Vorpremiere: „Eisen bewegen – Lokomotiven aus Kiel“ von Fredo Wulff und Kay Ilfrich
Der neue Dokumentarfilm „Eisen bewegen – Lokomotiven aus Kiel“ von Fredo Wulff und Kay Ilfrich (D 2012, 78 Min.) feiert seine Vorpremiere im KoKi in der Kieler Pumpe.
Als in den 80er Jahren in der Krise der metallverarbeitenden Industrie tausende Arbeitsplätze vernichtet wurden, entwickelte sich bei der Kieler Maschinenbaufirma MaK eine folgenreiche Initiative. Arbeiter und Ingenieure der Gewerkschaft IG-Metall gründeten den Arbeitskreis Alternative Produktion und stellten, so der ehemalige Betriebsrat Zeretzke, „… die Machtfrage: Was können und wollen wir statt Panzer und U-Booten produzieren?“ Ausgehend von diesem ersten ökologischen Impuls, wird anhand von Zeitzeugengesprächen, Archivmaterial und dokumentarischen Beobachtungen die Industriegeschichte des Lokbaus am Standort Kiel von den 80er Jahren bis heute forterzählt.
Nirgendwo in Europa produzieren wie am Standort Kiel gleich zwei Lokomotivfabriken erfolgreich für den Weltmarkt: Vossloh und Voith. Das dies so ist, hat etwas mit dem erstaunlichen Lebensweg eines Mitbegründers des einstigen Arbeitskreises Alternative Produktion zu tun: Der gelernte Starkstromelektriker, studierte Verkehrsökonom, dann Unternehmensberater, Hinrich Krey, kehrte Ende der 90er Jahre mit Hilfe der IG-Metall Kiel zu seinem alten Betrieb, der MaK, zurück und führte die schon fast geschlossenen Loksparte unter Regie des Bahnkonzerns Vossloh auf unerwarteten Erfolgskurs. Als es 2005 zum Dissenz über wegweisende unternehmerische Entscheidungen mit dem Vorstand des Vossloh-Konzerns kommt, wird Krey als Geschäftsführer entlassen. Kurze Zeit später wird die erste Lokomotivfabrik nach 1945 gegründet. Der Geschäftsführer der neuen Voith Lokomotivtechnik am Nordostseekanal heißt Hinrich Krey. Beide Fabriken, Vossloh und Voith, sind heute deutliche Konkurrenten auf dem Lokmarkt. Arbeitsplätze in der Schwerindustrie sind in Kiel die nächsten Jahre zumindest gesichert.
„Eisen bewegen – Lokomotiven aus Kiel“
D 2012, 78 Min.
Regie: Fredo Wulf und Kay Ilfrich
Kamera: Stefan Grandinetti, Volker Tittel (BVK), Rainer Komers, Quinka Stoehr, Kay Ilfrich
Produktion: Daniel Buresch, NDR, Quinka Stoehr
Schnitt: Margot Neubert-Maric
Sprecher: Peter Bieringer
Redaktion: Bernd Michael Fincke, NDR
Gefördert von: Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Eine Wulfmedien Produktion in Kooperation mit dem NDR
Vorpremiere in Kiel: Fr, 11. Mai 2012, 20 Uhr, KoKi Kiel
Weitere Aufführungen: So, 13. Mai 2012, 16 Uhr; Mi, 16. Mai 2012, 18.30 Uhr
(nach einer Produktionsnotiz)