Fünf geförderte Filme im Programm und zwei Hamburg-Filme im Wettbewerb und der Sektion „Encounters“: Der Film-Norden kann sich auf der Berlinale mit einer Vampirkomödie von der Ostsee und einem Sci-Fi-Drama aus einem nordfriesischen Wassertank von seiner vielfältigen Seite zeigen. Die „Unorthodox“-Regisseurin Maria Schrader geht mit der Letterbox-Produktion „Ich bin dein Mensch“ zudem ins Rennen um einen Goldenen Bären. Der Neu-Hamburger Produzent Farzad Pak und seine neu gegründete Produktionsfirma PakFilm präsentieren „District Terminal“ im „Encounters“-Wettbewerb.

Helge Albers, Geschäftsführer der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Eine außergewöhnliche Berlinale mit einer außergewöhnlichen Filmauswahl! Unsere Glückwünsche gehen an alle geförderten Filmteams. Die Daumen sind auch für die Studio Hamburg Produktion Gruppe gedrückt, die in diesem Jahr im Wettbewerb vertreten ist.“

Tim Fehlbaums Science Fiction-Film „Tides“ kann seine Weltpremiere als Berlinale Special feiern. Die Story des Films ist in der nahen Zukunft nach einer globalen Katastrophe angesiedelt. Die Hauptrolle in der deutsch-schweizerischen Produktion spielt Nora Arnezeder („Mozart in the Jungle“). „Tides“ wurde unter anderem im Film-Wassertank der Firma Offtec in Nordfriesland und im Wattenmeer vor Hamburg-Neuwerk gedreht. Die FFHSH hat die BerghausWöbke-Produktion mit 300.000 Euro unterstützt.

„Unorthodox“-Regisseurin Maria Schrader kann sich mit „Ich bin dein Mensch“ Hoffnung auf einen Bären machen. Die melancholische Komödie um Wissenschaftlerin Alma und den humanoiden Roboter Tom wird im Wettbewerb der Berlinale zu sehen sein und wurde von der Hamburger Firma Letterbox, ein Tochterunternehmen der Studio Hamburg Produktion Gruppe, produziert. Zum Cast gehören unter anderem Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller und Hans Löw.

In die Sektion „Encounters“ hat es die antfifaschistische Vampirkomödie „Blutsauger“ von Julian Radlmaier geschafft. In einem mondänen Ostseebad trifft im Jahr 1928 der russische Aristokrat Ljowuschka auf der Flucht vor den Sowjets die junge Fabrikantin Octavia. Eine sommerliche Romanze bahnt sich an. Dumm nur, dass in der Gegend Vampire ihr Unwesen treiben und dass weder Ljowuschka noch Octavia sind, was sie vorgeben, zu sein. Die Faktura Film-Produktion wurde zu großen Teilen im Kreis Rendsburg-Eckernförde gedreht. Die Filmförderung hat das Projekt mit insgesamt 250.000 Euro in Produktion und Verleih unterstützt.

Im „Panorama“ laufen gleich drei geförderte Produktionen

Gut 20 Jahre nach ihrer Dokumentation „Gendernauts“ kehrt die Filmemacherin Monika Treut in „Genderation“ (Hyena Films) nach San Francisco zurück, um die transsexuellen Protagonisten ihres Filmklassikers wiederzutreffen. Treut prägt seit den 1980er Jahren das feministische und lesbische Kino und hat für ihr Lebenswerk auf der Berlinale 2017 den Special TEDDY Award erhalten. Der Film ist mit 100.000 Euro gefördert worden.

Die deutsch-italienisch-dänische Koproduktion „Der menschliche Faktor“ von Regisseur und Autor Ronny Trocker konnte bereits beim Sundance Film Festival seine US-Premiere feiern. Hauptproduzent ist die Zischlermann Filmproduktion mit Sitz in Berlin und Lübeck, vor der Kamera standen u.a. Mark Waschke und Sabine Timoteo. Ein Großteil des Films, der mit 300.000 Euro in der Produktion gefördert wurde, ist in Hamburg unter anderem in Bergstedt und im Oberhafenquartier entstanden.

