60. Internationale Filmfestspiele Berlin (11. – 21. Februar 2010)

Preise der unabhängigen Jurys

Als unabhängig gelten Jurys, die ihre Preise im Namen externer, vom Festival unabhängiger Organisationen und Institutionen vergeben. Das hohe Qualitätsniveau und die Vielfalt im Festival-Programm laden dazu ein, sich kritisch mit dem Medium auseinanderzusetzen und mit einem eigenen Werturteil Akzente zu setzen. Dementsprechend vergeben die unabhängigen Jurys ihre Preise nach unterschiedlichen Kriterien, je nach dem speziellen Anliegen, das sich mit der Auszeichnung verbindet.
Folgende Preise werden im Rahmen der Berlinale von unabhängigen Jurys vergeben:

Preise der Ökumenischen Jury

Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirchen – Interfilm und Signis – durch eine aus sechs Mitgliedern bestehende gemeinsame ökumenische Jury vertreten. Die Jury vergibt ihren Hauptpreis für einen Film aus dem Wettbewerb, sowie je einen mit 2.500 Euro dotierten Preis für einen Film aus der Sektion Panorama und aus dem Programm des Forums. Die Jury ehrt mit den Preisen Filmschaffende, die in ihren Filmen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, die Zuschauer für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren. Die Jurymitglieder für die Berlinale 2010: Werner Schneider-Quindeau (Präsident), Philip Lee, Ylva Liljeholm, Markus Leniger, Edgar Rubio und Alberto Ramos Ruiz.
Der Preis für einen Film aus dem Wettbewerb geht an
Bal | Honey
von Semih Kaplanoglu
Der Preis für einen Film aus dem Panorama geht an
Kawasakiho ruze | Kawasaki’s Rose
von Jan Hrebejk
Der Preis für einen Film aus dem Forum geht an
Aisheen [Still Alive in Gaza]
von Nicolas Wadimoff

Preise der FIPRESCI Jurys

Die Jurys der „Fédération Internationale de la Presse Cinématographique“, des internationalen Verbands der Filmkritik, sichten Filme aus dem Programm des Wettbewerbs und in den Sektionen Panorama und Forum. Pro Sektion wird ein Preis für den besten Film vergeben. Die drei FIPRESCI Jurys der Berlinale 2010 setzen sich wie folgt zusammen: Samir Farid, Vladimir Ignatovski, Dita Rietuma (Wettbewerb); Rui Tendinha, Rolf-Ruediger Hamacher, Pierre Pageau (Panorama); Ronald Bergan (Jurypräsident), Caroline M. Buck, Robert Köhler (Forum).
Preis für einen Film aus dem Wettbewerb:
En Familie | A Family
Regie: Pernille Fischer Christensen
Preis für einen Film der Sektion Panorama
Parade
Regie: Isao Yukisada
Preis für einen Film der Sektion Forum
El vuelco del cangrejo | Crab Trap
Regie: Oscar Ruíz Navia

Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater

Die Jury der „Gilde deutscher Filmkunsttheater“ setzt sich aus drei Juroren zusammen, die Kinobetreiber und Mitglieder der Gilde sind. Sie vergibt ihren Preis an einen Film des Berlinale-Wettbewerbs. Die Jurymitglieder für die Berlinale 2010: Adrian Kutter, Hans-Werner Rennecke und Christopher Bausch.
Der Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater geht an
Shahada
von Burhan Qurbani

Preise der C.I.C.A.E.

Für die Confédération Internationale des Cinémas D’Art et Essai (C.I.C.A.E.), den Internationalen Verband der Filmkunsttheater, sind zwei Jurys auf der Berlinale tätig: eine vergibt einen Preis an einen Film des Panoramas, eine kürt einen Film des Forums. Jurymitglieder 2010: Nikos Grigoriadis, Volker Kufahl, Rosa Maino (Panorama); Julien Moeschler, Benjamin Scholz, Davide Zanza (Forum)
Die Mitglieder der Panorama-Jury prämieren mit dem Preis der C.I.C.A.E. den Film
Kawasakiho ruze | Kawasaki’s Rose
von Jan Hrebejk
Die Mitglieder der Forums-Jury prämieren mit dem Preis der C.I.C.A.E. den Film
Winter’s Bone
von Debra Granik

