Hohe Drehzahl, effektvoller Nachschub und ordentlich Animation
Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Förderentscheidungen Gremium 1
Internationale Koproduktionen, familienfreundliche Animationsfilme und nationale Kinospielfilme, die Hamburg und Schleswig-Holstein als Drehregion und Filmlocation stärken, stehen im Zentrum der aktuell geförderten Projekte. Gremium 1 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten über 800.000 Euro, vergab am 15. März 2011 Fördergelder in Höhe von 2,84 Mio. Euro an insgesamt 17 Projekte.
Produktionsförderung erhalten je zwei nationale und internationale Kinospielfilme, zwei Animationsfilme sowie ein Fernsehfilm.
Regionale Besonderheiten und die Komik lokaler Feindseligkeiten bilden den Kern der rasanten Komödie DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF, deren Produktion mit 500.000 Euro unterstützt wird (Fortune Cookie Filmproduktion, Hamburg). Das zweite abendfüllende Spielfilmprojekt der Regisseurin und Schauspielerin Ulrike Grote (WAS WENN DER TOD UNS SCHEIDET?) erzählt mit einem hochkarätigen Cast um Natalia Wörner, Karoline Eichhorn, Peter Jordan und Stephan Schad von den Turbulenzen um Peter und Klara, deren Liebe zwischen dörflichen Fronten im Schwabenland für viel Trubel sorgt. Die Hobby-Abenteurer Julian, Dick und Anne, George und Timmy, der Hund, gehören zum berühmtesten Figuren-Personal der weltweit gelesenen wie geliebten Kinderbuchautorin Enid Blyton. Mit dem Titel FÜNF FREUNDE bringt die Münchner SamFilm unter der Regie von Mike Marzuk nun nach über 40 Jahren den ersten Kinofilm zur gleichnamigen Kinderbuchreihe auf die Leinwände (400.000 Euro). Schleswig-Holstein und Hamburg stellen hierbei zu einem großen Teil die Kulisse für eine mysteriöse Entführung, das Aufdecken einer weitreichenden Verschwörung und die Suche nach geheimnisvollen Verbrechern.
DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE – das weiß auch André Erkau, unter dessen Regie der gleichnamige Roman von Gernot Gricksch, der auch für das Drehbuch der Tragikomödie verantwortlich zeichnet, verfilmt wird (470.000 Euro). Die deutsch-dänische Koproduktion, bei der von Hamburger Seite die Riva Filmproduktion federführend ist, erzählt mit Humor und Pietät, aber ohne Berührungsängste von der 15-jährigen Kim, die nach dem Unfalltod der Mutter lernen muss, mit Verlustschmerz und Einsamkeit umzugehen. Gedreht wird überwiegend in Hamburg. Vergänglichkeit und Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen sind auch das Thema der deutsch-belgischen Coming-of-Age-Tragikomödie HEUTE BIN ICH BLOND nach der Autobiographie der Niederländerin Sophie van der Stap (400.000 Euro). Sophie ist 21, hat Krebs und kaschiert ihren therapiebedingten Haarausfall mit wechselnden Perücken. Doch was macht eine äußerliche Änderung mit dem Innenleben? Wer ist sie – und wie viele? Auf die Suche nach Bildern zur Geschichte einer lebenshungrigen, wenn auch todkranken jungen Frau geht Regisseur Marc Rothemund u.a. in Hamburg und Schleswig-Holstein. Produziert wird die wahre Geschichte von der Münchner Goldkind Filmproduktion in Zusammenarbeit mit der belgischen uFilm.
Auch im Bereich animierter Kinospielfilme werden Familien-Geschichten gefördert: Mit NIKO – FAMILY AFFAIRS (450.000 Euro) produziert die Hamburger Ulysses Filmproduktion gemeinsam mit finnischen, dänischen und irischen Partnern das Sequel des überaus erfolgreichen und ebenfalls FFHSH-unterstützten Kinder-Kinoabenteuers NIKO – EIN RENTIER HEBT AB. Gemeinsam mit mutigen Verwandten und seinem besten Freund, dem Flughörnchen Julius, macht sich das Jungrentier Niko diesmal auf die Suche nach seinem entführten Stiefbruder Jonni. Auf erfolgreiche Vorläufer beruft sich auch der Animationsfilm KEINOHRHASEN UND ZWEIOHRKÜKEN (200.000 Euro): Waren obige Fantasietiere in den beiden Realfilmen von Regisseur Til Schweiger noch auf die Rolle der Kuscheltiere festgelegt, werden sie in Zusammenarbeit mit Koregisseur, Produzent und Autor Thilo Graf Rothkirch nun zu Hauptfiguren und besten Freunden, die so manches Abenteuer bestehen müssen.
