54. Internationale Filmfestspiele Berlin

Dokumentiert:

15 Jahre Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein

Gedanken zum Filmbrunch Schleswig-Holstein am 9.2.2004, von Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung S.-H.

Sehr geehrte Frau Simonis, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Förderer der bewegten Bilder, liebe Filmschaffende.

Dass wir uns hier in diesem Rahmen zum zweiten Mal treffen, kann ja der Beginn einer erfolgreichen Tradition werden. Dass die Kulturelle Filmförderung dieses Jahr 15 wird, ist sichtbares Zeichen einer bereits bestehenden Tradition. Lassen Sie mich also ein wenig zurück und voraus blicken und kurz über unsere Vorstellungen, Ziele und natürlich gern auch über unsere Erfolge reden.

Ich werde nicht müde, über die notwendige Basisarbeit zu sprechen, die hinter diesen Erfolgen steht und sie in ihrer Bedeutung und langfristigen Perspektive vor jeden Einzelerfolg zu stellen. Das von uns praktizierte schleswig-holsteinische Modell ist die Mischung aus intensiver Beratung, aus Fördertopf, aus direkter Produktionsunterstützung, punktueller Verleihförderung sowie Weiterbildungsangeboten, Kinoarbeit und Filmtournee Unterwegs. Diese Arbeit ist eingebettet in ein überregionales, vielschichtiges Netzwerk und kooperativ mit anderen Institutionen und Filmförderungen verbunden.

In Schleswig-Holstein sind es die klassischen Partner aus LAG Film, der Film AG im Studentenwerk, den Hochschulen, der MSH und den Kommunalen Kinos und weiteren engagierten Filmtheatern. In nächster Nachbarschaft hat zum einen die Zusammenarbeit mit der Filmförderung Hamburg, d.h. in den letzten zwei Jahren fünf gemeinsam geförderte Produktionen, zum anderen der Förderverbund der Kulturellen Filmförderungen aus Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein eine besondere Bedeutung.

Während die lange Kooperation mit Hamburg nahe liegend ist – da bedürfte es eher Erklärungen wenn dem nicht so wäre, ist der Verbund der kulturellen, inhaltlich orientierten Förderungen ein zur Nachahmung empfohlenes Modell, das es uns ermöglicht auch größere Projekte erfolgreich auf den Weg zu bringen und zwar hocheffizient und zukunftweisend. Deshalb mein Dank an dieser Stelle an Gabriele Kotte aus Wismar und Maria Wismeth aus Frankfurt und einen Gruß nach Bremen.

Gemeinsame Grundlage dieser Arbeit ist der Fokus auf die kulturelle, auf die inhaltliche Filmarbeit. Dass dieser Ansatz auch den Vorstellungen in Brüssel entspricht und inzwischen selbst die altehrwürdige FFA sich auf die kulturellen Aspekte der Filmarbeit verpflichtet hat, ist für die Filmförderung mit ihren beiden wichtigsten Partnern, dem Kultusministerium und der Landesmedienanstalt, Bestätigung und Anreiz gleichermaßen, auf diesem Weg weiter zu machen.

Auch von anderer kompetenter Seite wird der Kulturellen Filmförderung Unterstützung und Anerkennung zuteil: Armin Mueller-Stahl hat die Ehrenmitgliedschaft in der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein angenommen, um mit seiner Person ausdrücklich die kulturell-inhaltliche Filmarbeit, die Basisarbeit zu stärken. Herr Mueller-Stahl kann heute leider nicht hier sein, trotzdem meinen Dank an ihn auch auf diesem Wege.

Im wissenschaftlichen Kontext ist intensive Grundlagenforschung die unverzichtbare Vorraussetzung für jeden Erfolg; für die Grundlagenarbeit der Filmförderung, bezogen auf Schleswig-Holstein und seine Tradition in der Agrarwirtschaft, möchte ich die simple Erkenntnis zitieren: Ohne Milch keine Sahne.

