54. Nordische Filmtage Lübeck 2012

„Specials“ Reihe mit politischer Geschichte und Geschichten im Eis sowie „100 Jahre Estnischer Film“

Im Mittelpunkt der diesjährigen „Specials“-Reihe der 54. Nordischen Filmtage Lübeck (31.10. – 4.11.12) steht bei den Filmen das Thema „Geschichte“, meist mit politischem Hintergrund. Die Regisseure Claus Oppermann und Gerald Grote montieren für BIS AN DIE GRENZE – DER PRIVATE BLICK AUF DIE MAUER Amateuraufnahmen aus Ost und West zu einer eindrucksvollen Zeitreise. Um den Fall der Mauer geht es in Georg Maas’ Film ZWEI LEBEN. Geschildert wird ein Lebensdrama zwischen Norwegen und Deutschland, zwischen NS-Vergangenheit und Stasi-Verdacht – prominent besetzt mit Juliane Köhler und Liv Ullman. Zwei weitere nordisch-deutsche Koproduktionen siedeln ihre Handlung in der Zeit des Zweiten Weltkrieges an: Petter Næss erzählt in INTO THE WHITE nach einer wahren Begebenheit vom Zusammentreffen deutscher und britischer Piloten in einer abgelegenen Hütte in den norwegischen Bergen (u.a. mit Jurymitglied Florian Lukas und David Kross). In AN ENEMY TO DIE FOR von Peter Dalle wird eine internationale Expeditionsgruppe, die aus Geologen aus Deutschland, Schweden und Großbritannien besteht, auf Spitzbergen vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges überrascht. Mit dabei die deutschen Schauspieler Axel Prahl und Jeannette Hain. Die beeindruckende französisch-grönländische Koproduktion INUK von Mike Magidson begibt sich mit dem jungen Inuk auf eine Reise zu seinen Wurzeln in die weiten Eislandschaften Nordgrönlands. Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht. Zum diesjährigen Eröffnungsfilm zeigen die 54. Nordischen Filmtage Lübeck den Original Dokumentarfilm KON-TIKI von Thor Heyerdahl und Olle Nordemar aus dem Jahr 1950, der ebenfalls eine besondere Expedition vorstellt. Die beiden Forscher hielten in schwarz-weiß Bildern die Erlebnisse ihrer Forschungsreise auf einem Balsaholzfloß von Peru nach Polynesien fest und gewannen damit vor sechzig Jahren den ersten „Oscar“ für Norwegen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „100 Jahre Estnischer Film“ bildet bereits am 30. Oktober 2012 den Auftakt zu den 54. Nordischen Filmtagen Lübeck, die einen Tag später beginnen: Tristan Priimägi von der Estnischen Filmstiftung aus Tallin hält um 19.30 Uhr seinen Vortrag „100 Jahre estnischer Film – Die Entdeckung einer Filmkultur“. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Nordischen Filmtage Lübeck und der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“. Das Festival zeigt im Programm drei Spielfilme aus drei Epochen des Landes, beginnend mit WELLEN DER LEIDENSCHAFT von Wladimir Gaidarow. Der Film ist eine frühe deutsch-estnische Stummfilmproduktion aus dem Jahr 1930, die in Deutschland bislang als verschollen galt, und wird am 1. November 2012 mit musikalischer Begleitung von „Troubaduo“ aufgeführt. SPIELE FÜR KINDER IM SCHULPFLICHTIGEN ALTER von Leida Laius und Arvo Iho, ein sozialkritisches Jugenddrama aus der Zeit der Sowjetunion, lief bei der Berlinale 1987, und HERBSTBALL, eine schwarze Komödie von Veiko Ounpuu (2007), die Menschen in einer Hochhaussiedlung vorstellt, wurde von den estnischen Filmkritikern und Journalisten kürzlich zum „Besten estnischen Film“ aller Zeiten gekürt.
(nach einer Pressemitteilung der NFL)

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