Tick Trickfilm: Trickfilmreihe im Kieler Hansafilmpalast

Während der Realfilm immer mehr auf computergenerierte Schauwerte setzt, beweist der “klassische” Trickfilm – ob Zeichentrick, Stop-Motion oder 3D-Animation – oft ganz neue erzählerische Qualitäten. Vom “Es war einmal” der Disney-Studios über Pixars “Was wäre wenn” hin zum “Warum nicht” der Studio-Ghibli-Filme reicht schon die Spannweite der millionenschweren Blockbuster. Doch auch in deren Schatten entstehen immer wieder Filme, die das Potential der Animationskunst auf eigenwillige Art neu deuten und nutzen, vielschichtige Geschichten erzählen – und leider zu häufig binnen einer Woche in den Nachmittagsvorstellungen der Kinos verenden. Die Reihe “Tick Trickfilm” wirft im Kieler Hansafilmpalast (Hansastr. 48) einen genaueren Blick auf die unterschiedlichen filmischen Ansätze und zeigt Animations-Schätze der etwas anderen Art.
Donnerstag, 17.3.2011, 20.30 Uhr

A Scanner Darkly (Richard Linklater, USA 2006, OmeU)

“Blade Runner” meets “Before Sunrise”: Richard Linklater, bekannt für seine wortreichen, sensiblen Komödien verfilmt eine Science-Fiction-Story des Kult-Autoren Phillip K. Dick. Die USA ist ein Überwachungsstaat, die fatale Droge “D” ist allgegenwärtig. Drogenfahnder Fred soll die Hintermänner des Drogenkartells finden und wird zur Tarnung selbst abhängig. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Der Clou des Films: Die reale Darstellung von Keanu Reeves, Robert Downey Jr. und Winona Ryder wurde im computergesteuerten Rotoscope-Verfahren überzeichnet. Das Ergebnis ist visuell aufregend und überzeugend. Mit Einführung.
Donnerstag, 7.4.2011, 20.30 Uhr

Peur(s) du Noir (Blutch, Burns, Mattotti, McGuire, Caillou, Di Sciullo, 2007, OmeU)

Namhafte Comic-Künstler und Grafiker animieren ihre Angst vor der Dunkelheit: Vom krassen Schwarzweiß bis zu nuancierten Graustufen wechseln Filme wie Stile und Erzählweisen, von entfesselten Hunden über verlassene Häuser bis zu abstrakt untermalten Urängsten. Mit unterschiedlichsten Verfahren hat jeder Beteiligte seine spezielle Furcht in beeindruckende Bilder umgesetzt und dem vermeintlich farblosen eine besondere Qualität abgewonnen. Ob klassischer Zeichentrickfilm, Flash- oder subtil eingesetzte 3D-Animation ist “Peur(s) du Noir” ein Füllhorn visueller und erzählerischer Positionen. Mit Einführung.
Bereits im Januar gelaufen:

Meine Nachbarn die Yamadas (Isao Takahata, Japan 1999, dt. Fassung)

Die Yamadas eröffnen uns in sketchartigen Episoden einen feinen, fast poetischen Blick in die Lebensweisen einer japanischen Familie. Die sehr reduziert gezeichneten Figuren – im Gegensatz zu den sonst so aufwändigen Filmen des Studios Ghibli (“Chihiros Reise ins Zauberland”) – vermitteln dabei eine Leichtigkeit, die sich nicht zuletzt durch die großartige Animation nach und nach zu einem komplexen Bild verdichtet. Fernab des bunten und lauten Anime-Mainstreams zeigt dieser charmante und kurzweilige Film, wie mit leisen Tönen große Melodien entstehen können. Mit Einführung.
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