Der Inhalt ist nicht alles, aber ohne den Inhalt ist beim Film alles nichts. Der Wert einer Produktion bemisst sich an ihrem Inhalt. Potentialanalyse, Workflow, Production Value, Sales Agent können keinen Inhalt ersetzen. Leider haben sich diese Begriffe im Herstellungsprozess allzu oft verselbstständigt; die Produktionsbedingungen der unabhängigen Filmproduzenten haben sie nicht verbessert. Durch die Erschließung neuer Märkte käme man einen Schritt voran in der Stabilisierung eines ausreichenden Produktionsvolumens in Schleswig-Holstein. Dazu braucht man eine Maßnahme, die die potenten Filmhersteller bei uns im Lande hält und mit Kompetenzen ausstattet. Diese Kompetenzen müssen zur Existenz auch außerhalb der Medienzentren befähigen. Das entsprechende Modell ist entwickelt und startet demnächst. Frau Simonis hat es Ihnen bereits vorgestellt; die zweijährige Kompetenzerweiterung FilmTrain, die durch einen Verbund autonomer Institutionen ein gemeinsames Ziel anstrebt: Entwicklung und Stärkung der unabhängigen Film- und Medienproduktion in der Region.

Die Kreativen aus Schleswig-Holstein, die anderen Ortes tätig sind, haben aber doch den Kontakt zu den Wurzeln nicht verloren. So freuen wir uns über den persönlichen Erfolg von Mitgliedern der Filmförderung auch außerhalb des Landes und ich gratuliere Claas Danielsen, der zum Direktor des internationalen Leipziger Dokumentarfilmfestes berufen wurde. Wir freuen uns, dass Volker Tittel, vielfach preisgekrönter Kameramann zur Tatort-Produktion wieder ins Land gekommen ist und mit uns im Zusammenhang mit FilmTrain ein Kameraseminar durchführen wird und, ebenfalls aus der Sparte Regiekamera, dass Bernd Fiedler seine Zelte wieder auf heimischen Boden aufgeschlagen hat.

Sie haben im Foyer das Plakat von „Northern Star“, dem dffb-Abschlussfilm von Felix Randau, gesehen. Da wir diese Produktion mit unterstützt haben, neben den großen Förderern nordmedia, medienboard und Hamburg, freuen wir uns besonders über die Berlinale-Präsentation des Films und gratulieren Wüste Film. Dieses Projekt ist nur ein Beispiel für eine lange, erfolgreiche Kooperation mit Wüste Film, die auch die filmischen Anfänge vom Wettbewerbsteilnehmer Fatih Akin umfasst.

Ebenfalls schon im Foyer zu sehen waren Plakat und Flyer, die wir im Verbund mit den Filmfestivals in Schleswig-Holstein und dem Kultusministerium herausgebracht haben. Tragen Sie diese Informationen mit hinaus ins Land und treffen Sie die Filmschaffenden und Festivalmacher anschließend in Kiel, Husum, Flensburg und Lübeck.

Die großen Banner im Foyer warten schon auf ihren Einsatz am 14. Mai in Kiel beim Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide. Seien Sie dort unsere Gäste und feiern Sie mit der Kulturellen Filmförderung und dem One World International Film Festival aus Prag unseren 15. Geburtstag.

Die Foyerrunde möchte ich gern abschließen mit einem herzlichen Dank an einen langjährigen Unterstützer der Filmarbeit in Schleswig-Holstein, an Hartmut Rabe, Cinegate Hamburg und dessen Berliner Kollegen, die den Filmset aufgebaut haben, den wir Ihnen heute gern als Kulisse für das eine oder andere Küstenvolk-Foto anbieten möchten.

Bernd-Günther Nahm (Foto: jm)

Neben den erwähnten Personen haben viele andere zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen, Dankeschön. Besonders hervorheben möchte ich dabei unsere Gastgeber, die Landesvertretung Schleswig-Holstein. Und schlussendlich nehmen Sie neben guten Gesprächen, neuen Projektideen oder konkreten Kooperationsabsichten dieses Versprechen mit nach Hause: „Wir befördern Inhalte“.

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