Globale Trends in der Drehbuchautoren-Welt

Die 2. Weltkonferenz der Drehbuchautoren in Barcelona

Mehr als 150 Drehbuchautoren, Guild-Vertreter, Juristen und Medienexperten aus rund 30 Ländern diskutierten auf der 2. Weltkonferenz der Drehbuchautoren, die am 7. und 8. November 2012 in Barcelona stattfand. Organisiert war sie von der Federation of Sceenwriters of Europe und der internationalen Vereinigung IAWG. Der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) vermittelte auf dem Podium und in angeregten Gesprächen die Situation der Autoren in Deutschland und erhielt im internationalen Diskurs viel Stoff für richtungsweisende Aktivitäten, die Autoren hierzulande darin unterstützen, die zu erwartenden Veränderungen aktiv mitzugestalten.
“Change” wurde zum Schlachtruf der Second World Conference of Screenwriters (WCOS 2.0) erklärt, denn das Internet verändert auch die Arbeitsbedingungen der Drehbuchautoren gravierend. Die digitale Revolution und deren Herausforderungen, cross- und transmediale Erzählweisen, die große Bandbreite an Distributionsmodellen und der direktere Umgang mit dem Publikum waren demzufolge auch die dominanten Themen.
Ein “Change” auch bei Begrifflichkeiten: In Zeiten, in denen auch Crowdfunding immer häufiger darüber entscheidet, ob Filme gemacht werden oder nicht, eine Idee in viele Richtungen und für diverse Formate erzählt wird, bürgert sich international zunehmend die Bezeichnung “Creator” ein – folgerichtig bei der Fülle der neuen Aufgaben des Berufsstandes.
Viel Platz nahmen auf der Konferenz die neuen Formen des Erzählens ein. Was sich in Deutschland noch nicht monetarisieren lässt, aber in Amerika den Fernsehmarkt aufrollt, ist die Webserie. Fast unheimlich anmutende Zuwachsraten charakterisieren das WebTV, deren Zahl sich seit 2010 bis heute beinahe verzehnfacht hat: waren es in den USA 2010 noch 93 Serien, sind für 2013 rund 1.000 Serien prognostiziert.
Profis haben den digitalen Markt erobert und treten in direkte Konkurrenz zu den Sendern. Die Genres in der Webserie sind vielfältig und geben auch sogenannten Nischenthemen eine Chance. Den Autoren bieten sich darüber neue kreative Möglichkeiten und die Chance, direkt zum Publikum zu erzählen. Und Netzpolitik ist ein hartes Geschäft: In ganz besonderer Weise stellt sich in diesem Medium die Frage nach dem Honorar.
Die Konferenz warf viele Fragen auf und machte deutlich, dass gerade die veränderten Arbeitsbedingungen eine starke Gemeinschaft zur Interessensvertretung erfordern. Angesichts dessen sind die Verbände und Guilds gefragt, sich noch ausgeprägter international aufzustellen und für die Rechte und eine angemessene Bezahlung der Autoren zu kämpfen.
Die 3. Weltkonferenz der Drehbuchautoren wird im Herbst 2014 in Warschau stattfinden.
Im Rahmen der Konferenz hatten sich die europäischen Drehbuchverbände, die die Federation of Screenwriters of Europe bilden, zu ihrer jährlichen Versammlung getroffen, um insbesondere die Brüssler Direktiven und andere Entwicklungen in Europa zu diskutieren und entsprechende politische Strategien zu planen. Auch die Vertreter der IAWG (eine internationale Vereinigung, die insbesondere die englischsprachigen Verbände umfasst, u.a.die beiden großen amerkanischen Verbände WGAe und WGAw) diskutierten in Barcelona über ihre Pläne und Strategien in den kommenden Jahren.
VDD-Vorstandsmitglied Christine Otto hat einen 1. Bericht über die Konferenz veröffentlicht. Reden, PowerPoint-Präsentationen und andere Informationen rund um die WCOS 2.0 werden in Kürze online gestellt.
Weitere Informationen zum Verband und viele relevante News erhalten sie auf der Website des Verbands, auf der Facebookseite oder durch die Tweets des VDD: www.drehbuchautoren.de, www.facebook.com/vdd.drehbuch, twitter.com/vdd_drehbuch.
(nach einer Pressemitteilung des VDD)
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