„Label Europa Cinemas“

Das Label „Europa Cinemas“ wurde auf dem Filmfestival in Cannes 2003 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel der Initiative ist die Förderung europäischer Filme, ihres Verleihs und ihrer Wahrnehmung beim Publikum und in den Medien. Es wird jeweils ein europäischer Film der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes und seit 2004 auch der Venice Days in Venedig mit dem Label durch eine Jury von 5 Mitglieds-Kinobetreibern ausgezeichnet. In 2005 wurde diese Auszeichnung zum ersten Mal auf der Berlinale vergeben, und zwar an einen europäischen Film des Panoramas. Die Jury auf der Berlinale 2010: Mark Cosgrove, Christophe Maffi, Iris Praefke, Laure Bacqué.
Die Jury vergibt den Preis an:
Die Fremde | When We Leave
Regie: Feo Aladag

Teddy – schwul-lesbischer-transidentischer Filmpreis

Die Teddy-Awards gehen an Filme, die in einem schwul-lesbischen Kontext stehen. Die neun Mitglieder der internationalen Jury werden zum großen Teil aus dem Kreis schwul-lesbischer Filmschaffender und FestivalmacherInnen gewählt. Sie sichten Filme aller Festivalsektionen. Aus einer von der Jury festgelegten Auswahl von Filmen wird ein mit je 3.000 Euro dotierter Teddy an einen Spielfilm, einen Kurzfilm und einen Dokumentarfilm vergeben. Die Teddy-Jury der Berlinale 2010: Laura Coppens, Bard Yden, Michelle Mangan, Michael Gamilla, Sridhar Rangayan, Doris Senn, Pau Guillen und Gulya Sultanova.
Bester Spielfilm
The Kids Are All Right
von Lisa Cholodenko
Bester Dokumentarfilm
La bocca del lupo | The Mouth of the Wolf
von Pietro Marcello
Bester Kurzfilm
The Feast Of Stephen
von James Franco
Teddy Jury Award
Open
von Jake Yuzna

Dialogue en perspective

Seit 2004 wird in der Sektion Perspektive Deutsches Kino der Preis „Dialogue en perspective“ verliehen. In den Jahren 2004 bis einschließlich 2009 wurde er von TV5Monde in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) gestiftet. 2010 wird das DFJW erstmals als alleiniger Stifter des „Dialogue en perspective“ auftreten. Der Preis ist das Ergebnis eines interkulturellen filmischen Diskurses junger Menschen aus zwei Ländern: Frankreich und Deutschland. Er wird an einen Film verliehen, der es vermag, kritische Jugendliche beider Nationen gleichermaßen zu beeindrucken. Die Jury besteht aus sieben Mitgliedern und einer Jurypräsidentin oder einem -präsidenten. Die deutschen und französischen Jurymitglieder werden mittels einer öffentlichen Ausschreibung vom Preisstifter ausgewählt. Die Jurypräsidentin oder der -präsident sind Persönlichkeiten, die für den filmischen Dialog zwischen Deutschland und Frankreich stehen. Diese Jury ist die einzige auf der Berlinale, deren Zusammensetzung öffentlich ausgeschrieben wird. 2010 übernimmt der Berliner Produzent Roman Paul (Paradise Now) den Juryvorsitz. Die weiteren Jurymitglieder: Lisa Aylin Berns, Mara Helena Klein, Nicolas Oxen, Maximilian van Aertryck, Severine Beaudot, Jonathan Rescigno und Sofiane Ouaret.
Lebendkontrolle | Outside
von Florian Schewe

Caligari-Filmpreis

Die aus drei Mitgliedern bestehende Jury vergibt den Caligari-Filmpreis an einen Film des Forums. Der Preis wird vom „Bundesverband kommunale Filmarbeit“ und der Zeitschrift „film-dienst“ gestiftet. Er ist mit 4.000 Euro dotiert, wobei die eine Hälfte an den Regisseur des Films geht, die andere den Verleih fördert. Die Jury 2010: Dörte Küll, Axel Röthemeyer, Esther Buss.
La bocca del lupo | The Mouth of the Wolf
von Pietro Marcello

