Die Berlinale feiert erfolgreiche erste Etappe, freut sich auf das Summer Special mit dem Berliner Publikum und legt die Festivaldaten 2022 fest
Glückliche Gewinner*innen, gute Verkäufe im Filmmarkt, interessante Paneldiskussionen und viel Filmberichterstattung – das Fazit des Industry Events der 71. Berlinale hat die Erwartungen übertroffen. Pandemiebedingt fand die erste Etappe des Festivals vom 1. bis 5. März online statt und richtete sich weitestgehend an Filmbranche und Presse. Onlineveranstaltungen für das Publikum boten nur Berlinale Talents und der World Cinema Fund.
Vom 9. bis 20. Juni wird die Berlinale nun das Publikum zum Summer Special einladen, um das Programm 2021 zu präsentieren und die Preise vor Ort zu verleihen. Das Summer Special wird in Berliner Kinos und Open-Air-Locations stattfinden, es werden Filmteam-Gäste und Preisträger*innen sowie auch Jurymitglieder anreisen, um das Gespräch mit dem Berliner Publikum zu suchen.
„Es freut uns sehr, dass sich unser Wunsch, die Filme und ihre Macher*innen in dieser schwierigen Zeit mit dem neuen, einmaligen Format zu unterstützen, erfüllt hat“, sagt Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. „Die Onlinescreenings der Filmauswahl wurden von Branche und Presse sehr gut angenommen. Die Filme haben eine breite mediale Sichtbarkeit und Einladungen zu weiteren Festivals bekommen, außerdem konnten gute Verkäufe gemeldet und damit der Weg der Filme zum Publikum gesichert werden. Wir vermissen dennoch alle das gemeinsame Kinoerlebnis und freuen uns sehr, dies beim Summer Special nachzuholen.“
„Es war wunderbar zu sehen, wie positiv die diesjährige Filmauswahl aufgenommen wurde“, ergänzt der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian. „Wir sind stolz auf unser Line-Up und freuen uns, dass die Filme bei der Branche und der Presse so gut angekommen sind. Wir danken allen Filmschaffenden und Firmen, die am Industry Event teilgenommen haben, sowie allen, die das Eventformat unterstützt haben. Auch wenn wir hoffen, dass diese Festivalform eine Ausnahme bleiben wird, hat uns die starke positive Energie, die wir – selbst online – spüren konnten, Mut für die nächsten Schritte gemacht.“
Das Industry Event umfasste neben den Onlinescreenings die Aktivitäten des European Film Market, des Berlinale Co-Production Market, der Berlinale Talents und des World Cinema Fund. Die beiden letztgenannten boten auch öffentlich zugängliche Onlineprogramme an.
Die Talentförderinitiative Berlinale Talents wurde fünf Tage lang und über 17 Zeitzonen hinweg zur Heimat für die eingeladenen 205 Talente aus 65 Ländern. Physisch distanziert, aber sozial eng auch mit dem öffentlichen Publikum verbunden, zeigten sich Gäste wie Apichatpong Weerasethakul, Céline Sciamma, Uli Hanisch oder Ava DuVernay beeindruckt, denn der Austausch im „sDream“ war intensiv, persönlich und von großer Offenheit geprägt: „Folgt eurem Bauchgefühl, denn Euer Instinkt ist politisch“, so Regisseurin Sciamma in ihrem gefeierten Abschlussgespräch vor mehr als 18.210 Zuschauer*innen. Angeregt durch Veränderungsimpulse aus gemeinsamen Zukunftsworkshops gehen Berlinale Talents sowie seine Teilnehmenden gestärkt in die nächste Phase – als cineastisches Zukunftslabor des Festivals, das mit der neuen Podcastreihe „Berlinale’s House of Talents“ auch über das Jahr hinweg von sich hören lassen wird.
„Decolonising Cinema“ war das zentrale Thema des World Cinema Fund (WCF) am WCF Day 2021. Der WCF Day warf u.a. ein Schlaglicht auf beeindruckende lateinamerikanische und afrikanische WCF-Projekte und auf Initiativen, die sich mit Kolonialismus und dessen langfristigen Auswirkungen beschäftigen. Daraus wurden intensive Gespräche, die auf die zahlreichen Aspekte der notwendigen Dekolonisierung des Kinos fokussierten. Dabei ging es um kulturpolitische, künstlerische, anthropologische und selbstverständlich ökonomische Fragen.
„Ich glaube, es war Ousmane Sembène, der sagte, dass das Nachdenken über die Dekolonisierung alles verändert […], nicht nur das Narrativ […], denn alles in unserem Leben ist kolonisiert […]“, sagte Davi Pretto, Regisseur aus Brasilien. Amalia Cordova (Kuratorin, Filmwissenschaftlerin, Chile/USA) fügte hinzu: „‚Decolonising Cinema‘ bedeutet, unsere eigenen Filmarchive zu dekonstruieren […], es bedeutet, offen zu sein für neues Wissen, neue Nomenklaturen und neue Zeitlichkeiten.“ Die Veranstaltung steht weiterhin öffentlich zur Verfügung: https://www.youtube.com/watch?v=cqI7TpJH4Uw
Von einer erfolgreichen ersten Berlinale-Etappe kann der WCF auch mit Blick auf die Filmauswahl sprechen: vier WCF-geförderte Filme liefen in den verschiedenen Sektionen, u.a. wurde Vị (Taste) des vietnamesischen Regisseurs Lê Bảo mit dem Spezialpreis der Jury in der Sektion Encountersausgezeichnet.
Mit einem umfassenden Videoangebot, darunter zahlreiche Interviews mit den Filmemacher*innen, gewährte das Festival auf berlinale.de und seinen Social-Media-Kanälen zusätzliche Einblicke in die Filmauswahl 2021.
Ausblick auf 2022
Die Berlinale wird im kommenden Jahr wieder traditionell im Februar das Festival gemeinsam mit dem European Film Market, dem Berlinale Co-Production Market, Berlinale Talents und dem World Cinema Fund durchführen. Die 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 10. bis 20.02.2022 statt.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)