Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Förderentscheidungen Gremium 2

Genre-Vielfalt und kreative Höhenflüge im Norden

Dokumentarfilme für das Fernsehen und das Kino, nationale und internationale Spielfilmprojekte, Animations- und Trickfilme, Musik- und Fotofilme: Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, zuständig für Projekte mit Herstellungskosten bis zu 800.000 Euro, förderte in der Sitzung vom 21. April 2009 28 Projekte mit 668.900 Euro und unterstreicht mit der Auswahl einmal mehr die kreative Bandbreite norddeutscher Filmemacher und Produzenten.
Girls, Geschwister und Poeten: Produktionsförderung
In seinem experimentellen Spielfilm und Science-Fiction-Drama ART GIRLS (80.000 Euro, BramkampWeirich GbR, Berlin) wagt Autor und Regisseur Robert Bramkamp, Professor für Film und digitales Kino an der Hochschule für bildenden Künste in Hamburg, eine filmische Zusammensetzung von Wissenschaft und Kunst. Er wählt auch für sein neuestes Projekt und “Prototypen” – wie er seine Filme selbst nennt – die ihm eigenen und unkonventionellen Erzählmethoden.
In der internationalen Koproduktion 3 (45.000 Euro, Pandora Filmproduktion, Köln) porträtiert Pablo Stoll einen Mann um die 50, der die Weichen seines Lebens neu stellt und versucht, zu seiner ersten Frau und zu seiner Tochter zurückzukehren. Der Regisseur aus Uruguay feierte bereits mit seinem Spielfilm WHISKY u.a. in Cannes, Thessaloniki und Tokyo internationale Erfolge.
In ihren Kurzfilmen widmen sich die Hamburger Filmemacher Dirk Manthey und Kai Wiesel zum einen einem brasilianischen Wanderpoeten (VOLKSPOETEN – BALLADEN VON HUREN GEWALT UND NOT, Dirk Manthey Film, Hamburg; 35.000 Euro) und zum anderen einer der ersten Roller Derby Gruppen in Deutschland, den Harbour Girls (HARBOUR GIRLS, Karsten Wiesel, Hamburg; 15.000 Euro).
Gefühle wie Eifersucht und die Angst vor dem Altern werden in den Filmen MAU WAU (Michael Zamjatnis, Ratzeburg; 15.000 Euro) und ALTERN, TOD UND WIEDERGEBURT von Jörg Weidner (Abbildungszenrum, Hamburg; 45.000 Euro) als Puppentrick- bzw. Animationsfilm visualisiert.
Der Hamburger Regisseur Yüksel Yavusz porträtiert in seinem Dokumentarfilm GESCHWISTERLIEDER (70.000 Euro, Mitosfilm Berlin) die Band “Kardes Türküler” und begibt sich auf eine Reise in Geschichte und Gegenwart der vielfältigen musikalischen Kulturen zwischen Bosporus und Tigris.
Die Zeitjournalistin Heike Faller wagt einen Selbstversuch als Investorin und Spekulantin im Irak (REICH WERDEN IM IRAK, MMM Film, Hamburg; 80.000 Euro), und Philipp Scheffner nähert sich mit seinem essayistischen Dokumentarfilm DER TAG DES SPATZEN (Pong GbR, Berlin; 15.000 Euro) filmisch einer Gesellschaft, in der die Grenzen zwischen Krieg und Frieden, Freund und Feind, Innen- und Außenpolitik verschwinden. Bei beiden Projekten wird der Hamburger Bernd Meiners hinter der Kamera stehen.
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, wie im Fall von Huntsville: In der kleinen Stadt, 200 Kilometer nördlich von Toronto, findet im kommenden Jahr der G8-Gipfel statt. Robert Paschmann und Sarah Nüdling porträtieren die Einwohner ein Jahr vor dem politischen Großereignis (HUNTSVILLE 2010, Doktales GbR, Kiel; 40.000 Euro).
