8. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide

Hauptdarsteller: Die Delver und ihr „Dack“

Premierenfieber sowohl bei den vielen Delver Mitwirkenden als auch bei den „Machern“: Die Uraufführung des Dokumentarfilms „Dack ut Delv – Ein Dorf und sein Reet“ im Kieler Kommunikationszentrum „Die Pumpe“ war für alle eine äußerst spannende Angelegenheit. Vor gut zweieinhalb Jahren wurde der erste Kontakt zwischen Ingo Wichmann, Dorfchronist von Delve, und der Film-AG der Christian-Albrechts-Universität Kiel geknüpft. Und vor rund zwei Jahren begannen Dr. Kurt Denzer und seine Studenten mit den Filmaufnahmen, die das Wachstum, die Ernte und am Ende die Verarbeitung des „Dack“ (Reet) festhalten sollten. „Derzeit wird unser Dack noch von einigen wenigen Familien im Winter geschnitten und gebündelt. Das ist eine Knochenarbeit, zu der wohl künftig immer weniger Menschen bereit sein werden“, befürchtet Ingo Wichmann. Und so war es ihm wichtig, den biologischen Kreislauf dieses wertvollen Naturproduktes für die Nachwelt dokumentieren zu lassen.

Jetzt wurde die fertige Filmproduktion anlässlich des 8. Filmfestes Schleswig-Holstein, präsentiert von der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. und des Kommunalen Kinos Kiel, zum ersten Mal in voller Länge und Großformat gezeigt. Da durften die Delver Bürger natürlich nicht fehlen. Im voll besetzten Bus reisten etwa 50 Einwohner jeder Alters- und Berufsgruppe nach Kiel, um so auch ihre Wertschätzung für die Arbeit der Film-AG auszudrücken.

Dr. Denzer dankte allen Delvern für die gastfreundliche Aufnahme und bereitwillige Mitwirkung an der Dokumentation. Gern nahm er auch die Delver Flagge vom stellvertretenden Bürgermeister Hans-Peter Maaß entgegen. Dieser war ganz begeistert: „Der Film ist super geworden. Die Arbeit im Reet und die Menschen wurden naturgetreu wiedergegeben“, lobte er.

Ernst Thode, der eine Parzelle im Delver Koog besitzt und auch selbst bewirtschaftet, war sich mit Ehefrau Eva einig: „Wir freuen uns, dass wir an dem Film mitwirken konnten. Er zeigt uns so, wie wir sind“. Als eine „Werbung für Delve und auch für die herrlichen Reetdächer des Dorfes“ bezeichnete Reetdachdecker Hans Hermann Ohm aus Norddeich den 20-minütigen Kinofilm. Er hob hervor: „Das Delver Reet steht ausländischem qualitätsmäßig in nichts nach. Sicherlich sind die Halme nicht ganz so gleichmäßig gewachsen, aber das sortiere ich mir schnell vor Ort.“ Er würde in jedem Fall dem heimischen Produkt den Vorzug geben: „Was unter unseren klimatischen Bedingungen gewachsen ist, hat hier auch die längste Lebensdauer“, ist er überzeugt.

Da die nächsten Filmfördermittel voraussichtlich erst im August/September diesen Jahres fließen, kann der Film über Delve und sein „Dack“ auch erst dann vervielfältigt werden. „Es ist geplant, diese Dokumentation auf DVD anzubieten“, informiert Ingo Wichmann schon jetzt alle Interessenten. (Gaby Schütze)

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