„Anfang aus dem Ende. Die Flakhelfergeneration“ von Aleida Assmann läuft im Kino in der Pumpe
Die Anglistin und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann kommt mit ihrem Film nach Kiel und lädt ein zur Diskussion: Mittwoch, 17. Februar 2016, 19 Uhr im Kino in der Pumpe.
Der Zweite Weltkrieg als eine konkrete Erfahrung ist im Begriff, aus dem Zeitzeugengedächtnis zu verschwinden. Das letzte lebendige Band, das unsere Zeit noch mit dieser Geschichte verbindet, ist die so genannte „Flakhelfergeneration“. Sie umfasst die Jahrgänge 1926 bis 1929, die in den letzten Kriegsjahren von der Schulbank an die Flugabwehrkanonen abkommandiert wurden. Diese Generation ist zugleich diejenige, die in Hitlers „Tausendjährigem Reich“ aufgewachsen ist und nach 1945 die Chance hatte, ihr Leben noch einmal neu zu beginnen.
Der Dokumentarfilm zeichnet ein Porträt dieser Generation und lässt sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ihre gemeinsame Geschichte erzählen. In dieser sehr persönlichen Geschichtsstunde werden Lebensgeschichten und wichtige historische Zusammenhänge einem breiten Publikum anschaulich, packend und berührend vermittelt.
Die Filmemacherin Aleida Assmann hat mehrere Bücher und Veröffentlichungen, vor allem über das kollektive Gedächtnis geschrieben. Die Kulturwissenschaftlerin, Anglistin und Ägyptologin (verheiratet mit Jan Assmann, einem der bedeutendesten Ägyptologen) hat zahlreiche Interviews mit Menschen aus jener „Flakhelfergeneration“ geführt. Sie hat intensiv über die Themen „kollektives Gedächtnis, soziales Gedächtnis, Familien- und Wir-Gedächtnis“ geforscht und dazu publiziert.
Aleida Assmann über ihr Projekt: „Ich interessiere mich aus verschiedenen Gründen für diese kürzeste historische Generation des 20. Jahrhunderts, die eigentlich nur aus 3 Jahrgängen besteht: 1926, 1927 und 1928. Ein Grund ist, dass sie das letzte lebendige Band zum 2. Weltkrieg sind und uns davon noch als Zeitzeugen berichten können. Sie haben diesen Krieg als Schüler erlebt und haben nach dem Krieg und zum Teil auch Gefangenschaft ihre Schulausbildung fortgesetzt, als wäre nichts geschehen. Ein weiterer Grund ist, dass sie jung genug waren, um nach dem Krieg ihr Leben noch einmal neu zu beginnen; es gibt viele berühmte Mitglieder dieser Generation, die einen wichtigen Anteil an der ’intellektuellen Neugründung’ der Bundesrepublik haben. Ein dritter Grund ist, dass sie jetzt erst bereit sind, ihre Geschichte zu erzählen, nachdem sie über 65 Jahre geschwiegen haben.“
Mittwoch, 17. Februar 2016, 19 Uhr im Kino in der Pumpe
Veranstalter: Kino in der Pumpe (Kiel, Haßstr. 22)
Mitveranstalter: John-Rittmeister-Institut Kiel und Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein
Der Film ist Teil der Reihe „Der Umgang mit dem NS-Erbe“ in der Pumpe.
Telefonische Kartenvorbestellung unter 0431-2007650.
(nach einer Ankündigung des Mahnmal Kilian e.V.)