Premiere: “Himmel und mehr” von Alexandra Pohlmeier

Die Welturaufführung des Dokumentarfilms “Himmel und mehr” über Leben und Werk der Bildhauerin Dorothea Buck von Alexandra Pohlmeier findet im Rahmen der Dokumentarfilmwoche Hamburg in Anwesenheit von Dorothea Buck und Alexandra Pohlmeier am Samstag, 25. April 2009, 14 Uhr im Kommunalen Kino Metropolis (Steindamm 52/54, 20099 Hamburg) statt (Kartenvorbestellung: 040-342353).
Der Film wurde gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH. Präsentationsförderung erhielt er von der Filmwerkstatt Kiel der FFHSH.
Zum Film:

“Himmel und mehr” zeigt Leben und Werk der heute 91-jährigen Bildhauerin Dorothea Buck.
1917 geboren gerät Dorothea Buck mit neunzehn Jahren in eine schwere psychische Krise. Die ärztliche Diagnose Schizophrenie stempelt sie im Dritten Reich als minderwertig ab, gemäß dem Erbgesundheitsgesetz wird sie 1936 zwangssterilisiert. Einige Jahre später entgeht sie nur knapp der “Euthanasie”. Entgegen der ärztlichen Unheilbarkeitsprognose versucht Dorothea Buck zu verstehen, was sie in die Psychose getrieben hat, und entwickelt eine eigene Theorie ihrer Erkrankung. So findet sie schließlich den Schlüssel zur Heilung. Untrennbar damit verbunden ist ihre Entwicklung zu einer ausdrucksstarken und vielfach ausgezeichneten Bildhauerin.
Die Regisseurin Alexandra Pohlmeier hat Dorothea Buck zwischen 2001 und 2008 regelmäßig in ihrer Hamburger Atelierwohnung besucht und auf ihren Reisen begleitet, um diese große Lebenserzählung festzuhalten. Ergänzt wird sie durch die Außenperspektive der jüngeren Schwester, die ein Schlaglicht auf die Rat- und Hilflosigkeit von Angehörigen psychisch Erkrankter wirft. Akzentuiert eingeschnitten zeugt Dorothea Bucks bildhauerisches Schaffen von einer außerordentlich kraftvollen Persönlichkeit.
“Himmel und mehr” ist ein Film über eine mutige Frau – ein Film, der Mut macht.
D 2009, 90 Min., DigiBeta, PAL. Buch/Regie/Kamera/Schnitt/Produktion: Alexandra Pohlmeier, Grading: Ronney Afortu, optical art, Sounddesign & Mix: Hartmut Teschemacher, KonkenStudios, Musik: Karl Henn. Mit freundlicher Unterstützung der Bettina Wilhelm Filmproduktion. Mitwirkende: Dorothea Buck, Hamburg, Anne Fischer, Norderstedt, Manuela Ziskoven, Israel, Prof. Dr. Andreas Heinz, Charité Berlin, Prof. Dr. Thomas Bock, Universitätsklinik Hamburg.

Die Protagonistin:
  • 1917: geboren als Tochter eines evangelischen Pfarrers
  • 1936-1959: fünf schizophrene Schübe
  • 1936: Zwangssterilisation in der Anstalt Bethel
  • 1942-1944: Frankfurter Kunsthochschule, Städel
  • 1952-1959: Kunsthochschule Hamburg, Meisterklasse bei Prof. Scharff, Prof. Ruwoldt, Prof. Seitz
  • 1945-1969: freischaffende Bildhauerin
  • 1969-1982: Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik, Hamburg
  • 1987: Mitbegründerin Bund der Zwangssterilisierten und “Euthanasie”-Geschädigten e.V.
  • 1989: mit Prof. Dr. Thomas Bock Erfinderin des “Psychose-Seminars”
  • 1990: “Auf der Spur des Morgensterns – Psychose als Selbstfindung”, 2005 ergänzte Neuauflage
  • 1990-2008: Mitwirkung am Schulprojekt Irre menschlich e.V., Ehrenvorsitzende
  • 1992: Mitbegründerin Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V., bis heute dessen Ehrenvorsitzende
  • 1996: Namensgeberin für Dorothea-Buck-Haus in Bottrop (Wohnheim für psychisch Erkrankte)
  • 1997: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • 2006: “70 Jahre Zwang in deutschen Psychiatrien”
  • 2007: Rede auf internationalem Kongress, Dresden
  • 2008: Großer Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für ihr Lebenswerk, Aufstellung ihrer Skulptur “Mutter und Kind” im Gedenkraum der Charité Berlin
  • Sept. 2008: Rede zur “Euthanasie” am zukünftigen Gedenkort “Tiergartenstraße 4” Berlin
Die Regisseurin:
Nach kurzer Tätigkeit als Pflegehelferin in einer psychiatrischen Klinik hat Alexandra Pohlmeier 1986 die Münchner Filmhochschule abgeschlossen. Seither arbeitet sie als freischaffende Autorin, Regisseurin und Produzentin in Berlin und Nordfriesland.
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