Nouveau Cinéma Français im Kieler KoKi

Zum neunten Mal laden Centre Culturel Français de Kiel und KoKi zum Fest des jungen französischen Kinos. Wie jedes Jahr gibt es Filme zu entdecken, die bisher noch gar nicht in Kiel zu sehen waren, darunter einige, die erst in den kommenden Monaten ins deutsche Kino kommen werden. Die französische Starbesetzung bürgt für Qualität: Zu sehen sind unter anderem Jean Rochefort, Johnny Hallyday, Juilette Binoche, Charlotte Rampling, Daniel Auteuil. Selbstverständlich laufen alle Filme im Original mit Untertiteln. Gezeigt wird u.a. der Eröffnungsfilm des Filmfestivals Cannes “Lemming”, der Elemente aus Thriller, Mystery, Vorstadtsatire und schwarzen Humor in einem ins Surreale fortschreitenden Plot vereint. “L’esquive” erzählt von den sozialen Bedingungen in der Pariser Banlieue und stellt die Geschichte eines französischen Jungen in den Mittelpunkt, der die Liebe und gleichzeitig das “Klassische Theater” entdeckt. Eröffnet wird das Fest mit “L’homme du train”, einem neueren Film des Starregisseurs Patrice Leconte (u.a. “Der Mann der Friseuse”, “Die Verlobung des Monsieur Hire”) mit Jean Rochefort und Johnny Hallyday, in dem sich zwei sehr unterschiedliche und widersprüchliche Menschen annähern.

L’homme du train

Patrice Leconte. F 2002. 90 Min. OmU. Mit Jean Rochefort, Johnny Hallyday

Ein mysteriöser Fremder steigt als einziger Reisender in einem verschlafenen französischen Dorf aus dem Zug. Er plant, die örtliche Bank zu überfallen. Kurz nach seiner Ankunft begegnet er zufällig Manesquier, einem pensionierten Lehrer, der kurz vor einer Herzoperation steht. Zwischen den beiden unterschiedlichen Männern entsteht eine Art Freundschaft. Während sie sich immer besser kennen lernen, wird klar, dass jeder sich wünscht, er hätte das Leben des anderen führen können. Der Lehrer, der davon träumt, ein Abenteurer zu sein, und der Abenteurer, der sich nach einem friedlichen Leben sehnt. Die Frage, was gewesen wäre, wenn jeder der beiden den Weg des anderen eingeschlagen hätte, wird für die beiden Männer immer existenzieller. Sie haben drei Tage Zeit, dies herauszufinden – drei Tage, um sich vorzustellen, dass ein anderes Leben möglich gewesen wäre …

Fr, 4.11., 20.00 – anschließend bitten Centre Culturel Français et KoKi zu fromage, vin und conversation.

L’esquive

Abdellatif Kechiche. F 2003. 117 Min. OmU. Mit Osman Elkharraz, Sara Forestier, Sabrina Ouazani, Nanou Benahmou

Krimo ist verliebt in Lydia, die beim nächsten Schulfest in Marivaux’ Liebeskomödie “Von Liebe und Zufall” die Hauptrolle spielt. Für ihr letztes Geld lässt sie sich das Bühnenkleid schneidern. Wie soll der schüchterne, wortkarge Krimo sich ihr offenbaren? Eine Reihe wertvoller Markenartikel wechselt ihren Besitzer, damit der Darsteller des Harlekin ihm die Rolle an Lydias Seite überlässt. Nur eins hat Krimo nicht bedacht: Die fürs Schauspiel geforderte Extrovertiertheit und der schwierige Text sind für ihn die Hölle … Kechiche hat seinen Film mit großartigen Laiendarstellern an Originalschauplätzen (einer Sozialsiedlung in der Nähe von Paris) gedreht: “Diese Vororte werden dermaßen stigmatisiert, dass es fast revolutionär erscheint, dort eine Geschichte anzusiedeln, bei der es nicht um Drogen, verschleierte Mädchen oder Zwangsheirat geht. Ich hingegen wollte verstehen, wie dort über die Liebe und auch das Theater geredet wird. Ich wollte eine andere, persönliche Sichtweise vermitteln.” Ausgezeichnet u.a. mit 4 Césars.

