Premieren geförderter Filme im Dezember

Gleich mehrere von der Filmwerkstatt Kiel und der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein geförderte Filme feiern im Dezember ihre Premiere oder ihre SH-Premiere.

Am Samstag, den 6.12., 18.30 Uhr läuft im Metro Kino im Schlosshof, Kiel als Premiere SCHNEE VON GESTERN von Gerald Grote und Claus Oppermann.
Pünktlich zum 30-jährigen „Jubiläum“ zeigen die Filmsammler Gerald Grote und Claus Oppermann die Schneekatastrophe 1978/1979 aus der Sicht privater Hobbyfilmer. Ein Jahr lang recherchierten Grote und Oppermann in privaten Filmarchiven und fanden authentisches Material von 103 Filmern, die die Schneekatastrophe damals mit der Super8-Kamera als Augenzeugen verfolgten.
(SCHNEE VON GESTERN von Gerald Grote und Claus Oppermann, 55 Min., Digi Beta, D 2008. Mit: Annegret und Thies Eggers, Werner Gaschk, Hans-Jürgen Hansen, Gertrud Johannsen, Rolf Nowack, Ernst-Otto Petersen, Christoph Rohde, Jürgen Roloff, Helmut Simon, Rudolf von Spreckelsen. Sprecher: Rolf Becker, Musik: Christopher Evans Ironside, Michael Stöckemann, Ton: Jörg Berger, Ton-Mischung: Sebastian Struck, Buch, Produktion, Regie: Gerald Grote, Regie, Kamera, Schnitt: Claus Oppermann)

Am Sonntag, den 7.12., 16 Uhr läuft als Kiel-Premiere im KoKi Kiel (gemeinsame Veranstaltung mit dem Literaturhaus S.-H., zu Gast Martina Fluck und Heiner Egge) KLAUS GROTH – EIN DICHTERLEBEN von Martina Fluck.
Sein ganzes Leben widmete der 1819 in Heide geborene Klaus Groth der Niederdeutschen Sprache: Er beteiligte sich an ihrer sprachwissenschaftlichen Erfassung, führte mit Fritz Reuter einen heftigen Disput über die Ausdrucksmöglichkeiten und – vor allem – erhob das Niederdeutsch in seinen Dichtungen zur poetischen Schriftsprache. Eine Lehrerausbildung brach er vorzeitig ab, eine Anstellung an der Mädchenschule musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sein erster Gedichtband „Quickborn“ macht ihn auf einen Schlag berühmt, er erhält – mit einigen Verzögerungen – Doktor- und Professorentitel. 1899 stirbt er in Kiel. – Die Heider Filmemacherin und Produzentin Martina Fluck hat ein kurzweiliges, sensibles Porträt des Dichters geschaffen, das ganz ohne zusätzliche Kommentare auskommt: Aufnahmen von den Originalschauplätzen wechseln sich ab mit vielen Lieddarbietungen. Dazwischen erzählen Groth-Biografen und -Forscher aus dessen Leben. – Im Anschluss an den Film liest Heiner Egge aus seinem Roman um Klaus Groth „In der Kajüte“ (Husum 2003).
(KLAUS GROTH – EIN DICHTERLEBEN von Martina Fluck, D 2007, 29 Min. Mit Reimer Bull, Reinhard Goltz, Heiner Egge)

Am Mittwoch, den 10.12., 20.30 Uhr läuft im Koki Kiel EISENFRESSER von Shaheen Dill-Riaz in der Produktion von Kathrin Lemme.
Der Dokumentarfilm erzählt in eindringlichen Bildern vom Schicksal der Arbeiter auf einer Schiffsabwrackwerft im Süden von Bangladesh. Die jährliche Hungersnot im Norden Bangladeschs zwingt die Bauern Kholil und Gadu, gemeinsam mit ihren Verwandten ihre Heimat zu verlassen. Als Saisonarbeiter heuern sie auf den Schiffsabwrackungswerften im Süden des Landes an. In den Werften, die die Strände von Chittagong säumen, zerlegen sie von Hand Abfälle der westlichen Welt: Tanker und riesige Containerschiffe. Regisseur Shaheen Dill-Riaz wird Zeuge eines Systems von Ausbeutung, dem nur die wenigsten Arbeiter entkommen können: Die Saisonarbeiter aus dem Norden erledigen nicht nur die gefährlichsten Arbeiten auf der Werft, sondern geraten dabei auch in eine ausweglose Schuldenfalle.
Der Regisseur Shaheen Dill-Riaz sowie die Produzentin Kathrin Lemme werden anwesend sein und mit dem Publikum diskutieren.
(EISENFRESSER von Shaheen Dill-Riaz, 85 Min., 35mm, D 2007)

