Einladung für Helmut Schulzeck und seinen neuen Film „Meine ferne Familie“ nach Kamerun
Der Kieler Filmemacher Helmut Schulzeck ist mit seinem neuen Film „Meine ferne Familie“ („So Close And Yet So Far“) zum 3. Deutsch-Afrikanischen Dokumentarfilm-Workshop und „15. Écrans Noirs Film Festival“ nach Yaoundé in Kamerun (18. – 25. Juni 2011) eingeladen worden. Veranstalter sind das Goethe-Institut Kamerun, das 15. Festival „Écrans Noirs“, die APIC (Unabhängige Produzentenvereinigung Kameruns) und die AG DOK.
„Meine ferne Familie“ ist der zweite autobiografische Film Helmut Schulzecks mit afrikanischem Hintergrund. Er handelt vom Verhältnis des Filmemachers zu seinem kenianischen Schwiegervater und dessen Familie. Es geht dabei besonders um das gegenseitiges Verstehen trotz aller Fremdheit der Kulturen und Schwierigkeiten miteinander. Der Schwiegervater und seine Familie haben Wünsche und Ansprüche an Helmut. Dieser möchte dazu gehören. Der Film ist ein Dokument gegenseitiger Annäherung aber auch Fremdheit, die trotz aller Sympathie und Neugierde nur eingeschränkt überwindbar scheint. Er bietet eine intime Entdeckungsreise in den ländlichen Kikuyu-Alltag Kenias und an die persönlichen Grenzen zwischen den Kulturen.
Der diesjährige deutsch-afrikanische Workshop in Kamerun wird in kleinerem Rahmen bei den „Écrans Noirs“ stattfinden. In Yaoundé gibt es dazu Mitte Juni 2011 Filmaufführungen, Präsentationen und individuelle Meetings in enger Kooperation mit dem „15. Écrans Noirs Film Festival“. Die zum Festival eingeladenen deutschen Dokumentarfilme werden in den Workshop integriert. Schwerpunkt des Workshops ist die Präsentation bereits fertig gestellter Filme mit einem direkten Afrikabezug und die Darstellung von Distribution bzw. Vertriebsprojekten. Afrikanischen Filmemachern und Produzenten mit eigenen Projekten soll der Kontakt zu deutschen und anderen europäischen Partnern vermittelt werden. Deutsche Regisseure und Produzenten sollen auf der anderen Seite die Produktionsbedingungen und die Expertise afrikanischer Partner kennen lernen. Der Workshop ermöglicht zusätzlich direkte Kontakte zu kamerunischen und afrikanischen Produzenten, Organisationen und TV-Anstalten. Er findet in English und Französisch im Goethe-Institut in Yaoundé statt.
Die „Écrans Noirs“ sind ein schon etabliertes Festival des afrikanischen Kinos. Sie wurden im Jahr 1996 von Regisseur Bassek Kobhio Ba gegründet und finden jedes Jahr im Juni in Kameruns Hauptstadt Yaoundé statt. Organisiert werden sie vom Verein „Black Screens“, der als Ziel die Verbreitung von Filmwerken aus sechs zentralafrikanischen Staaten (Kamerun, Gabun, Kongo, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik und Tschad) hat. Das Festival bietet so auch Raum für Reflexionen übers zentralafrikanische Kino und organisiert Seminare sowie Treffen von Fachleuten, die unter anderem Fragen der Praxis und Entwicklung der Filmkunst auf dem „schwarzen Kontinent“ erörtern.
Bis 2008 hatte das Festival-Programm einen rein informativen und unterhaltsamen Charakter und wollte daneben nur ein Treffpunkt für Fachleute sein. „Écrans Noirs“ („Schwarze Leinwände“) hat sich aber nach eigenem Bekunden in den letzten drei Jahren zu einem für afrikanische Verhältnisse respektablen Wettbewerbs- und Arbeitsfestival gemausert, in dem sich Raum für alle Genres des afrikanischen Films findet.
So zeigt man Filme aus Afrika aber auch aus bzw. von afrikanischen Communties außerhalb des Kontinents. Die Öffnung nach außen, nach „jenseits von Afrika“, hat dem Festival offenbar gut getan. Jede Ausgabe von „Écrans Noirs“ wählt sich ein eigenes Thema. 2011 lautet es „Das afrikanische Kino und seine Akteure“. Welches Spektrum mit diesem doch sehr allgemein klingenden Motto abgedeckt wird, wird man sehen. Besonderes Augenmerk soll auch wieder auf den Nachwuchs gelegt werden. Neben dem oben beschriebenen Forum für den Dokumentarfilm und seine Koproduktionsmöglichkeiten (Workshop) soll ein Fenster mit nicht-afrikanischen Produktionen und eine Retrospektive bzw. Hommage das Programm abrunden. (hsch)