43. Nordische Filmtage
Nördlich des Polarkreises
Filme aus allen Sektionen des Festivals bilden einen unerwarteten Schwerpunkt bei den 43. Nordischen Filmtagen: den filmischen Blick auf die Region nördlich des Polarkreises. Zu den größten kommerziellen und Festivalhits der letzten Saison in Skandinavien gehört “Cool & Crazy”, der allein in Norwegen mehr als eine halbe Million Zuschauer in die Kinos locken konnte. Knut Erik Jensens Porträt eines Männerchors im nordnorwegischen Berlevåg an der Barentssee wurde kürzlich mit der “Nordic Amanda” als bester nordischer Spielfilm und zugleich als bester nordischer Dokumentarfilm ausgezeichnet!
Beim 13. Nordic Film Festival in Kautokeino im norwegischen Lappland entdeckte das Team der Nordischen Filmtage eine kleine, aber sehr aktive samische Filmlandschaft. Naturgemäß beschäftigen sich viele der dort gezeigten Dokumentationen mit der Rentierhaltung in Lappland und mit der Geschichte und Identität der samischen Völker. Zu den Überraschungen gehört allerdings “Lesbisch in Kautokeino”, in dem die junge Samifrau Máret von den Schwierigkeiten erzählt, in dieser nördlichen Region lesbisch zu sein.
Neben Niels Gaup (“The Pathfinder”) gehört der einstige Rentierzüchter Paul-Anders Simma zu den bekanntesten Samifilmemachern. In seinem Kurzspielfilm “Die Geschichte einer arktischen Liebe” bedarf es der Intervention eines Geistes, um zwei Liebende zusammenzubringen. Einer der erfolgreichsten Filme für Kinder und Erwachsene spielt in einer kleinen Siedlung in Nordisland. Als ein kleiner Inuit, Ikíngut genannt, dort landet, halten ihn die abergläubischen Dörfler für einen Abgesandten des Teufels. Ein vielfach ausgezeichneter Film, den man nicht verpassen darf!
Ein weiterer Höhepunkt dieser nördlichen Reihe ist der Stummfilm “Die Menschen der Tundra” von Ragnar Westfelt aus dem Jahre 1928. Diese dramatische Liebesgeschichte erzählt vom jungen Nils, der vom reichen Rentierzüchter Borka betrogen wird und beinahe die Liebe von Borkas Tochter verliert, als er verdächtigt wird, Rentiere aus Borkas Herde zu töten. Der Film zeugt von der Schönheit, Rauheit und Mystik des hohen Nordens.