Kurzfilmtage Oberhausen diskutieren über Kulturwirtschaft und Verwertungsökonomien für den Kurzfilm
In ihrer PODIUM-Reihe stellen die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zum sechsten Mal aktuelle Fragen rund um Film und Kunst zur Diskussion. Ist Kreativindustrie heute ein anderes Wort für Kulturprekariat? Kann es Schnittstellen geben zwischen den beiden Verwertungsökonomien für Film- und Videokunst, limitiertes Kunstwerk und unlimitierter Verleih? Welche Strategien verfolgen “alternative spaces” für Film- und Videokunst? Mit welchem Erfolg? Diesen und anderen Fragen werden in Oberhausen unter anderem Chris Dercon, Sophie Goltz, Henriette Huldisch und die Kuratoren des Themenprogramms “Kino der Tiere”, Cord Riechelmann und Marcel Schwierin, nachgehen.
Erstmals erweitern die Kurzfilmtage außerdem im Vorfeld des Festivals die Diskussionen ins Internet und laden online zur Diskussion ein. Den Anfang machte die Frage “Billig und willig – Kulturwirtschaft oder Kulturprekariat?” ab dem 22. Februar 2011 unter www.facebook.com/kurzfilmtage.
Seit 2006 diskutierten auf dem PODIUM der Kurzfilmtage u.a. Catherine David, Diedrich Diederichsen, Alexander Horwath, Bjørn Melhus, Oskar Negt, Jonathan Rosenbaum, Martha Rosler, Hito Steyerl, Alexis Tioseco, Akram Zaatari und Zelimir Zilnik.
Die Themen 2011
Täglich während des Festivals von 10 bis 12 Uhr vormittags.
6. Mai: The Popular Unrest – Telenovelas als künstlerische Praxis und Filmvermittlung
Ausgehend von der Sogwirkung, die Telenovelas seit den 1970er Jahren entwickelt haben, sowie ihrer künstlerischen Reflexion werden Perspektiven aufgezeigt, das Format auch in der Film- und Kunstvermittlung populär zu machen. Präsentation und Gespräch.
Die Teilnehmer:
Phil Collins, Künstler (Berlin/Manchester)
Melanie Gilligan, Künstlerin (Toronto)
Moderation: Sophie Goltz, Neuer Berliner Kunstverein (Berlin)
7. Mai: The Moving Image and Two Separate Economies
Film- und Videokunst unterliegen parallel existierenden Verwertungsökonomien: dem Verleih unlimitierter Werke und dem Verkauf limitierter Editionen. Kuratoren, Galeristen und Filmverleiher diskutieren Geschichte und Wirkung dieses zweigeteilten Feldes sowie mögliche Perspektiven der Zusammenarbeit.
Die Teilnehmer:
Rebecca Cleman, Electronic Arts Intermix (New York)
Ben Cook, Lux (London)
Ivo Wessel, Sammler (Berlin) u.a.
Moderation: Henriette Huldisch, Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart (Berlin)
8. Mai: billig und willig – Kulturwirtschaft oder Kulturprekariat?
Die Kreativindustrie ist heute praktisch die Antwort auf alles. Doch hinter der Marketingfassade steckt eine unscharfe und oft finstere Arbeitspraxis. Wann wird kreative Produktion zu kultureller Ausbeutung?
Die Teilnehmer:
Chris Dercon, Tate Modern (London)
Charles Esche, Van Abbemuseum (Eindhoven)
Arjo Klamer, Erasmus University Rotterdam
Moderation: Steven ten Thije, Research Curator (Eindhoven)
In Zusammenarbeit mit dem Van Abbemuseum und der Kulturpolitischen Gesellschaft.
9. Mai: How Alternative Are Alternative Spaces?
Permanent entstehen neue, randständige Foren für Künstlerfilm und -video jenseits von Kinowirtschaft und Kunstmarkt. Solche Räume hat es immer gegeben, was also lässt sie heute neu erscheinen, welche Strategien verfolgen sie, und welches Publikum sprechen sie an? Präsentation und Gespräch.
Die Teilnehmer:
Thomas Beard und Ed Halter, Light Industry (Brooklyn)
Thomas Peutz, SMART Project Space (Amsterdam)
Moderation: Philippe-Alain Michaud, Centre Pompidou (Paris)
10. Mai: Das Kino der Tiere. Eine kurze Geschichte des Tierfilms
Das reale, wilde Tier bleibt eine Bedrohung und es liegt nahe es wieder einzufangen, indem man es metaphorisiert. Welche Mittel setzen Dokumentarfilm und künstlerischer Film ein, um dem Tier sein Reales zu rauben?
Die Teilnehmer:
Vinzenz Hediger, Institut für Medienwissenschaft (Bochum)
Margarete Vöhringer, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (Berlin)
Heiko Werning, Reptilienforscher/Autor (Berlin)
Moderation: Cord Riechelmann und Marcel Schwierin, Kuratoren “Das Kino der Tiere”
(nach einer Pressemitteilung der Kurzfilmtage Oberhausen)