Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein: Vorwärts mit frischen Ideen
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. am 18. September 2007 ging es vor allem um die Zukunft. Nachdem die Satzungsänderungen beschlossen waren, die durch die Fusion der drei bisherigen Filmförderungen aus Hamburg und Schleswig-Holstein zur Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH notwendig geworden waren, machten sich die anwesenden Vereinsmitglieder auf die Suche nach neuen Aufgaben. Denn das ureigenste Thema, die monetäre Förderung der Filmemacher im Lande, hatten sie soeben an andere abgegeben. Zwar lief damit das fast einmalige Modell einer selbstverwalteten Filmförderung aus – andererseits arbeitet die Filmwerkstatt Schleswig-Holstein mit vorerst sogar besser abgesicherten Mitteln weiter, der Fördertopf der ehemals kulturellen Filmförderung für Projekte bleibt im Land und ist sogar leicht angewachsen, und die Schleswig-Holsteiner sind von nun an berechtigt, die wesentlich größeren Pfründe der südlichen Nachbarn anzuzapfen. Natürlich müssen sie sich dafür auch einer größeren Konkurrenz stellen.
Wie auch immer man diese Veränderungen sehen will, schnell waren sich die Anwesenden einig, dass der Verein Kulturelle Filmförderung einen langen Weg mit einigen Erfolgen aufzuweisen hat – ein Weg, der nicht so einfach enden soll, nur weil die Politik das Geld erst einmal in andere Kanäle geleitet hat. Denn schließlich gab es bei der Gründung des Vereins auch noch gar nichts zu verteilen, und mehr denn je brauchen die Filmemacher in Schleswig-Holstein doch auch jetzt eine Interessenvertretung, einen Dachverband für die Filmschaffenden im Lande. Und der kulturelle Gedanke des Filmemachens braucht ein Sprachrohr und eine sichtbare Identifikationsbewegung. Die Probleme des Flächenlandes Schleswig-Holstein, die in der geografisch weiten Verteilung der Mitglieder und den geringen finanziellen Möglichkeiten deutlich werden, könnten dabei auch zu den Stärken einer Neuorientierung werden, denn die Filmemacher aus dem nördlichsten Bundesland waren schon immer äußerst beweglich und einfallsreich, um ihre Ziele zu erreichen.
Was sicher nicht mehr geht: Der Geschäftsführung und dem Vorstand die zu Dinge zu überlassen. Wenn der Verein eine Zukunft haben soll, dann müssen sich alle Mitglieder an ihrer Ausgestaltung beteiligen. Zwar kann der Verein vorerst weiter die vorhandene Infrastruktur von der Kieler Pumpe aus benutzen. Aber ein Verwaltungszentrum garantiert noch kein lebendiges Vereinsleben. Doch alle Anwesenden wollten mehr, als eine bei Bedarf reanimierbare Karteileiche. Eine lebendige Lobby für die Filmemacher im Lande soll der Verein sein. Dafür gab es auf der Mitgliederversammlung viele gute Ideen. Z.B. den Vereinsnamen als eine Art Label für Veranstaltungen im Lande zu benutzen, die sich mit Film beschäftigen. Oder Arbeitsgruppen aus dem Verband heraus zu gründen, die sich mit den einzelnen Gewerken oder bestimmten Themen auseinandersetzen. Das kann letztendlich jeder in Eigeninitiative tun. Auf jeden Fall sollen die beiden großen Festivals im Lande, die Nordischen Filmtage Lübeck und die Augenweide in Kiel, für weithin sichtbare Veranstaltungen der Kulturellen Filmförderung genutzt werden. Einig war man sich aber auch, dass ein solcher Umbruch nicht von heute auf morgen stattfinden kann. Daher sind alle Vereinsmitglieder aufgerufen, sich an diesem Prozess mit Ideen, Diskussionen und Tatkraft zu beteiligen. Bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung in diesem Herbst – und darüber hinaus. (Arne Sommer)