ULR veröffentlichte Studie zu Reichweite und Akzeptanz des Kieler Kabelpilotprojekts

“Die lokalen Fernsehprogramme LOKAL TV und R24 des Kieler Kabelpilotprojekts sind auf einem guten Weg und finden Akzeptanz. Der Bekanntheitsgrad beim Publikum und bei der werbetreibenden Wirtschaft muss weiter gesteigert werden.” Mit diesen Worten fasste der Direktor der ULR, Gernot Schumann, die Ergebnisse der Mitte Januar veröffentlichten Studie “Reichweiten- und Akzeptanzuntersuchung zum Kieler Kabelpilotprojekt” zusammen, die das Meinungsforschungsinstitut EMNID im Auftrag der ULR erarbeitet hat. “Die Studie ist eine Momentaufnahme. Ein Bekanntheitsgrad von 57 Prozent bei den Zuschauern und 51 Prozent bei den potenziellen Werbekunden sechs Monate nach Sendestart und bei einer täglich zweistündigen Sendezeit ist eine gute Ausgangsbasis für die Zukunft”, so Schumann weiter. “Zur weiteren Steigerung des Bekanntheitsgrads muss das lokale Privatfernsehen jeden Tag länger und öfter im Kabel präsent sein.” Er werde dem ULR-Medienrat noch im Februar vorschlagen, die Sendefläche für KIEL + TV durch eine Änderung der Kanalbelegung zu erweitern.

Mit LOKAL TV und R24 ist seit Februar 2002 im Rahmen eines Kabelpilotprojekts in Kiel erstmalig lokal-regionales Privatfernsehen in Schleswig-Holstein auf Sendung. Es handelt sich um zwei unterschiedlich gestaltete 30-minütige Programmformate der Firmen LOKAL TV GmbH und 24sieben Produktionen TV Service- und Redaktionsgesellschaft mbH, die als Veranstaltergemeinschaft unter der Dachmarke KIEL+TV eine gemeinsame Zulassung der ULR haben. Die Lizenz beruht auf der sog. “Versuchsklausel”, die der Gesetzgeber erst Ende 1999 in das Landesrundfunkgesetz aufgenommen hat. Bis dahin war es in Schleswig-Holstein allein dem von der ULR betriebenen Offenen Kanal erlaubt, lokal-regional auf Sendung zu gehen.

Sechs Monate nach Sendestart legten die Veranstalter einen ersten Erfahrungsbericht vor. Zum weiteren Erkenntnisgewinn beauftragte die ULR im September 2002 projektbegleitend das Meinungsforschungsinstitut EMNID mit einer Datenerhebung zur Akzeptanz und Reichweite der Formate. Dadurch sollte den Veranstaltern wissenschaftlich fundiertes Zahlenmaterial an die Hand gegeben werden, um ihnen eine gezielte Weiterentwicklung ihrer Angebote in programmlicher und wirtschaftlicher Hinsicht zu ermöglichen. Im September und Oktober 2002 führte EMNID jeweils eine telefonische Repräsentativbefragung von 1000 Kabelnutzern im Empfangsgebiet des Pilotprojekts und von 200 Unternehmen aus der K.E.R.N.-Region durch, die den für Schleswig-Holstein zentralen Wirtschaftsraum Kiel, Eckernförde, Rendsburg, Neumünster und seit kurzem auch Plön umfasst.

EMNID kommt zu dem Ergebnis, dass es in der K.E.R.N.-Region sowohl auf dem Zuschauer- als auch auf dem Werbemarkt Potenziale für lokales-regionales Fernsehen gibt, die bislang noch nicht ausgeschöpft sind. Zu den Ergebnissen im Einzelnen: Jeder fünfte Einwohner ab 14 Jahren in der K.E.R.N.-Region interessiert sich am meisten für das Geschehen in der Region (12%) bzw. in seinem Wohnort (9%). Bei der Frage nach dem drittmeist interessierenden Geschehen nennen sogar 67% regionale (40%) bzw. lokale (27%) Themen. Die Themenpalette bei LOKAL TV und R24 entspricht ebenso wie Ausstrahlungsrhythmus und Dauer den Bedürfnissen der Zuschauer. Von den 200 befragten potenziellen Werbekunden konnte sich jedes zehnte Unternehmen, das LOKAL TV und R24 kannte, vorstellen, in den nächsten zwölf Monaten Werbung im lokalen-regionalen Fernsehen zu schalten.

Die vorrangige Aufgabe besteht für EMNID darin, die Bekanntheit von LOKAL TV und R24 weiter zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen sieht EMNID folgende Möglichkeiten:

  • Ausweitung der Sendefläche im Kabel und Aufhebung der Partagierung mit EURONEWS, das als “Trägermedium” ebenfalls nicht bekannt genug sei und dessen paneuropäische Programminhalte mit lokal-regionalem Fernsehen nur schwer zu vereinbaren seien, so dass kein “audience flow” stattfinden könne.
  • Intensivierung der Information der Öffentlichkeit über die Programme, wobei auch der Kabelanlagenbetreiber eine aktive Rolle spielen sollte, aber auch die ULR im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten.
  • Prüfung, welche Möglichkeiten es bei LOKAL TV und R24 für eine Bündelung von Kräften und eine gemeinsame Positionierung unter dem Dach “Regionalfernsehen” gibt. Beispiele hierfür sind etwa die Überleitung von einem Angebot zum anderen oder inhaltliche Verweise des einen auf das andere Angebot und zurück im Laufe der Sendungen.

ULR-Direktor Schumann will die Ausweitung der Sendefläche mit einer Änderung der Kanalbelegung erreichen. Das Verfahren hierfür sei eingeleitet. Auch ansonsten werde die ULR das ihr Mögliche tun, damit das lokale Privatfernsehen öffentlich positiv im Gespräch bleibt. “Im Gespräch bleiben wir auch mit den Veranstaltern von LOKAL TV und R24, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, um auch den von EMNID zu Recht als wichtig bezeichneten “audience flow” zwischen den beiden Programmangeboten zu verbessern”, so Schumann.

(nach einer Pressemitteilung der ULR)

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