Retrospektive zum 70. Geburtstag von Helmut Schulzeck

Zu seinem 70. Geburtstag zeigt der Kieler Filmemacher Helmut Schulzeck in mehreren Kieler Kinos eine Auswahl seines Filmschaffens.

Programm:

1. METRO-Kino im Schloßhof: Samstag, 04.05.2024, 18 Uhr

    • Paternoster (2016, 8 Min., mit Maria Debora Wolf)
    • Ich träum’ noch immer von der Straßenbahn (1986, 43 Min.)

2. Traum-Kino: Freitag, 10.05.2024, 20.15 Uhr

    • Du bist mein Afrika (2007, 79 Min.)

3. Studio Filmtheater am Dreiecksplatz: Mittwoch, 15.05.2024, 18.30 Uhr

    • Das Geheimnis von Kiel (2022, 89 Min.)

4. Studio Filmtheater am Dreiecksplatz: Freitag, 17.05.2024, 18 Uhr

    • Mutanga (2018 / 2019, 99 Min.)

5. Studio Filmtheater am Dreiecksplatz: Sonntag, 19.05.2024, 11 Uhr

    • Regina Blues. Der Kampf um ein Kino (1994, 60 Min.)

6. Kino in der Pumpe: Sonntag, 26.05.2024, 20 Uhr: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ – Kurzfilme

    • Ich und mein Schlot (1983, 21 Min., zusammen mit Jürgen Haacks und Andreas Wilm): Die Katharsis des Helmut S. und anschließend ein kleines Filmgespräch mit Otto Sander.
    • Wo ist Erkan Deriduk? (1995, 10 Min.): Filmemacher aus Tadschikistan verzweifelt gesucht.
    • www.betreuteLoecher.de (2003, 15 Min.): Einblicke in eine Feldforschung.
    • Schwarzarbeit (2016, 8 Min.): Handwerk hat Goldenen Boden.
    • Düsseldorf oder Norbert und Bruno (2016, 9 Min.): Frauenversteher.
    • Kinderspiel (1998 / 2016, 14 Min.): Frauen- und Heimatliebe.

Still aus „Ich und mein Schlot“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Zu den Filmen:

Ich träum’ noch immer von der Straßenbahn
(Peter Bartelt und Helmut Schulzeck, 1986, 43 Min.)
„Was das Auge der Kamera damals sah, wirkt heute wie ein wehmütiger Blick zurück: Auf der Fahrt durch die romantisch fotografierte Stadtlandschaft, durch Sonne und Schnee mutet die gute alte Bahn an wie ein Vehikel aus jenen Tagen, in denen Beschaulichkeit und Komfort mehr galten als Geschwindigkeit und Rationalisierung. Den gleichen Kontrast nehmen auch die Interviews auf. So stehen die anekdotenreichen Erzählungen des fast 100-jährigen Karl Repen aus 40 Jahren Berufsleben als Straßenbahnfahrer im krassen Gegensatz zur illusionslosen Nüchternheit, mit der der SPD-Kommunalpolitiker Holger Ipsen jene wirtschaftlichen Zahlen und planerischen Fakten vorlegt, denen die Straßenbahn geopfert werden mußte.“ (Christoph Munk, Kieler Nachrichten, 18.09.1986)

Filmplakat „Ich träum noch immer von der Straßenbahn“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Das Geheimnis von Kiel
(2022, 89 Min.)
Die architektonische Gestaltung der Kieler Innenstadt ist seit vielen Jahrzehnten Gegenstand unzähliger Kontroversen. Helmut Schulzeck widmet sich in einem pointierten und streitlustigen Dokumentarfilmessay der baulichen Entwicklung der Fördestadt. Mit viel Gespür für die Probleme und Kuriositäten Kiels „erweist sich Schulzeck dabei als wacher Chronist der Stadt. Die so provokante wie stets herzerwärmende Hommage, in der auch viele Protagonisten der Stadt zu Wort kommen“ (KN), gerät dabei zum Heimatfilm der widerspenstigen Art.
Filmbesprechung von Jörg Meyer

