski) – von den spanischsprechenden Peruanern Fitzcarraldo genannt – träumt wie besessen davon, in Iquitos im peruanischen Dschungel ein Opernhaus nach dem Vorbild des brasilianischen Teatro Amazonas (Manaus) zu errichten und den Sänger Enrico Caruso zu engagieren. Um den Bau finanzieren zu können, kauft er einen alten Flussdampfer, mit dem er Kautschuk-Handel betreiben will. Der Fluss zwischen den gewinnbringenden Kautschuk-Feldern und dem Amazonas ist jedoch durch Stromschnellen unpassierbar, weshalb Fitzgerald auf die Idee kommt, über den benachbarten Fluss eine Stelle anzusteuern, an der nur ein kleiner, bewaldeter Bergrücken die Flüsse trennt. Hier will er das Schiff über den Berg ziehen, um es auf dem anderen Fluss oberhalb der Stromschnellen als Transportschiff zu benutzen.
Dabei helfen ihm unerwartet brasilianische Ureinwohner, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Absichten der Indios sind lange unklar und schließlich sabotieren sie nach gelungener Überquerung des Bergs das Projekt, weil sie das für sie heilige Boot zur Besänftigung der Flussgeister durch die Stromschnellen treiben lassen.
Bundesrepublik Deutschland 1981, Regie: Werner Herzog, mit Klaus Kinski, Claudia Cardinale

12.03.2009 – Sein oder Nichtsein
Ernst Lubitschs bitter-böse Abrechnung mit dem Nationalsozialismus ist immer noch eine der besten Satiren über die menschenverachtende Diktatur der Faschisten. Basierend auf dem Theaterstück “Noch ist Polen nicht verloren” von Melchior Lengyel erzählt der Meister der Screwball-Comedy die Geschichte einer polnischen Theatertruppe, die mitten im Zweiten Weltkrieg eine Parodie auf Hitler und seine Gefolgsleute probt, die jedoch in letzter Minute von der polnischen Regierung verboten wird, weil diese eine Provokation Hitlers befürchtet. Stattdessen setzt die Theatermannschaft den “Hamlet” auf den Spielplan, nicht ahnend, dass sie nur kurze Zeit später auf ihr altes Repertoire zurückgreifen muss, um ums Überleben zu spielen. Ein Klassiker unter den Anti-Nazi-Filmen, in dem es Lubitsch gelingt, auf dem schmalen Grat zwischen schwarzer Komödie und ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu wandern. Indem Lubitsch die Gesten des Führerkults mit der Mimik von Schmierenkomödianten gleichsetzt, gelingt es ihm, das Mitläufertum und die Dummheit der Nationalsozialisten zu entlarven und sie ohne Verharmlosung ins Lächerliche zu ziehen. Schnell, bissig und wortgewandt, mit dem viel zitierten und schwer definierbaren Lubitsch-Touch, den Regisseure wie Billy Wilder bewunderten und der über seiner Bürotür zum Andenken an das Komödiengenie ein Schild aufhängte, auf dem zu lesen war: “How Would Lubitsch Have Done it?”
USA 1942, Regie: Ernst Lubitsch

26.03.2009 – U-Carmen

“U-Carmen”, der Titel klingt vertraut und doch ganz fremd. Genau so ist dieser Film. Sie hören die Ihnen bekannte Opernmusik von Georges Bizet aus dem Jahr 1875, aber auch fremdartig aufregende afrikanische Rhythmen. Dieser Film des englischen Regisseurs Mark Dornford-May, gedreht in Südafrika 2005, erzählt die Geschichte der Arbeiterin Carmen, des Polizisten Jongikhaya und des Toreros, der hier ein Opernsänger ist, völlig neu. Vor der Kulisse des prächtigen Elends von Wellblechhütten im Südafrikanischen Township Khayelitsha bei Kapstadt entstehen unvergessliche Bilder überbordender Lebensfreude. Üppige Körperformen, sinnliche Tänze, knallbunte Gewänder, unbesiegbarer Freiheitsdrang. Der Film folgt dem klassischen Libretto, aber er benutzt neue Liedtexte in Xhosa, einer der 11 offiziellen Sprachen Südafrikas (untertitelt). Der Film selbst ist eine Naturgewalt. Er gewann den Goldenen Bären auf der 55. Berlinale 2005 – aber nicht nur deshalb will jeder Film- und Opernliebhaber diesen Film sehen.
Für das Kommunale Kino ist es ein ganz besonderes Anliegen, “U-Carmen” nach Bad Schwartau zu holen und in sein erstes volles Quartalsprogramm als unverzichtbaren Bestandteil aufzunehmen.
Südafrika 2005, Regie: Mark Dornford-May, mit Pauline Malefane, Andile Tshoni

05.03.2009 – Schnee von gestern
Eine Sammlung dokumentarischer (Moment-) Aufnahmen, die von norddeutschen Amateurfilmern gemacht wurden, also aus privatem Blickwinkel entstanden; ihre Zusammenstellung ermöglicht eine spannende, mitunter dramatische Expedition in die Vergangenheit.

In Zusammenarbeit mit den Kieler Nachrichten, dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, dem Technischen Hilfswerk und weiteren Institutionen ist ein Dokument von einmaliger Aussagekraft entstanden. Die Filmemacher Gerald Grote und Claus Oppermann, die mit ihrem Film “8 Millimeter Kieler Woche” einschlägige Erfahrungen mit Amateur-Aufnahmen sammeln konnten, haben das Material zu einer sehenswerten Dokumentation regionaler Geschichte zusammengestellt, wobei die beiden Regisseure in erster Linie an den Blickwinkeln der privaten Kameraleute, ihren emotionalen Momentaufnahmen interessiert waren. Denn die Ereignisse, die sich 2008 zum dreißigsten Mal jährten, haben die Menschen verändert.
Der Film offenbart persönliche Ansichten und enthüllt dabei gleichzeitig ein Stück verdeckter Landesgeschichte. Die privaten Reporter sind vergessene Chronisten, deren Werke auf Entdeckung warten. Dank ihrer Dokumente können wir der Wirkung einer Katastrophe auf die Spur kommen, die nicht nur im Schnee tiefe Ein-und Abdrücke hinterlassen hat, sondern sich in das kollektive Bewußtsein eingraben konnte.

08.03.2009 – Football Under Cover
Marlene Assmann, aktive Fußballerin beim “BSV Al-Dersimpor”, einem Kreuzberger Bezirksverein, lernt den Teheraner Filmemacher Ayat Najafi kennen, der ihr von der iranischen Frauen-Nationalmannschaft erzählt. Die Teheranerinnen haben noch nie gegen ein gegnerisches Team gespielt, ihr Training findet im abgeschlossenen Raum statt.
Marlene, ihr Bruder David und Ayat Najafi beschließen, dafür zu sorgen, dass das Kreuzberger Team ein Freundschaftsspiel gegen die iranischen Frauen austragen kann. Den Aufwand, die Behördengänge, die Gedanken, Wünsche und Ängste der Frauen in beiden Ländern übereinander, die Genehmigung, den Aufenthalt in Teheran und das Spiel selbst haben sie für diesen Film festgehalten.
Diese 90 Minuten sind mehr als ein Fußballspiel. Hier entlädt sich der Wunsch nach Selbstbestimmung und Gerechtigkeit, und es wird klar: Veränderung ist möglich.

Alle Filme sehen Sie im Movie Star Kino Bad Schwartau, Eutiner Ring 14.

Die Anfangszeiten sind von der Länge der vorangehenden Filme abhängig und liegen zwischen 19.30 Uhr und 20.15 Uhr.

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