NETPAC-Preis

Das „Network for the Promotion of Asian Cinema“ (NETPAC) ist ein Zusammenschluß von Festivalorganisatoren und Filmkritikern, die sich die Förderung des asiatischen Films zum Ziel gesetzt haben. Die Jury sichtet asiatische Filme im Programm des Forums. Die Jury 2010 setzt sich zusammen aus Tuck Cheong Wong, Vicci Ho und Jane Yu.
Die Mitglieder der Jury vergeben den NETPAC-Preis an den Film
Yi yè Tái bei | Au revoir Taipei
von Arvin Chen

Friedensfilmpreis

Die Jury besteht aus neun Mitgliedern, die Filme aus allen Sektionen sichten. Der Hauptpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der „Initiative Friedensfilmpreis“ in Verbindung mit den „Ärzten zur Verhütung des Atomkriegs“ (IPPNW) und der Heinrich-Böll-Stiftung gestiftet. Darüber hinaus kann die Friedensfilmpreis-Jury lobende Erwähnungen aussprechen. Die Jurymitglieder auf der Berlinale 2010: Monica Ch. Puginier, Marianne Wündrich-Brosien, Christoph Heubner, Christian Ziewer, Harriet Eder, Christoph Wermke, Oliver Passek, Mehdi Benhadj-Djilali, Jan Engelmann und Alice Ströver.
Son Of Babylon
von Mohamed Al-Daradji

Amnesty International Filmpreis

Die deutsche Sektion von Amnesty International verlieh auf der Berlinale 2005 erstmalig den Amnesty International Filmpreis, der bereits auf anderen internationalen Filmfestivals vergeben wird. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Jury sichtet Filme der Sektionen Wettbewerb, Panorama und Forum und richtet dabei ein besonderes Augenmerk auf Dokumentationen. Ziel des Preises ist es, die Aufmerksamkeit von Fachbesuchern und breitem Publikum auf das Thema Menschenrechte zu lenken und Filmemacher dazu zu ermutigen, sich dieses Themas verstärkt anzunehmen. Die Jurymitglieder zur Berlinale 2010: Barbara Sukowa, Pagonis Pagonakis, Chloe Baird-Murray.
Die Jury prämiert mit dem Amnesty International Filmpreis

Son Of Babylon
von Mohamed Al-Daradji
ex aequo
Waste Land
von Lucy Walker, João Jardim, Karen Harley

Femina-Film-Preis

Der Preis wird verliehen für „hervorragende künstlerische Leistungen einer Technikerin“ in einem Spielfilm aus deutschsprachigen Ländern, und zwar im Bereich Ausstattung, Kamera, Kostüm, Musik oder Schnitt. Ziel des Preises ist, die Bedeutung der künstlerischen Arbeit der mitwirkenden Frauen für das Gesamtresultat eines Filmes hervorzuheben. Der Preis wird vom Femina Filmpreis Verein getragen und jährlich verliehen, seit 2005 im Rahmen der Berlinale. Die Jury des mit 3.000 Euro dotierten Preises besteht aus drei im Filmbereich tätigen Frauen. Die Jury auf der Berlinale 2010: Silke Fischer, Angelina Maccarone und Sabine Timoteo.ä
Die Jury vergibt den Femina-Film-Preis an
Reinhild Blaschke
für das Szenenbild in Im Schatten (In the Shadows) von Thomas Arslan (Forum)
Mit unaufdringlicher Perfektion zieht Reinhild Blaschke uns in eine Welt „im Schatten“, in Orte hinter den Orten. Eine Ebene sind die Autos als Mittler zwischen Figuren und Außenwelt, und zwischen Stadt und Umland. Der Zufluchtsort im Wald behält in seiner Geometrie dennoch eine Verbindung zur Urbanität und somit eine Geschlossenheit. Mit nur wenigen minimalistischen Ausbrüchen aus der Funktionalität charakterisieren die Räume die Sehnsüchte der Figuren und bewahren zugleich die Diskretion des Ganzen.
Das Blau-Grau wird bereits behutsam aufgebrochen vom Rot einzelner Elemente, bevor es sich schließlich im Blut einer Schusswunde entlädt. Reinhild Blaschke gelingt eine klischeefreie Übersetzung von Film Noir Atmosphären in ein heutiges Berlin.

