56. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2006
Berlinale 2006: Ein Debüt und sechs Weltpremieren unter den ersten Wettbe-werbstiteln
Die ersten Wettbewerbsbeiträge der 56. Internationalen Filmfestspiele Berlin stehen fest. Sechs Beiträge der bislang neun ausgewählten Filme werden ihre Weltpremiere in Berlin haben.
Bisher werden zwei Weltpremieren deutscher Regisseure um die Bären wettstreiten: Oskar Roehler („Die Unberührbare“) stellt seine Adaption von Michel Houellebecqs Erfolgsroman „Elementarteilchen“ vor, in der sich zwei ungleiche Brüder auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begeben und dabei sowohl mit ihren sexuellen Obsessionen als auch mit ihrer Einsamkeit konfrontiert werden. Zu dem Staraufgebot des Films gehören Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Martina Gedeck, Franka Potente, Nina Hoss, Jasmin Tabatabai, Uwe Ochsenknecht und Corinna Harfouch.
Hans-Christian Schmid („Lichter“) verdichtet in „Requiem“ die Geschichte einer Teufelsaustreibung in der Bundesrepublik der 70er-Jahre zum Psychogramm von Menschen, die Zuflucht im Mystizismus suchen, wenn sie an die Grenzen ihrer rationalen Erkenntnisfähigkeit stoßen. Neben Burghart Klaußner, Imogen Kogge und Walter Schmidinger spielt Sandra Hüller in ihrer ersten großen Filmrolle eine junge Frau, die sich von Dämonen besessen glaubt.
Die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic schildert in ihrem Spielfilmdebüt „Grbavica“ das Schicksal eines Vergewaltigungsopfers in den Nachwirren des Balkankriegs. Als Mutter und Tochter sind Mirjana Karanovic und Luna Mijovic zu sehen. Die Weltpremiere ist eine Co-Produktion von Österreich, Bosnien-Herzegowina, Deutschland und Kroatien.
Die USA werden unter anderem mit dem lang erwarteten neuen Film von Terrence Malick, „The New World“, vertreten sein, der außer Konkurrenz gezeigt wird. In der Hauptrolle tritt Colin Farrell als Forschungsreisender John Smith auf, der im 17. Jahrhundert aus England nach Amerika zog und sich dort in die Häuptlingstochter Pocahontas verliebte. – Außer Konkurrenz läuft auch „Syriana“, ein Politthriller mit Produzent und Hauptdarsteller George Clooney, sowie Christopher Plummer und Matt Damon. Regisseur Stephen Gaghan, der bisher vor allem durch Drehbücher zu Filmen wie „Traffic“ und „The Alamo“ bekannt wurde, blickt hinter die Kulissen des globalen Ölgeschäfts.
Australien schickt Neil Armfields „Candy“, der auf dem gleichnamigen Bestseller Roman basiert, als Weltpremiere ins Rennen um die Goldenen und Silbernen Bären. Heath Ledger („Brokeback Mountain“) und Abbie Cornish („Somersault“) sind ein junges Paar, das sich in seiner wilden Leidenschaft verliert und einer Drogensucht verfällt, die sie beinahe zerstört. – Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte präsentiert die britisch-kanadische Co-Produktikon „Snow Cake“. Regisseur Marc Evans erzählt von der Freundschaft eines Mannes (Alan Rickman), der durch einen Autounfall schwer traumatisiert wurde, und einer autistischen Frau (Sigourney Weaver). „Snow Cake“ wird ebenfalls seine Welturaufführung in Berlin haben.
Aus Asien sind bislang zwei Filme im Programm. In dem Psychothriller „Invisible Waves“ zeichnet der thailändische Regisseur Pen-ek Ratanaruang („Last Life in the Universe“) das Porträt eines Auftragskillers. Die internationale Co-Produktion (Niederlande/Thailand/Hongkong/Korea) wird als Weltpremiere gezeigt. – Außer Konkurrenz läuft Chen Kaiges farbenprächtiges Martial-Arts-Abenteuer „Wu ji | The Promise“, die Liebesgeschichte einer Prinzessin zwischen drei Männern. Die 35-Millionen-Dollar-Produktion gilt als der teuerste chinesische Film aller Zeiten.
„Wir freuen uns“, sagt Festivaldirektor Dieter Kosslick, „dass wir sowohl neue Filme von berühmten Regisseuren als auch die Produktionen junger Filmemacherinnen und Filmemacher zeigen können.“ Die Auswahl für den Wettbewerb der 56. Internationalen Filmfestspiele wird Mitte Januar 2006 abgeschlossen. Im Wettbewerbsprogramm werden – inklusive der Beiträge außer Konkurrenz – insgesamt 26 Filme präsentiert.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)