Neu erschienen: Kinomuseum als Buch
Im vergangenen Jahr suchten die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen in ihrem Filmprogramm „Kinomuseum“ nach einem neuen Ort für Künstlerfilme jenseits von Kino und Museum. Renommierte internationale Kuratoren und Künstler waren eingeladen, ein neues Künstlerkino zu erfinden und stießen damit kontroverse Diskussionen an, die bis heute anhalten. Die Anthologie „Kinomuseum“, herausgegeben von Mike Sperlinger und Kurator Ian White und neu erschienen in der Kunstwissenschaftlichen Bibliothek des Verlags Walther König, liefert eine Sammlung der wichtigsten Texte, ergänzt und erweitert durch Essays und eine Podiumsdiskussion mit der polemischen Frage „Scheitert das Museum?“
Kino und Museum stecken mit ihren Antworten auf Filme und Videos von Künstlern in einer Krise. Gleichzeitig wenden sich immer mehr Künstler Film und Video zu; Künstlerfilme und -videos besetzen dabei oft ganz bewusst den Zwischenraum zwischen einem Kino, das die Filme standardisiert, und einem Museum, das Kunstwerke wie Fossilien behandelt. In ihrem Programm „Kinomuseum“, kuratiert von Ian White, setzten sich die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2007 mit dieser Problematik auseinander.
Das gleichnamige Buch setzt nun die Diskussion fort mit Essays und Texten einiger der einflussreichsten Kuratoren und Künstler, die derzeit mit bewegten Bildern arbeiten. Darunter sind Ian White, Achim Borchardt-Hume, Morgan Fisher, Lars Henrik Gass, Lucian Harris, Mary Kelly, Mark Leckey und Emily Pethick. Eine Diskussion mit Ian White, Chrissie Iles, Alexander Horwath, Vanessa Joan Müller und Marysia Lewandowsa und ein Katalog der in den Filmprogrammen gezeigten Arbeiten vermitteln einen Eindruck von der konzeptionellen und thematischen Bandbreite des Projekts.
Stimmen zum Filmprogramm „Kinomuseum“
„Die Neuerung bestand darin, dass hier nicht mehr einem aktuellen Wissenschaftsdiskurs zugearbeitet wurde, sondern das Publikum in eine offene und höchst anregende Assoziationskette eingeweiht wurde. (…) Nur mit kurzen Filmen lässt sich das Glück, durch Exponate sinnfällige Zusammenhänge zu erleben, überhaupt ins Kino übertragen.“ (Frankfurter Rundschau, 11. Mai 2007)
„Wo auch das Kino zum Museum geworden ist, wollte White nichts weniger, als mit Filmen – also dem Reproduktionsmedium schlechthin – die ästhetischen Werte von Originalität, Authentizität und Präsenz neu konzipieren.“ (Texte zur Kunst, September 2007)
Kinomuseum – Towards an Artists’ Cinema
Herausgegeben von Mike Sperlinger und Ian White. Mit Beiträgen von: Ian White, Morgan Fisher, Dan Graham, Lucian Harris, Emily Pethick, Mary Kelly, Achim Borchardt-Hume, AA Bronson, Mark Leckey. Discussion with Ian White, Chrissie Iles, Alexander Horwath, Vanessa Joan Müller, Marysia Lewandowska. Nachwort von Lars Henrik Gass. Sprache: Englisch. 175 Seiten, Format 21,2 x 14,3 cm, broschiert, 24 s/w Abbildungen, ISBN: 978-3-86560-325-8, 19,80 Euro.
(nach einer Pressemitteilung der Kurzfilmtage Oberhausen)