Die politische Fernsehdokumentation STARFIGHTER – CHRONIK EINES SKANDALS (Lichtfilm, Köln; 20.000 Euro) versucht, die Hintergründe für den Absturz von 270 Lockhead Starfighters in den 60er- und 70er-Jahren aufzudecken.
Dem Themenkomplex “Stadt” widmen sich gleich zwei Projekte: Der Fotofilm von Gustáv Hámos und Katja Pratschke CITIES (8.000 Euro) thematisiert persönliche urbane Wahrnehmungen in Form von 16 filmischen Miniaturen, in der Fernsehdokumentation AUF DER SUCHE NACH DER STADT VON MORGEN porträtiert der HfbK-Absolvent Jörg-Daniel Hissen (Prounen Film, Berlin; 30.000 Euro) den Hamburger Künstler Peter Bialobrzeski, der mit seiner Fotokamera die “Städte im Übergang” beobachtet und festhält.
Sinn, Suche und Erinnerung: Projektentwicklung, Drehbuchförderung und Postproduktion
Projektentwicklung in Höhe von 15.000 Euro geht an die dokumentarische Animationsserie KURZE REDE, LANGER SINN von Miriam Holzapfel-Groothuis und Michael Weihrauch (Lemme Film, Hamburg), in der Kinder über Fragstellungen aus ihrer Erfahrungswelt philosophieren.
Über die Themen “Zeit” und “Orte” reflektieren die Filme AUF DER SUCHE NACH DER VERGEHENDEN ZEIT von Philipp Hartmann (Flumen Film, Hamburg; 12.000 Euro) und GHETTOS von Dirk Manthey (8.500 Euro).
SALMAN von Mahmoud Behraznia (Riva Filmproduktion, Hamburg; 10.000 Euro) erzählt die Geschichte eines iranischen Asylsuchenden, der aufgrund unglücklicher Umstände ausgewiesen wird.
Drehbuchförderung in Höhe von 10.000 Euro erhält Serkal Kus, Absolvent der Hamburg Media School und Autor des u.a. für den Studio Hamburg Nachwuchpreis nominierten Kurzfilm SORES & SIRIN, für sein Spielfilmprojekt WORKING ON A DREAM.
Der Dokumentarfilm LOST PICUTRES – LOST MEMORY von Benjamin Geissler wird mit 30.000 Euro in der Postproduktion unterstützt.
Wunder, Wasser und Weite: Verleihförderung
Insgesamt drei Produktionen erhalten Verleihförderung: DIE SCHIMMELREITER von Lars Jessen (35.000 Euro, Aries Images, Hamburg), WASSER UND SEIFE von Susan Gluth (12.000 Euro, Susan Gluth Filmproduktion, Hamburg in Kooperation mit der Verleihagentur endirecto) und RIO REISER – LASS UNS N’ WUNDER SEIN von Stefan Paul (12.000 Euro, Arsenal Filmverleih, Tübingen).
Kühne Blicke und verbotene Filme: Kinoförderung
Kinoförderung in Höhe von 8.000 Euro erhalten die zeise kinos für das Open-Air-Kino im Innenhof des Altonaer Rathauses, das Metropolis Kino für das Architekur Filmfest CINEPOLIS 2009 (4.000 Euro), das B-Movie für ihre Filmreihe mit verbotenen Filmen der DEFA anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls (4.000 Euro) und das 3001 Kino für ihre Klaus Wildenhahn-Retrospektive (3.000 Euro). Der Verein Insel Lichtspiele wird für ihre Filmreihe zum Thema Wilhelmsburg mit 3.700 Euro unterstützt. Das Hoheluftschiff in Kooperation mit dem 3001 Kino erhält ebenfalls 3.700 Euro für ein maritimes Kinoprogramm für Kinder und Erwachsene.
Ausführliche Informationen zu allen geförderten Projekten finden Sie im Internet unter www.ffhsh.de/aktuell.
Die Förderentscheidung haben getroffen: Ulrike Dotzer, Anna Hoffmann, Eva Hubert, Bernd-Günther Nahm, Gabriele Brunnenmeyer und Dietrich Leder.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)
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