28. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest – Preisträger

Zum krönenden Abschluss des 28. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes wurden im Rahmen des Finales vier Festivalpreise verliehen. Traditionell wurde die Filmnacht mit einer Auswahl an Kasseler Kurzfilmhighlights eröffnet, darunter auch zwei der Preisträger.

Preisträger 2011
Der mit 5.000 Euro dotierte Goldene Schlüssel für die beste dokumentarische Nachwuchsarbeit, der mit Unterstützung der Stadt Kassel verliehen wird, ging an Work Hard – Play Hard von Carmen Losmann. Aus der Jurybegründung: “In Work Hard – Play Hard erlaubt uns Carmen Losmann, in die Untiefen der modernen Arbeitswelt einzutauchen. (“¦) Sie überzeugt durch die Schlüssigkeit ihres Zugangs zum Thema, das sie aus unterschiedlichen Perspektiven umkreist. Die hervorragende Kamera und der präzise Schnitt tragen dazu bei, eine filmische Sprache zu entwickeln, die eine beobachtende Distanz wahrt, zugleich aber die Haltung der Autorin deutlich werden lässt.” Eine lobende Erwähnung wurde an Půlnoc von Klára Tasovská ausgesprochen. Aus der Jurybegründung: “Klára Tasovská wagt (“¦) eine Annäherung an ein komplexes Thema – die Dunkelheit, in die sie sich auch selbst begibt. Beeindruckend fanden wir die Experimentierfreudigkeit des Films, die Bereitschaft, Fragen zu stellen und sich die Freiheit zu nehmen, sie auch unbeantwortet zu lassen.”
Der Goldene Herkules zeichnet eine herausragende Produktion aus Nordhessen aus, er ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Machbar GmbH gestiftet. Der Preis ging an den Animationsfilm Andersartig. Aus der Jurybegründung: “Dennis Stein-Schomburg erzählt (“¦) in bewegenden vier Minuten das Leben von Hildegard Wohlgemuth vor dem Krieg und im Krieg. (“¦) Die authentische Sprecherstimme der alten Frau und die beeindruckenden Bilder fügen sich zusammen zu einem kleinen und gleichzeitig großen Meisterwerk.” Eine lobende Erwähnung erhielt Benjamin Pfitzner für seinen Spielfilm GeorgeSchmitzki. Aus der Jurybegründung: “Benjamin Pfitzner gelingt es, in seinem lächelnden Spielfilm (den) scheinbar aussichtslosen Traum (seines Protagonisten) auf den Weg zu bringen. Ein Weg mit Hürden (“¦) Aber dann wendet sich das Blatt: So siegt die Erkenntnis, dass Vertrauen, Glauben und Freundschaft jede Behinderung überwinden können. (“¦) Die durch die Bank weg tollen schauspielerischen Leistungen und die detailversessene Ausstattung runden den Film ab.”
Das A38-Produktions-Stipendium erhielt Léo Médard für seinen Film Tao m’a dit”¦ Aus der Jurybegründung: “Ausgangspunkt oder Idee des Filmes ist die Suche nach dem tieferen Sinn hinter dem Leben (“¦) Was er findet: Eine moderne Großstadt, die ihre Seele hinter Hektik und moderner Technik nicht zeigt. (“¦) Hier hat sich ein junger Filmemacher getraut, in ein komplexes Thema einzusteigen. Er ist das Risiko eines Essayfilmes eingegangen, ohne zu scheitern. Ein schwieriges Thema findet eine reflektierte filmische Umsetzung und verzichtet dabei auf altkluge Belehrungen.” Das Stipendium ist durch die Unterstützung der LPR Hessen und der Medienanstalt Sachsen-Anhalt mit bis zu 4.000 Euro Unterhalts- und Reisekosten ausgestattet und wird zusammen mit Werkleitz – Zentrum für Medienkunst vergeben, wo dem Preisträger Sachleistungen von bis zu 4.000 Euro zur Verfügung stehen. Eine lobende Erwähnung ging an Josephine Links für Wir sterben. Aus der Jurybegründung: “Josephine Links schafft mit ihrem Film Wir sterben einen privaten sensiblen Einblick in die Gedankenwelt eines Menschen am Ende eines langen Lebens. Auf eine sanfte Weise dokumentiert die Filmemacherin die persönliche Bindung zu ihrer an Parkinson erkrankten Großmutter in intimen Bildern, deren visuelle Ästhetik tief berührt. (“¦) Der Filmemacherin gelingt es das Thema Sterben auf eine würdevolle Weise und mit viel Wärme zu vermitteln.”
Der von der Micromata GmbH gestiftete Golden Cube für die beste Installation der Ausstellung Monitoring, dotiert mit 2.500 Euro, wurde an La ruine du regard / Die Ruine des Blicks von Anu Penannen vergeben. Aus der Jurybegründung: “Die Videoinstallation (“¦) nimmt das Pariser Einkaufs- und Kulturzentrum Les Halles zum Ausgangspunkt einer architektonischen wie anthropologischen Untersuchung. (“¦) Der Jury gefiel besonders der Umgang mit der sozialen Realität des Ortes, die präzisen Beobachtungen und die Übersetzung in den Ausstellungsraum (“¦)”. Ryota Kuwakubo erhielt eine lobende Erwähnung für seine Installation The Tenth Sentiment. Aus der Jurybegründung: “Wie lässt sich Wirklichkeit ohne den Einsatz einer Kamera abbilden? Indem das Licht selbst zur Kamera wird, macht Ryota Kuwakubo nicht nur den Raum selbst, sondern auch den sich darin befindlichen Betrachter zum Bildträger. Die Jury ist begeistert von der mit reduzierten Mitteln und höchster Effizienz inszenierten, mitreißenden Arbeit (“¦).”
(nach einer Pressemitteilung des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes)
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