Nordische Filmtage Lübeck 2003

Die Liebe zu Helgoland

(Helgoland 1807-1967, D 2003, 60 Min., Beta SP, Barbara Thiel)

Barbara Thiels „Helgoland 1807-1967“ erzählt die Geschichte von Deutschlands einziger Hochseeinsel. Nach stimmungsvollem Beginn mit Bildern von Helgoland zu Lande, auf und unter der Wasseroberfläche setzt diese „FilmChronik“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Ablösung der dänischen Herrschaft über die Insel durch die Engländer 1807 während der Kontinentalsperre gegen Napoleon ein. Warum die Entwicklung nur bis 1967 nachgezeichnet wird, dem Abschluss des Wiederaufbaus der gegen Ende des 2. Weltkrieges und unmittelbar danach von den Briten total zerstörten Insel, und nicht 35 Jahre länger bis heute fortgeführt wird, wird wohl ein Geheimnis der Autorin bleiben.

Filmaufnahmen und Fotos unter anderem aus der Zeit vor den beiden Weltkriegen illustrieren Entwicklung des Bäderbetriebs, Ausbau zur Hochseefestung, Aufbau und Betrieb der Biologischen Anstalt und der Vogelwarte Helgoland, die beide internationales Renommee besitzen, Zerstörung gegen Ende des 2. Weltkriegs und Wiederaufbau danach. Aber auch Lotsenwesen, Seenotrettung und Hummerfang werden von den Protagonisten in die Chronik miteingebracht. Maler Ernst Heckel, Heinrich Heine und Hoffmann von Fallersleben, der Dichter des Deutschlandliedes, sind einige der bekannten Besucher der Insel, an deren Aufenthalt der Film zu erinnern weiß.

Nach etwas betulichem Anfang gewinnt die Filmerzählung im Fortgang immer mehr, nicht zuletzt durch Kompetenz und Charme seiner fünf Erzähler, allesamt Helgoländer. Besonders ihre Verwicklungen in das Inselschicksal, die sich in ihrem persönlichen Erinnern und Kommentieren niederschlagen, machen den Reiz dieses Filmes aus. Ob Altbürgermeister Henry P. Rickmers die politische Entwicklung beleuchtet, vom Glückwünschen zu Neujahr berichtet, was auf der Insel zu einen besonderen Brauch geformt wurde, oder Meeresbiologe Dr. Erik Hagmeier über das von Plankton erzeugte Meeresleuchten bei Helgoland erzählt, das vor Ende des 2. Weltkrieges durch den Anschluss der Kanalisation ans Meer sogar mit Faszination von den Sommergästen in den Wasserklosetts beim Spülen zu beobachten war – immer ist die begeisterte Liebe der Protagonisten zu ihrer Insel spürbar.

(hsch)

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