Mediatage Nord 2006

Von Digitalen Schultaschen und kundigen SchülerMedienLotsen

Generationen von Schülern schleppten sich mit vollgestopften Ranzen zur Schule. Die Bildung drückte ihnen in Form von Büchern und Heften auf den Rücken. Lehrer trugen Fernseher oder CD-Player in die Klassenräume, um den Schülern ein Bild von der Welt zu vermitteln. Die Schüler selbst dagegen waren meist Konsumenten medialer Inhalte. Dabei waren die Rollen klar verteilt: Der Lehrer lehrt, der Schüler lernt. Das alles wird Geschichte sein, wenn sich die Digitale Schultasche und die SchülerMedienLotsen in den Schulen etablieren.

Schon heute kann der USB-Stick den Umfang des „mitzuschleppenden“ Materials für Lehrer und Schüler verringern. Jörg Tessin vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQSH) in Kiel zeigte im Rahmen der Mediatage Nord 2006, welche Vorteile die Digitale Schultasche Lehrern und Schülern bietet, und wie sie sinnvoll zu füllen ist: „Das ist Unterrichtsvorbereitung in moderner Form“, erklärt Tessin. Filme, Arbeitsblätter, Schulfunksendungen lassen sich schon zuhause von der Lehrkraft am PC aus Datenbanken, Programmen und dem Internet zusammenstellen und dann ganz einfach mit dem USB-Stick in die Schule zu den Schülern tragen. Und diese können ihre Schularbeiten oder Referate ebenfalls auf einem USB-Stick vom Schreibtisch daheim in den Klassenraum bringen. Technische Voraussetzung für die Digitale Schultasche ist natürlich eine Ausstattung der Schulen mit PCs. Ebenso wichtig ist es aber, den Lehrern diese neue Form der medialen Unterrichtsvorbereitung zu vermitteln. „Wir wollen ein Umdenken bei den Lehrern erreichen, indem wir ihnen neue Wege aufzeigen“, beschreibt Tessin das Ziel der IQSH-Veranstaltung „Digitaler Medieneinsatz in der Schule – Der USB-Stick ersetzt die Lehrer- und/oder Schülertasche“.

Ein Modellprojekt, mit dem ein neuer Zugang zu Medien in den Schulen gefördert wird, ist die Ausbildung von Schülern zu SchülerMedienLotsen (SML) durch den Offenen Kanal Schleswig-Holstein. Die kostenlosen SML-Kurse führt der Offene Kanal mit 10 bis 15 Schülern direkt an den interessierten Schulen durch. Der Kurs umfasst Medienpraxis und -theorie, aber auch Medienpädagogik“, beschreibt Peter Willers vom Offenen Kanal Schleswig-Holstein die Inhalte der SML-Kurse. Greifbares Ziel nach dem SML-Kurs ist die Einrichtung einer MedienAG an der Schule. Denn: „SchülerMedienLosten sollen Multiplikatoren sein“, so Willers. Beide, Schulen und Medien, brauchen Engagement. Nicht nur, weil Passivität beiden nicht gut tut und nicht dient, sondern auch, weil konsumierte Schule und konsumierte Medien nicht funktionieren, so Willers weiter. Aus der Praxis der Ausbildung zu SchülerMedienLotsen berichteten im Rahmen der Mediatage Nord 2006 Bettina Marahrens vom Gymnasium Wellingdorf, Klaus Wöhler vom Gymnasium Heikendorf und Anke Nühse von der Hauptschule Bordesholm.

(nach einer Pressemitteilung der Mediatage Nord)

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