Kurzfilmwettbewerb „Nur 48 Stunden“
Filmpreise für halbe Hähnchen, Endstationen und ein „Haimweh“
42 Filmteams skripteten, drehten und schnitten vom 17. bis 19. Mai für den Kurzfilmwettbewerb „Nur 48 Stunden“. 14 kamen ins Finale im metro-Kino und zeigten, wie kreativ sie mit dem Motto „Endstation“ und den drei Vorgaben umgehen. Der Jury, die drei Jürgen-Prediger-Filmpreise verlieh, fiel die Wahl sehr schwer.
Kurzfilme lassen sich mit den heutigen digitalen Mitteln sehr schnell produzieren. Dennoch bleibt eine berührende Geschichte das wichtigste am Film. Das zeigte erneut der Filmwettbewerb „Nur 48 Stunden“. Das Motto „Endstation“ und die drei thematischen Vorgaben (ein Versprecher, eine Yoga-Übung sowie die Namen des Siegerpaars aus der TV-Show „Let’s Dance“) setzten die Finalisten augenzwinkernd und beim Publikum im ausverkauften metro-Kino viel Heiterkeit auslösend um.
(1. Reihe v.l.): Tim Bielefeldt, Niklas Niemeyer (Nachwuchspreis für „Terra“); Laura Gragert, Jantje Knecht (1. Preis für „Zwei halbe Brathähnchen“); Frank Schmerschneider, Jackie Gillies (3. Preis und Publikumspreis für „Endstation“); Leonore Reuleke, Claus Richnow (2. Preis für „Haimweh“) – (2. Reihe, v.l.): Jury: Matthias Fey, Julia Gläsker, Felix Arnold (Foto: Björn Schaller)
Aus zwei halben Brathähnchen wird ein ganzer Liebesfilm
So auch beim 1. Jürgen-Prediger-Filmpreis (benannt nach dem verstorbenen Kieler Schauspieler Jürgen Prediger, dotiert mit 350 €), den die Jury (Matthias Fey, Felix Arnold und Julia Gläsker) „Zwei halbe Brathähnchen“ von Jantje Knecht zusprach. Denn „nichts ist romantischer als zwei halbe Single-Hähnchen“, die sich an Knuts Hähnchen-Braterei zusammenfinden – zur Liebe, die durch den Magen geht. Um die Liebe geht es auch im „Kopfkino“ von Junit Weber, wo ein Zufallspaar in einem Schnellrestaurant nur träumt, was aus ihnen „am Ende“ werden könnte, bis einer sich verschluckt … Liebesweh zur Fördeheimat plagt einen Hai im Zeichentrickfilm „Haimweh“ von Leonore Reuleke (2. Jürgen-Prediger-Filmpreis, 150 €). Wenn er nach langer Odyssee an der „Endstation Kieler Hauptbahnhof“ ankommt, ist das sein „Haimat“-Hafen.
„Nur 48 Stunden“ vereint die Kieler Filmszene
„Professionellen Dilettantismus“ macht die Jury ironisch in „Endstation“ von Jackie Gillies (3. Jürgen-Prediger-Filmpreis, 100 €) aus. Jackie Gillies und ihr Team thematisieren den Wettbewerb selbst, indem sie nach dem „optimalen Schauspieler“ suchen, der leider schon von den anderen Teams gebucht ist (z.B. Thies John, der in drei Filmen auftritt). Frau „rächt“ sich, indem sie den anderen Teams am Set auflauert. Die, wie Johann Schultz an der Arbeit für „Aufwärts“, machen gern mit, denn in der schleswig-holsteinischen Filmszene ist man eh in Personalunionen vernetzt und ohne Konkurrenzen vereint. Hier drehen alle an derselben Filmkurbel. Kein Wunder also, dass auch der von den Stadtwerken Kiel gestiftete Publikumspreis (150 €) an „Endstation“ ging.
Nachwuchs ganz „retro“ vorn
Erst 12 und 13 Jahre alt sind Tim Bielefeldt und Niklas Niemeyer. Für ihr Endzeit-Szenario „Terra“ (Nachwuchspreis, 50 €) setzen sie eine Drohnenkamera ein und spielen souverän mit Filmzitaten aus „Star Wars“ und Co.
Apropos Filmzitate: Torben Sachert und Olli Ott sind darin das Dreamteam. Fast schon zu aufwändig produziert ist ihr „Tarantino-Like“ „Liar’s Dice“. Aber auch schön lügen können muss man als Filmemacher im ganz großen 48-Stunden-Kino. (jm)
Alle Filme des Wettbewerbs werden am Sonnabend, 1.6.2019 im Offenen Kanal gezeigt und hernach in der Mediathek unter www.okkiel.de. Weitere Infos: www.jugendundfilm.de/cms/nur-48-stunden/