Fernsehförderung in Höhe von 100.000 Euro erhält IN DEN BESTEN JAHREN von Autor und Regisseur Hartmut Schoen (Cinecentrum, Hamburg). Vor der Kamera von Bernhard Keller spielt Senta Berger die traumatisierte Witwe eines RAF-Opfers, die sich 40 Jahre nach dem Mord an ihrem Mann auf die Suche nach dem als Kronzeuge untergetauchten Täter begibt.
Mit 25.000 Euro wird das Drehbuch zum Kinodrama HEROIN unterstützt. Die Drehbuchförderung geht hierbei an die Geschichte des Hamburger Autoren Markus Busch, der die lebensbedrohliche Zwangslage einer Mutter im Umgang mit ihrem Sohn nachzeichnet. Der Family-Entertainment-Film HOW TOM AND ESTHER SAVED THE WORLD, eine deutsch-dänische Koproduktion über die märchenhafte Parallelwelt einer großväterlichen Miniatur-Modelleisenbahn, erhält 10.000 Euro für das Drehbuch des erfahrenen Animationsautoren Jens Maria Merz aus Hamburg.
Verleihförderung geht an insgesamt sieben Projekte: Mit 50.000 Euro wird Sebastian Groblers Spielfilmdebüt DER GANZ GROSSE TRAUM (Senator Film Verleih, Berlin) unterstützt. Der Film über die Geburt des deutschen Fußballs läuft seit dem 24. Februar 2011 im Kino. Je 40.000 Euro gehen an Andres Veiels erste Spielfilmproduktion WER WENN NICHT WIR (Senator Film Verleih, Berlin) – seit 10. März 2011 im Kino – und I PHONE YOU (Reverse Angle Pictures, Berlin), eine Liebesgeschichte in Zeiten moderner Kommunikation von Nachwuchsregisseur Dan Tang. Das Entwicklungshilfedrama SCHLAFKRANKHEIT von Ulrich Köhler, diesjähriger Gewinner des Silbernen Bären für die beste Regie in Berlin, wird mit 35.000 Euro im Verleih gefördert (Farbfilm Verleih, Berlin). Kinostart ist der 23. Juni 2011. Der futuristische Liebesfilm WOMB von Benedek Fliegauf mit Ex-Bond-Girl Eva Green als grenzenlos Liebende erhält 20.000 Euro. Am 7. April 2011 bringt Camino Filmverleih das Kloning-Drama in die deutschen Kinos. Peter Timms Kinoabenteuer LÖWENZAHN – DER FILM (NFP Marketing & Distribution, Berlin) startet am 12. Mai 2011 und erhält 30.000 Euro. Mit 25.000 Euro Verleihförderung läuft Andi Rogenhagens turbulenter Familienfilm EIN TICK ANDERS (Farbfilm Verleih, Berlin) am 21. April 2011 an. NAOKOS LÄCHELN von Tran Anh Hung über eine leidenschaftliche Liebe im Japan der 60-er Jahre erhält 45.000 Euro (Pandora Film Verleih, Köln).
Förderung in Höhe von insgesamt 361.971 Euro aus dem TV-Sonderprogramm für Schleswig-Holstein erhalten: TATORT KIEL – BOROWSKI UND DIE FRAU IM FENSTER (270.000 Euro, Studio Hamburg, Kiel), DER POLIZEIARZT (25.424 Euro, Video Media, Kiel) sowie drei Projekte der Kieler Firma Joker Pictures: KÖNIG DER LÜFTE (23.225 Euro), AAL FIETE (22.313 Euro) und FRIKADELLE MIT FÖRDEBLICK (21.009 Euro).
Die Förderentscheidungen haben getroffen: Christian Granderath, Eva Hubert, Claudia Landsberger, Detlef Rossmann, Caroline von Senden, Ruth Toma.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)