Am Freitag, den 12.12., 20.30 Uhr läuft als SH-Premiere im Koki Kiel 88 – PILGERN AUF JAPANISCH von Gerald Koll im Verleih von Salzgeber Medien, Berlin.
Der Dokumentarfilm ist ein Reisefilm eine Annäherung an uns unbekannte Zustände im Inneren und Außen. Schlangen erwachen, die Kirschen erblühen – Zeit, auf Pilgerschaft zu ziehen. Der Jakobsweg ist gut und schön. Hier aber kommt die neueste Pilgerreise – die älteste und längste der Welt, der „Jakobsweg hoch zwei“: der „hachijuhakkasho“, der Weg der 88 heiligen Orte. Er umkreist die japanische Insel Shikoku. Wegen der vielen Tempel, Schreine und Mönche nennen Japaner sie die „heilige Insel“. Dort pilgern Menschen seit zwölfhundert Jahren, entlang einer Route von 1.300 Kilometern, markiert durch 88 Tempel. Wer hier geht, ist Japaner und Buddhist. Nur ganz selten mischt sich ein Ausländer darunter. Zum Beispiel im Frühjahr 2007. Da ging ein Deutscher mit, allein, begleitet von seiner Kamera. Er war auf der Suche nach „henro boke“, dem eigentümlichen Zustand des Pilgerns. Davon handelt der Film.
Premiere am 12.12. in Anwesenheit des Regisseurs. Weitere Vorführungen am 13., 14., 16., 17., 20., 21., 23. Dezember um 18.30 Uhr im Koki Kiel.
(88 – PILGERN AUF JAPANISCH von Gerald Koll, 88 Min., DV 16:9, D 2008)

Am Sonntag, den 14.12., 11.00 Uhr läuft als Premiere im Koki Kiel AMOR VATI von Viola Rusche.

AMOR VATI
ist ein Film über den Dichter Christian Saalberg (1926-2006) aus der Perspektive seiner Tochter. Der Film porträtiert den Dichter in seinen letzten Lebensjahren. Viola Rusche über ihren Film: „Seine Briefe an mich unterschrieb mein Vater oft mit den Worten „Amor Vati“, einer Verballhornung der Nietzsche-Formel „Amor Fati“ (Liebe zum Schicksal). Beides war typisch für meinen Vater: die Gelassenheit, das eigene Schicksal zu akzeptieren (er war in den letzten Jahren schwer krank), und die Heiterkeit, mit Worten und Bedeutungen spielen zu können. Der Titel steht aber auch für meine eigene Beziehung zu meinem Vater, die mich immer wieder zu wesentlichen Fragen geführt hat und die mich weiterhin inspiriert. Aus dem einfachen Bedürfnis, etwas Wertvolles zu bewahren, mit dem ich meine Aufnahmen vor Jahren begonnen hatte, entstand schließlich der Entschluss, diesen Film zu machen.“
(AMOR VATI von Viola Rusche, 75 Min., D 2008)

Am 19.12. feiert DIE BUDDENBROOKS von Heinrich Breloer in Lübeck seine SH-Premiere.

Vor dem bundesweiten Kinostart am 25. Dezember feiert Heinrich Breloers Neuverfilmung des mit dem Literaturnobelpreis dekorierten Romans von Thomas Mann in Lübeck, der Heimatstadt der Buddenbrooks, eine Gala-Premiere, Regisseur, Hauptdarsteller Armin Mueller-Stahl und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen werden anwesend sein: 19. Dezember, Empfang ab 18 Uhr. Eintrittspreise: 33 EUR (mit LN Card 30 EUR). Im Preis enthalten ist die Eintrittskarte, Fingerfood vom Radisson und die Getränke zum Empfang. Außerdem begrüßen die Schauspieler alle Gäste vor Filmbeginn im Saal. Die Karten für die Gala-Premiere sind nur an der Kinokasse im CineStar Filmpalast Stadthalle erhältlich. Heilig-Abend-Vorpremiere: 24. Dezember, 13.30 Uhr im CineStar (Stadthalle).
Als Rahmenprogramm zur SH-Premiere eröffnet am 21.12. im Schloss Gottorf die Ausstellung „Übermalungen eines Drehbuchs“ von Armin Mueller-Stahl. Am 22.12. ist Regisseur Heinrich Breloer in der Reihe „Film im Gespräch“ in Hamburg zu Gast.
(bgn)

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