Sa, 5.11., 18.30

Lemming

Dominik Moll. F 2005. 129 Min. OmU. Mit Charlotte Rampling, Laurent Lucas, Charlotte Gainsbourg, André Dussollier

Die Karriere führt Alain Getty, einen jungen brillanten Ingenieur, und seine Frau Benedicte in eine neue Stadt. Und bald laden sie Alains neuen Chef nebst Ehefrau zum Abendessen ein. Es soll eigentlich ein freundlicher Kennenlernabend mit gutem Essen und Plaudern werden. Doch die Unterschiede zwischen den Paaren, dem jungen und dem eingefahren, in Widerwillen und Ablehnung gefangenen älteren, könnten kaum größer sein. Und dann taucht auch noch ein halbtotes Tier im Abfluss auf … Der Eröffnungsfilm vom Filmfestival Cannes vereint Elemente aus Thriller, Mystery, Vorstadtsatire und schwarzem Humor in einem ins Surreale fortschreitenden Plot.

Sa, 5.11., 20.30

Absolut / Lücke im System

Romed Wyder. CH 2004. 94 Min. OmU. Vincent Bonillo, Irene Godel, François Nadin, Delphine Lanza, Véronique Mermoud, Ulysse Prévost

Am Tag, an dem Alex versucht, ein Virus ins Informatiksystem einer Bank einzuschleusen, verliert er durch einen Autounfall sein Kurzzeitgedächtnis. Als er im Krankenhaus erwacht, erklärt man ihm, dass er während zweier Tagen im Koma lag. Was ist passiert? Alex macht eine Therapie, um seine Erinnerungen an den Unfalltag zurück zu gewinnen. Doch mit der Therapie beginnen Realität und Schein, Erinnerung und Einbildung sich zu vermischen. Vor allem kann er sich nicht erinnern, ob er das Virus vor seinem Unfall noch aktivieren konnte oder nicht. Und das will anscheinend noch jemand wissen. Damit beginnt eine Jagd auf Leben und Tod… Ein spannender Politthriller im Stil von “Memento” vom Schweizer Erfolgsregisseur Romed Wyder (“Pas de café, pas de télé, pas de sexe”).

Sa, 5.11., 22.45

Ultranova

Bouli Laners. Belg/F 2004. 86 Min. OmU. Mit Vincent Lecuyer, Hélène de Reymaeker, Marie du Bled

Dimitri verkauft schlüsselfertige Häuser an junge Familien mit Bausparverträgen. Aber seine beschauliche Welt, sein träge dahin fließendes Leben bringen ihn um den Verstand. Alles “dreht sich um eine kleine Gruppe Menschen, die mindestens einen Elektroschock brauchen, damit der kleine Funken in ihnen endlich zu einem Feuer wird.” (Katalog Berlinale 2005)

So, 6.11., 18.30

Quand la mer monte

Yolande Moreau, Gilles Porte (auch Drehbuch). Belg. 2004. 93 Min. OmU. Mit Yolande Moreau, Wim Willaert

Irène ist Schauspielerin und tourt mit ihrem Bühnenprogramm “Sales Affaires” durch das ländliche Nordfrankreich. Darin spielt sie eine tragisch-komische Mörderin auf der Suche nach der grande amour. Jeden Abend bittet sie einen Mann aus dem Publikum auf die Bühne. Prompt verliebt sich einer, und bald zieht sie gemeinsam mit ihm durch die nordfranzösische Provinz. Der erste Spielfilm von Yolande Moreau und Gilles Porte ist ein bezauberndes französisch-belgisches road-movie mit einer Prise Melancholie. Moreau, in Frankreich ein arrivierter Bühnenstar, brilliert in der Rolle der mordenden Liebhaberin im Wechselspiel mit der Rolle als Schauspielerin und Ehefrau.

So, 6.11., 20.30

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