14. Filmfest Schleswig-Holstein – Augenweide
Christian Theede: Vom Jungfilmer zum nachgefragten Filmregisseur
Seine ersten Super-8-Filme als Schüler dürften nicht viel mehr als 100 Personen gesehen haben, heute, nach 20 Jahren, erreichen seine Filme ein Millionen-Publikum. Wovon viele Jungfilmer träumen hat Christian Theede (geb. 1972) erreicht. Er ist inzwischen ein gefragter Filmregisseur.
Im Rahmen der Traditions-Veranstaltung auf dem Scheersberg „Kinderfilme auf dem Prüfstand“ stellte Christian Theede seinen ersten Märchenfilm „Das tapfere Schneiderlein“ vor. Dabei berichtete der gebürtige Flensburger über Erfahrungen mit dem Filmemachen, Überlegungen zur Umsetzung des Stoffes und wie es ihm erging, mit Stars wie Axel Milberg u.a. zu arbeiten. Es handelte sich um eine bundesweit ausgeschriebenen Tagung vom Landesverband (vormals LAG) Jugend und Film, Bundesverband und IBJ Scheersberg.
Damit gab es ein Wiedersehen nach 20 Jahren, „das mich schon bewegt hat“, schrieb er den Veranstaltern ins Gästebuch. Christian erinnerte sich noch gut an die legendären Schmalfilm-Treffen zur damaligen Zeit. Er wusste auch noch, dass er einmal einen 2. Platz, zusammen mit Till Franzen – inzwischen ebenfalls ein bekannter Regisseur – gewonnen hatte. Er ergänzte, damals auch zweimal die Film-Projektförderung erhalten zu haben, eine Förderung der LAG, die sehr hilfreich und vor allem motivierend gewesen sei.
Zur Zeit ist Christian Theede richtig gut im Geschäft. Über die Ziegler-Film-Produktion Köln erhielt er 2008 den Auftrag, das Märchen des tapferen Schneiderleins zu drehen. Befragt, weshalb man gerade ihm das Angebot für „Das tapfere Schneiderlein“ gemacht habe, führte er u.a. aus, eine besonders kostengünstige Konzeption vorgelegt zu haben, speziell für die Realisierung der Szenen mit den Riesen. So wurden diese Aufnahmen ohne Tricktechnik und nur unter Ausnutzung der perspektivischen Täuschung gemacht. Für diesen Fernsehfilm wurde er von der Zeitschrift TV-Spielfilm mit dem „Emil“ in der Kategorie „bester Kinderfilm im Fernsehen“ ausgezeichnet. Inzwischen lief sein zweiter Märchenfilm, „Der Gestiefelte Kater“, zur besten Sendezeit in der ARD und erreichte 3,6 Mill. Zuschauer, zu 80% übrigens Erwachsene. Der Film ist auch auf dem 14. Filmfest Schleswig-Holstein – Augenweide zu sehen (So, 28.3., 16 Uhr). Die Dreharbeiten für den dritten Märchenfilm, „Der Meisterdieb“, stehen kurz bevor.
„Wenn man einmal im Geschäft ist, fällt es leichter, weitere Aufträge zu bekommen“, sagt Theede. Auf die Frage, wie es denn so sei, mit einem TV-Star wie Axel Milberg zu drehen, der beim „Tapferen Schneiderlein“ einen bestens aufgelegten König spielt, gab er freimütig zu, zunächst schon ein wenig Bammel gehabt zu haben. Aber gleich beim Kennenlernen in der Maske sei man sich näher gekommen. Milberg wollte die Rolle des Königs eigentlich mit Perücke spielen, um ein richtiger König zu sein. Christian stellte sich den König jedoch ohne Perücke vor und meinte, dass er, Axel Milberg, eben wie ein König spielen müsse – und danach waren die Positionen geklärt.
Zum Werdegang:
Nach dem Abitur belegte Christian Theede zunächst die Studienfächer Literatur und Theater in Tübingen, bewarb sich dann mit 700 anderen Interessenten für den Studiengang Film/TV in Dortmund und zählte zu den 20 Auserwählten. Seinen Abschlussfilm machte er bei Adolf Winkelmann.
Seit 2002 ist Christian Theede freier Autor, Regisseur und Cutter. Er arbeitete an verschiedenen Formaten, wie Comedy, Musikvideos, Kinokurzfilmen und setzte einen TV-Krimi um, „Die Gerichtsmedizinerin“.
Eigentlich wollte Christian Zauberer werden oder wenigstens Architekt für Geisterbahnen. Er wurde nun kein Zauberer, aber zaubert doch irgendwie Bilder auf den Bildschirm oder die Filmleinwand. (Ulrich Ehlers)