Iranischer Film eröffnet Filmfest Hamburg 2011

Mit dem iranischen Spielfilm „Auf Wiedersehen“ eröffnet Filmfest Hamburg am 29. September 2011 das Festival. Regie führte der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof.
„In diesen doch sehr bewegten Zeiten wollte ich nicht mit reinem Unterhaltungskino Filmfest Hamburg eröffnen. „Auf Wiedersehen“ ist zugleich ein poetischer und politischer Film. Auf der einen Seite zeigt er realistisch den Alltag in Teheran, der von Zensur und Misstrauen geprägt ist; auf der anderen Seite ist er geradezu typisch für die außergewöhnliche Bildsprache des iranischen Films. Dass wir schon seit Jahren die Filme von Mohammad Rasoulof bei Filmfest Hamburg zeigen, machte uns die Entscheidung noch leichter“, begründet Festivalleiter Albert Wiederspiel seine Wahl. Filmfest Hamburg zeigte bereits im Jahr 2005 „Iron Island“ und 2009 „The White Meadows“ von Mohammad Rasoulof.
Im Mittelpunkt seines aktuellen Films „Auf Wiedersehen“ steht die junge Anwältin Noura (Leyla Zareh), die in Teheran lebt. Sie wird mit Berufsverbot belegt, weil zu ihren Mandanten auch Regimegegner gehören. Ihr Ehemann, ein politischer Journalist, wird wegen seiner kritischen Berichterstattung gesucht und meldet sich nur noch per Telefon bei ihr. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, wird ihre Lage noch verzweifelter. Noura entschließt sich, das Land zu verlassen. Gefangen in der Einsamkeit ihrer Entscheidung ist sie der Willkür der Behörden völlig ausgeliefert. Hausdurchsuchungen und Schikanen sind die Folge. Bis zum Schluss stellt sich die Frage, ob Noura das Visum für die Ausreise erhalten wird.
„Der Film „Auf Wiedersehen“ ist die Geschichte einer Frau, die sich in einer Situation gefangen fühlt, die durch Ungerechtigkeit und Gewalt bestimmt wird. Ich wollte zeigen, wie Menschen, die versuchen, sich aus dieser Ausweglosigkeit zu befreien, selbst zu Gewalt und Ungerechtigkeit greifen. Die Dreharbeiten zu diesem Film verliefen unter denkbar schwierigen Bedingungen, aber eine Gruppe guter Mitarbeiter machte dann die Umstände etwas einfacher“, sagte Mohammad Rasoulof und „Ich freue mich, dass „Auf Wiedersehen“ als Eröffnungsfilm bei Filmfest Hamburg läuft und dass ich ein weiteres Mal zur Teilnahme nach Hamburg in diese schöne Hafenstadt reisen werde.“
Ende letzten Jahres wurde Mohammad Rasoulof zusammen mit seinem Kollegen Jafar Panahi im Iran verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Freunde des Regisseurs schmuggelten schließlich eine Kopie von „Auf Wiedersehen“ außer Landes und ermöglichten so, dass der Film in Cannes in der Sektion Un Certain Regard gezeigt werden konnte. In Hamburg läuft er als Deutschlandpremiere.
(Presseerklärung Filmfest Hamburg, 17.08.2011)
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