Panorama Publikumspreis

Für den Panorama Publikumspreis können alle Besucher der Berlinale mittels Stimmzetteln votieren. Der Preis wird seit 1999 vergeben und verdankt sich einer gemeinsamen Initiative des Berliner Stadtmagazins „tip“, des Radiosenders „Radioeins“ und des Panoramas.
Waste Land
von Lucy Walker, João Jardim, Karen Harley

Leserpreis der „Berliner Morgenpost“

Die Jury besteht aus 12 Lesern der Tageszeitung „Berliner Morgenpost“. Es wird ein Spielfilm des Wettbewerbs prämiert. In der Jury 2010 sind Alexandra Lucht, Holger Kühne, Felix Feistel, Dr. Holger Mirek, Aline Noack, Sindy Schödel, Benjamin Teske, Arzu Tuncel Rollenhagen, Manuela Tischendorf, Katharina Hauck, Waldemar Mross und Olaf Marnczek.
Der Gewinner des Leserjury-Preises der Berliner Morgenpost ist
En ganske snill mann | A Somewhat Gentle Man
von Hans Petter Moland

Der Leserpreis der „Siegessäule“ ELSE

Die Jury, die sich aus sieben Lesern der „Siegessäule“, einem schwul-lesbischen Berliner Stadtmagazin, zusammensetzt, sichtet Filme aller Sektionen, die in einem schwul-lesbischen Kontext stehen. Der Leserpreis wird an einen Spielfilm verliehen. Die Jury 2010: Jörg Michael Fehlhaber, Matteo Lodevole, Inga Pylypchuk, Katayun Pirdawari M.A., Ainara Katharina Tiefenthäler, Moritz G. C. Sander und Klaus Schrader.
Postcard To Daddy
von Michael Stock

Leserpreis des „Tagesspiegel“

Seit der Berlinale 2007 beruft auch der „Tagesspiegel“ eine Leserjury. Sie besteht aus neun Mitgliedern, die in einem Ausschreibungsverfahren ermittelt werden. Der Leserpreis des Tagesspiegel ist mit 3.000 Euro dotiert und geht an den besten Film des Forums.
Der Gewinner des Leserpreises des Tagesspiegels ist
Winter’s Bone
von Debra Granik

Berlin Today Award

Für den Berlin Today Award sind die Teilnehmer jedes Campus’ aufgefordert, internationale Teams zu bilden und sich mit einer Kurzfilmidee zu bewerben, die einen Berlin-Bezug hat. Drei Projekte werden ausgewählt und anschließend in Zusammenarbeit mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg und Boxfish Films realisiert. Im Folgejahr werden die Filme im Rahmen des Berlinale Talent Campus gezeigt. An den besten von ihnen vergibt eine Jury den Berlin Today Award. Den Juryvorsitz übernimmt für 2010 der englische Regisseur Stephen Daldry.
Bryn Chainey (Australien)
für Jonah and the Vicarious Nature of Homesickness

Score Competition

Die Score Competition bietet drei jungen Komponisten bzw. Sound-Designern die Möglichkeit, ihre Neukompositionen zu einem vorgegebenen Kurzfilm gemeinsam mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg einzuspielen und anschließend an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ zu mischen. Die Scores werden während des Berlinale Talent Campus uraufgeführt, der beste Score wird von einer Jury bestimmt und bei der „Closing Ceremony“ feierlich ausgezeichnet. Der Preisträger erhält eine von Dolby gesponserte Reise zu den wichtigsten Tonstudios in Los Angeles. Als Mentor der Score Competition 2010 konnte der französische Komponist und Golden Globe-Gewinner Alexandre Desplat gewonnen werden.
Camilo Sanabria (Kolumbien)
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)
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