Fertig geschnitten: Fredo Wulfs Dokumentarfilm „Katze gut“

Der Kieler Dokumentarfilmer Fredo Wulf („Polizeistation Engelsby“) hat den Schnitt seines Dokumentarfilms „Katze gut“ fertiggestellt. Der Film (Arbeitstitel war: „Heiße Arbeit – Kalter Stahl“) begleitet Arbeiter auf der Kieler Werft HDW während neun Wochen des Umbaus des weithin sichtbaren Portalkrans. Wulf hat den Film beim Norddeutschen Filmpreis eingereicht, weitere Festivalanmeldungen werden folgen. Ein Premierentermin steht noch nicht fest. (jm)

Katze gut – 9 Wochen Kranumbau auf der Kieler Werft HDW

Er ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen Kiels und ohne ihn geht auf der Werft HDW gar nichts – der 110 Meter hohe Portalkran, „der Krupp“. In die Jahre gekommen kränkelt der Kran, vor allem seine Elektrik. Sie muss ausgetauscht und modernisiert werden, damit die Werftarbeiter beim passgenauen Transport von hunderte Tonnen schweren Schiffssektionen weiterhin vermelden können: „Katze gut“, der Kran ist an der richtigen Position. Und das dauert – 9 Wochen auf HDW zwischen professionellem Krisenmanagement und bangendem Abwarten, ob sich das Herz und Hirn des Schiffbaus an der Förde wieder flott machen lässt.

Der Dokumentarfilm begleitet die Kranfahrer und Anschläger in diesen 9 entscheidenden Wochen im Rythmus von Arbeit und Frühstücks- und Mittagspausen. Der Kranumbau ist dabei die äußere Geschichte für ein Portrait der „Werft-Typen“, unter deren rauer aber herzlicher Schale im solidarischen Miteinander auch ihre Ängste und Verletzlichkeiten wegen der Umstrukturierung der Arbeitswelt auf der Werft (drohende Entlassungen, Zeit- und Leiharbeit) deutlich werden. Diese inneren, persönlichen Geschichten kreisen um die technisch-logistische Herausforderung des Kranumbaus, bei dem manchmal selbst Nerven, die dick wie die Stahlseile des Krans sind, blank liegen.

Nach sechs Wochen ist der Umbau abgeschlossen, jetzt folgt die entscheidende Phase des Probebetriebs. Der Patient Kran muss zeigen, ob die Operation gelungen ist. Doch noch zeigt die neue Technik manche Tücken. Grübeln in der Kranbude, dem Angel- und Treffpunkt von Kran-Männern wie Mustafa Eris, Alexander Brackmann oder Michael Uprichard. Ihr „Krupp“ muckt noch, aber als das erste Deckshaus wieder über dem Dock schwebt, wissen alle: „Katze gut“ – das Unternehmen ist gelungen.

Durch die Verzahnung verschiedener Erzählstränge, der konzentrierten Arbeit am Kran und der Kommunikation der „Helden“ untereinander, die viel über ihre soziale und die Arbeitssituation in Zeiten zunehmender Rationalisierung verrät, verdichtet sich ein atmosphärisches Bild moderner Industriearbeit in den Docks auf der Werft HDW im Sommer 2006.

„Katze gut – 9 Wochen Kranumbau auf der Kieler Werft HDW“. D 2007, 75 Min., DigiBeta 16:9. Buch, Regie und Produktion: Fredo Wulf, Kamera: Volker Tittel, Rainer Komers, Ton: Fredo Wulf, Schnitt: Margot Neubert-Maric, Produktionsleitung: Quinka F. Stoehr, Redaktion: Bernd Michael Fincke, Tonmischung: earworx, Colormatching: Chromatv. Eine Co-Produktion mit dem NDR, gefördert von der MSH – Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Medien in Schleswig-Holstein mbH und der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V.

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