Mit „Die Welt wird eine andere sein (Copilot)“ erzählt Anne Zohra Berrached die Geschichte einer leidenschaftlichen Amour Fou zwischen zwei Studierenden im Deutschland der 90er Jahre, die unbemerkt in eine Katastrophe führt. Das Drehbuch hat Berrached zusammen mit Stefanie Misrahi geschrieben. Die Dreharbeiten fanden unter anderem auf der Hamburger Reeperbahn statt. Die FFHSH hat die Razor Film-Produktion mit 225.000 Euro gefördert.

„Doch das Böse gibt es nicht“-Produzent ebenfalls im Berlinale-Programm

Ein weiterer Hamburg-Film auf der Berlinale: Der Produzent und Neu-Hamburger Farzad Pak läuft mit dem Film „District Terminal“ im „Encounters“-Wettbewerb. Pak hat zuvor „Doch das Böse gibt es nicht“ produziert – mit dem Drama konnte Mohammad Rasoulof 2020 den Goldenen Bären gewinnen.

Farzad Pak (Producer) bei der Pressekonferenz des Films „heytan vojud nadarad“ („There Is No Evil“) von Mohammad Rasoulof auf der Berlinale 2020

Mit der Neugründung seiner Produktionsfirma PakFilm konnte Farzad Pak den Film „District Terminal“ von Hamburg aus mit Unterstützung der Filmförderung zu Ende produzieren. Die FFHSH hat die Fertigstellung des Films mit 35.000 Euro gefördert.

Farzad Pak, Produzent von PakFilm: „Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Firma PakFilm hier in Hamburg aufbauen kann. Die Kulturbehörde, Stiftungen und zahlreiche Hamburger*innen waren äußerst hilfsbereit und gastfreundlich. Das ist für meine Arbeit eine große Motivation. Hamburg bietet Filmschaffenden eine höchst professionelle Infrastruktur, was die Stadt zu einem starken Anziehungspunkt für Filmproduzent*innen und Produktionsfirmen aus der ganzen Welt macht.“

Farzad Paks nächstes Projekt „I Was Home When I Got There“ soll noch in diesem Jahr in Hamburg und im Iran gedreht werden. Die Regisseurin Mahnaz Mohammadi war bereits 2020 mit dem Drama „Sohn – Mutter“ beim Filmfest Hamburg vertreten.

Helge Albers, Geschäftsführer der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Die erneute Berlinale-Einladung für Farzad Pak ist ein großer Erfolg! Die Filme, die er produziert, brauchen die große Leinwand und das internationale Publikum. Wir freuen uns sehr, dass Farzad Pak nun fest zur Hamburger Filmszene gehört. Unser Dank geht auch an Albert Wiederspiel von Filmfest Hamburg, der ihn jahrelang unterstützt hat.“

Mehr zum Film:

Im Mittelpunkt des Films „District Terminal“ steht Peyman, ein Dichter, der mit seiner Mutter in einer Hochhaussiedlung in Teheran lebt. Gefangen in seiner Drogensucht, Armut und einer verbotenen Liebesbeziehung, versucht er trotz Zensur, seine Wahnvorstellungen und zunehmende Einsamkeit zu überleben. Sein Weg zur Erlösung führt ihn durch eine imaginäre Welt, in der Umweltzerstörungen und ein andauernder Ausnahmezustand den heutigen Iran spiegeln. Der Film ist das Regiedebüt von Bardia Yadegari und Ehsan Mirhosseini, produziert von PakFilm. Den Weltvertrieb hat die in Paris ansässige MPM Premium übernommen.

(nach Pressemitteilungen der FFHSH)

 

Titelfoto: Dirk Michael Deckbar / Berlinale
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