Dr.-Hans-Hoch-Filmpreis 2001 – Kommentar

Aufgewacht

Der Dr.-Hans-Hoch-Filmpreis für Nachwuchsfilmer aus Schleswig-Holstein war von Anfang an eine gute Sache. Die Preissumme konnte und kann sich sehen lassen, der Wettbewerb war immer gut besetzt und auch die Jury-Entscheidungen waren meist von Sachverstand, Sensibilität und Weitsicht geprägt.

Der einzige Wermutstropfen: das mangelnde Echo in der Öffentlichkeit. Der Preis war bisher außerhalb Neumünsters nur einem kleinen Kreis von Filmern und Filmfachleuten in Schleswig-Holstein bekannt. Das lag vor allem, um es einmal noch vorsichtig zu formulieren, an der der relativ unbedarften Vorbereitung und Nachbereitung des Neumünsteraner Kulturamtes. Von PR-Arbeit schien man hier noch nie etwas gehört zu haben. Man schien nicht zu verstehen, dass gerade ein solcher Preis eine beständige Pflege in dieser Hinsicht erfordert.

Kritische Stimmen, die das Jahr ein Jahr aus bemängelten, fruchteten nicht. Mit einem Seufzen mussten sich selbst Unermüdliche mit der bedauernswerten Situation abfinden. Eine Änderung schien nicht in Sicht. Böse Zungen behaupteten deshalb, Neumünster hätte diesen wunderbaren Preis gar nicht verdient, weil er hier brav in Provinzialität dahinkümmere.

Doch dieses Jahr, oh Wunder, oh Wunder … Die Verantwortlichen sind aufgewacht. Der Beobachter traute seinen Augen und Ohren kaum, als er erfreut feststellen durfte, dass ein vielversprechender Neuanfang gemacht wurde. Es gab eine richtige kleine Gala vor knapp vierhundert Zuschauern im Multiplex-Kino an der Schwale.

Kultur-Stadtrat Humpe-Waßmuth strahlte. Er hatte auf guten Rat gehört und erfolgreich viele Medienkräfte aus dem Lande für die Preisverleihung gebündelt. Der Erfolg gab ihm recht. Kultusministerin Erdsiek-Rave ermunterte die Szene mit Anwesenheit und Ansprache, die MSH-Medienstiftung aus Lübeck lud anlässlich der Preisverleihung zum ihrem Medientreff ein, zu dem viele kamen, die Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein half hinter den Kulissen an allen Ecken und Kanten.

So konnte der Dr. Hans-Hoch-Filmpreis das erste Mal eine größere Öffentlichkeit erreichen. Sicher, es gibt noch vieles zu verbessern. Doch was man erlebte, lässt hoffen. Fast unnötig zu erwähnen, dass die Preisträger wieder sehr gute Filme vorzuweisen hatten. Hier hatte es nie gehapert. (Helmut Schulzeck)

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