Still aus „Das Geheimnis von Kiel“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Regina Blues. Der Kampf um ein Kino
(1994, 60 Min.)
„Mit trockenem Humor, ironischen Schnitten und melancholischem Blues rekonstruiert und visualisiert Helmut Schulzeck die Vita des Kieler Kinos „Regina“ von 1956 bis 1990; vom Filmkunsttheater zum Kinokettenglied und dann zum Programmkino. Erinnerungen von Kinomachern und Stammbesuchern bestätigen, dass Kinogeschichte auch Lokalgeschichte und Familiengeschichte ist. Die Kieler Mutmaßungen, Wahrnehmungen und Wertungen über Programme und Publikumsresonanz stehen für die Bedeutung vieler vergleichbarer Kinos, deren Kino-Lichter endgültig ausgegangen sind. Was Kino als Treffpunkt bedeutet, was sich an Freud und Leid zugetragen hat, sich an Pannen, Skandalen, Provokationen und Demonstrationen ereignete – das alles findet sich hier wieder, sorgfältig und liebevoll aufeinander abgestimmt, informativ und unterhaltend, aufschlussreich und atmosphärisch stimmig. Das „Regina“ heißt heute Commerzbank. Allen noch übriggebliebenen Nachbarschaftskinos möge dieses Schicksal erspart bleiben: Gut Licht! Gut Ton! Und volle Kassen!“ (Horst Schäfer, Fischer Film Almanach 1995)

Still aus „Regina Blues“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Du bist mein Afrika
(2007, 79 Min.)
Afrika war für ihn (Helmut) seit Jahren vor allem Kapstadt. Im Dezember 2003 traf er dort die Kenianerin Wangechi Njenga. Sie wurde zu seinem Afrika. Der Film „Du bist mein Afrika“ erzählt die Geschichte einer Liebe und einer Annäherung. Er will die Entwicklung eines persönlichen Abenteuers verfolgen, bei dem zwei Kulturen aufeinander treffen, die einander nur begrenzt zu verstehen scheinen und miteinander umgehen können. Wie geht ein deutsch-kenianisches Liebes- und Ehepaar mit Afrika und Europa um? Wie gehen Afrika und Europa mit ihnen um? Der Film versucht, auf ganz persönlicher Ebene Antworten darauf zu geben.
„Blicke nach draußen – Mein Afrika“ – Foto-Essay des Kameramanns Hans Albrecht Lusznat über die Dreharbeiten

Still aus „Du bist mein Afrika“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Mutanga
(2018 / 2019, 99 Min.)
Alltags- und Familiengeschichten aus dem kenianischen Hochland. „Dieser beeindruckende Film begegnet den Menschen auf Augenhöhe und nimmt jede Problematik eines kulturellen Clashs ganz ehrlich und dabei schonungslos mit in den Film auf. Die ganz selbstverständliche Begleitung durch verschiedenste Facetten am Wegesrand zeigen Ironie und wirken im guten Sinne anekdotisch. Die Nähe zu den Protagonisten mit ihren guten Seiten und ihren Schattenseiten liegt offen zutage ohne je zu verletzen. Tolle Balance.“ (Gewinner der „Güldenen Renke“ bei den Inselfilmern 2018 der AG DOK)
Filmbesprechung von Jörg Meyer

Still aus „Mutanga“ (Foto: Helmut Schulzeck)

 

Stimmen zu den Filmen:

„Wenn ich einen Film gestalten darf, der etwas mit mir zu tun hat, und es gelingt – dann fühle ich mich beim „Machen“ und später beim Anschauen desselben zu Hause, bin daheim, weil ich mich in ihm auskenne. In der Heimat bin ich beim Filmemachen, weil ich das so machen darf, wie ich es will.“ (Helmut Schulzeck)

„Vielen der genannten Filmen ist etwas gemein: Sie beklagen den Verlust von etwas wie Heimat in etwas historisch Gewachsenem, damit auch den Verlust der eigenen, prägenden Geschichte(n). Sie beklagen den Verlust von Visionen und Fantasie bei der immer wieder neuen Aneignung eines – buchstäblichen oder imaginierten – Ortes, die Ausbeutung und letztlich Zerstörung von, ja …, Sehnsuchtsorten. In all den Kiel-Filmen, aber auch in den Kenia-Filmen von Helmut Schulzeck schwingt die Wehmut des Endens, wo die (Neu-) Anfänge keine wirklichen sind. Und wo Wehmut ist, da ist bei Schulzeck zur Bewältigung derselben immer auch Humor bis hin zur bitteren Satire.“ (Jörg Meyer)

 
Trailer:

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