Lillian Steiner (Jodie Foster) arbeitet als niedergelassene Psychotherapeutin in Paris. Nachdem eine ihrer Patientinnen sich das Leben nimmt, verfällt Lillian in eine Sinnkrise. Ein Suizid will nicht mit dem Bild zusammenpassen, dass Lillian während ihrer Behandlungen herausgearbeitet hat. Schließlich findet sie Hinweise auf eine komplexe Verstrickung. Bei ihrer Recherche erhält sie Unterstützung von ihrem Ex-Mann Gabriel (Daniel Auteuil) und der Hypnotiseurin Jessica (Sophie Guillemin). Als Folge verrennt Lilian sich zunehmend in eigene Ermittlungen und überschreitet dabei immer wieder Grenzen.
„A Private Life“ lebt von Jodies Fosters Leinwandpräsenz. Die zweifache Oscargewinnerin überzeugt in ihrer Rolle. Jodie Foster spricht fließend Französisch und beweist dies in ihrer Rolle eindrucksvoll. Das gelingt vor allem dann, wenn die in Frankreich lebende Amerikanerin in einer Mischung aus Französisch und Englisch vor sich hin flucht. Ohnehin ist die Besetzung des Films sehr gelungen. Rebecca Zlotowski führte nicht nur die Regie, sie verfasste zudem gemeinsam mit Anne Berest und Gaëlle Macé das Drehbuch, das die düstere Thematik wiederholt mit humorvoller Situationskomik auflockert.
Während der Ermittlung ist ein zentrales Element der Einsatz von Hypnose – was in dem Film wiederholt als dramaturgisches Mittel verwendet wird – wodurch die Notwendigkeit entsteht, sich dem zunächst deplatziert wirkenden Einsatz von magischem Realismus, beziehungsweise einem phantastischen Element in der Narration, hingeben zu müssen. Gelingt einem dies, dann verfängt die Geschichte und wandelt sich dabei zunehmend von einem Murder-Mystery zu einem Who-Done-It bis hin zum Mind-Game-Movie. Es gelingt, den dramaturgischen Höhepunkt zu intensivieren und dann eine Art von Wendung zu präsentieren, die sich zuvor angedeutet hat. „A Private Life“ vermeidet es am Ende dann glücklicherweise ein merkwürdig-esoterisches Ende zu wählen.
„A Private Life“ erzählt langsam und gibt dabei den Figuren Raum, sich zu entfalten. Dabei wird sowohl mit Exposition als auch mit Conclusio inszeniert, was zusätzlich entschleunigt. Die Verbindung der unterschiedlichen Handlungsstränge gelingt hierbei sehr gut.
Ruhig, zuweilen jedoch etwas ungestüm, entwickelt „A Private Life“ sich zunehmend zu einem Psychogramm seiner Figuren. Das spannende Werk entzieht sich einer klaren Kategorisierung und pendelt irgendwo zwischen Krimi und Mystery-Thriller, dürfte aber vor allem für Freund*innen komplexerer Kriminalgeschichten geeignet sein. Positiv zu bemerken ist, dass hier durchweg ein authentisches Gesellschaftsbild gezeichnet wird, das als „divers“ bezeichnet werden könnte, ohne dass viel Aufhebens davon gemacht wird. (Thomas Heuer)
Trailer: A Private Life (FR/EN OmeU):
Filminformationen:
„A Private Life“
Originaltitel: Vie Privée
Regie: Rebecca Zlotowski
Drehbuch: Rebecca Zlotowski, Anne Berest, Gaëlle Macé
Besetzung/Protagonist*innen: Jodie Foster, Daniel Auteuil, Virginie Efira, Mathieu Amalric, Vincent Lacoste, Luana Bajrami
Produktion: Frankreich 2025
Produzent*innen: Frédéric Jouve
Produktionsfirma: LES FILMS VELVET
Länge: 105 min
Sichtung: Filmfest Hamburg 2025
Bildquellen:
Titelbild: © Georges Lechaptois
Weiteres Bild: © Jerome Prebois, Les Films Velvet
