Seminar: Klaus Wildenhahn – Dokumentarisches Werk und Filmphilosophie

Klaus Wildenhahn ist einer der profiliertesten und wichtigsten Dokumentaristen der Bundesrepublik. Begeistert vom amerikanischen „direct cinema“ übernimmt er diese damals revolutionäre Neuerung des dokumentarischen Filmens und entwickelt seit Mitte der 60er Jahre seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, der bis heute Begeisterung und Zustimmung, sowie heftige Diskussionen und Ablehnung hervorruft. Unbestritten ist, dass das Werk Klaus Wildenhahns die Geschichte und Entwicklung des deutschen Dokumentarfilms maßgeblich mitgeprägt und beeinflusst hat.

„Augenzeuge sein, aber nicht notwendigerweise Zusammenhänge verstehen. Am Täglichen kleben, dem Unübersichtlichen, ohne Metaphysik. Etwas außer Atem, nicht selbst betroffen und doch hineinverwickelt und nicht fähig, sich zu lösen. Noch einmal die schöne Neugier, zuhören, merkwürdig Vertrautes. Oberflächen. Die kleinen Zwischenräume. Dann vorbei.“

So schreibt Klaus Wildenhahn zu seinem letzten Film „Ein kleiner Film für Bonn“, den er als Pensionär 70-jährig gedreht und realisiert hat. Ein fast programmatischer Satz, der für sein Lebenswerk Geltung haben kann.

In dem zweitägigen Seminar wird Klaus Wildenhahn anhand von Filmbeispielen seines fast vierzigjährigen dokumentarischen Filmschaffens seine filmische Methode und die Philosophie seiner Filmarbeit vorstellen.

Folgende Filme sollen gezeigt werden (Änderungen sind noch möglich):
Primary, 54 Min., R. Leacock 1960
Filme von Klaus Wildenhahn:
Parteitagsfilme (CDU, CSU, SPD 1964)
In der Fremde
Eine Woche Avantgarde für Sizilien
Jimmy Smith
Stilllegung
Emden geht nach USA
Der Mann mit der roten Nelke
Reise nach Ostende
Bandonion
Ein kleiner Film für Bonn
Freier Fall Johanna K.

Zeit: 24. und 25. 1. 2003, jeweils 10 bis 20 Uhr
Ort: Kommunales Kino in der Pumpe
Kosten: 50 EUR, 35 EUR ermäßigt
Verbindliche Anmeldung unter: stoehrundwulf@t-online.de
Rückfragen unter 0431-81775
Veranstalter: StoehrMedien in Kooperation mit dem Kommunalen Kino, Kiel und der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e. V.
Gefördert durch die MSH – Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein mbH
Moderation/Vorbereitung: Quinka F. Stoehr/Fredo Wulf, Filmemacher

Freitag, 24. 1. 2003, 18 Uhr öffentliche Vorführung
Smith, James O. – Organist, USA, R.: Klaus Wildenhahn, 57 Min., BRD 1965
Beobachtungen wie Musik gemacht wird. Das Jimmy Smith Trio auf Tournee durch Europa im Winter 1965. Wildenhahn hat sich bei seiner dokumentarischen Arbeit am Jazz orientiert: „Wir nahmen das im Jazz vorhandene Prinzip von einer gewissen Struktur und der darin eingebetteten lebendigen Improvisation an.“

Samstag, 25. 1. 2003, 18 Uhr öffentliche Vorführung, in Anwesenheit von Klaus Wildenhahn
Freier Fall: Johanna K., R.: Klaus Wildenhahn; 96 Min., BRD 1992
Johanna K. hieß früher einmal Jacobus Johannes, die Fallhöhe zwischen immer neuen Lebenswirklichkeiten ist ihr inzwischen vertraut. Vom Brückenbauingenieur zur Stripteasetänzerin und Prostituierten, schließlich der freie Fall ins Nichts. Der Mut Johanna K’s sich zu offenbaren hat nichts Exhibitionistisches, und das liegt sowohl an ihrer Persönlichkeit als auch an der Kunst Klaus Wildenhahns.

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