Kurze Kunst auf lockerer Leinwand

Die Kurzfilmnacht von Kultureller Filmförderung S.-H., KN-„It’s Movie-Time“ und CinemaxX Kiel war ein voller Erfolg.

Zum 10. Mal findet vom 19. bis 21. Mai 2006 das Filmfest Schleswig-Holstein – Augenweide statt. Ein kleines Jubiläum und ein guter Grund, auf das schleswig-holteinische Kurzfilmschaffen der letzten Jahre zurückzublicken. Zusammen mit der Filmreihe „It’s Movie-Time“ der „Kieler Nachrichten“ und dem CinemaxX Kiel lud die Kulturelle Filmförderung S.-H. am 3. März zu ihrer zweiten Kurzfilmnacht ein – mit 14 von der Kulturellen Filmförderung geförderten oder aus zurückliegenden Augenweide-Programmen stammenden Kurzfilmen. Wie schon 2004 war das Kino 6 im Kieler CinemaxX auch diesmal mit über 600 Besuchern komplett ausverkauft.

Dass die kurze Kunst des Films so manche Überraschung bereit hält, hat sich nicht nur unter Cineasten längst herum gesprochen. So durfte sich ein begeistert mitgehendes Publikum über humorige Experimente wie Angelika Wanieks „Tauchen“ (2004) ebenso freuen wie über die preisgekrönte Kurzspielfilmkunst in Lena Jana Krajewskis mit Katharina Thalbach star-besetztem „Frag’ nicht nach Sonnenschein“ (2002).

Breit ist das Spektrum von schleswig-holsteinischen Kurzfilmen. Die Kurzfilmnacht bewies einmal mehr, dass die Förderpolitik der Kulturellen Filmförderung der „Monokultur“ die bunteste Vielfalt entgegenzusetzen weiß. Ausgesprochen komische „Dokumentationen“ wie Lorenz Müllers „Silvester in Gaarden“ (2005), eine Neujahrsnacht gerafft in vier Minuten, hätten auf dem freien Markt sicher keine Chance – hier erheiterten sie ein Publikum, das für solche Filme nicht nur offen ist, sondern auch offenbar begierig nach Unterhaltung der etwas anderen Art. Mit „Snowbody“ (2004) zeigten der Kieler Comic-Zeichner Volker Sponholz und seine KollegInnen von der Hamburger Animation School, dass der Trickfilm noch lange nicht tot, geschweige ausgereizt ist. Dass auch die Erzählung ungewöhnlichst „buchenswerter“ Geschichten aus Schleswig-Holstein es auf fast 50 Screenings bei internationalen Festivals inklusive mehrerer Auszeichnungen bringen kann, dafür lieferte Gerald Grotes und Claus Oppermanns „Tödliche Roman(z)e“ einen erneut beklatschten Beweis. Und dass aus dem Film gelegentlich mal ganz neue Wirklichkeit und umgekehrt werden kann, führten die „Kieler Hockstars“ live als gefeierte Einlage vor der Leinwand vor. „Hockern“ (2003) heißt ihr Kurzfilmdebüt über eine sicher bald trendige neue Sportart, auf virtuos jonglierende Art zum Sitzen zu kommen.

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Gelungene Performance auf und vor der Leinwand: Die Kieler Hockstars mit Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung S.-H. (2. v.r.) (Foto: CinemaxX Kiel)

Ohne sitzen zu bleiben. Denn die in der Kurzfilmnacht gezeigten Kurzfilme brachen nicht nur eine Lanze für ein Genre der kurz auf den Punkt gebrachten Kunst, die es in der heutigen Kino- und TV-Landschaft leider oft schwer hat, sondern auch für eine Filmkunst, die es nicht zuletzt mit der Basisarbeit der Kulturellen Filmförderung S.-H. geschafft hat, vom provinziellen Sitzenbleiber zum auch über die Ländergrenzen hinaus anerkannten Voranschreiter zu werden. (jm)

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