22. Husumer Filmtage: 27.9. – 3.10.2007

Die 22. Husumer Filmtage, die vom 27.9. bis 3.10.2007 stattfinden, sind dem derzeit bedeutendsten deutschen Schriftsteller gewidmet, das Leitmotiv lautet: „Günter Grass zum 80. Geburtstag“. Der Dokumentarfilm „Der Unbequeme“ ist eine treffende Wiederspiedelung des Künstlers, der von einem Filmteam über zwei Jahre begleitet wurde. Die Kinder- und Jugendfilreihe ist mit Filmen nach Astrid Lingren bestückt. Astrid Lindgren wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.

Warum Günter Grass?

Ob man ihn nach seiner späten Beichte im FAZ-Interview im August 2006, als er seine Mitgliedschaft bei der Waffen-SS zugab, jetzt für unehrenhaft hält oder nicht, ob man ihn mag oder nicht, Günter Grass ist zwar umstritten und das war er auch vorher schon. Er ist eben ein streitbarer Geist, aber er ist vor allem der bedeutendste zeitgenössische Literat in Deutschland.

Keiner hat mehr Literaturpreise eingeheimst, wie z.B. den Förderpreis der Gruppe 47 (1958), den Büchner-Preis (1965), den Fontane-Preis, die Carl von Ossietzki-Medaille, den Alfred Döblin-Preis (alle 1968), den Karel Capek-Preis (Prag 1994), den Hans-Fallada-Preis (1995), den Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck (1996) und vor allem den Nobelpreis für Literatur, der ihm 1999 für sein Lebenswerk verliehen wurde.

Keiner ist vielseitiger in seinen künstlerischen Fähigkeiten. Nicht nur als Erzähler, sondern auch als Lyriker, Grafiker, Maler oder Bildhauer.

Und er wohnt seit 1972 in Schleswig-Holstein, zunächst im Zweitwohnsitz neben Berlin in Wewelsfleth bis 1987, danach in Behlendorf bei Mölln. Hier hat er sein Atelier und seine Werkstatt und lebt hier und ist in vielfältiger Weise mit dem Land Schleswig-Holstein verbunden. In Lübeck gibt es seit 2002 auch das Günter-Grass-Haus, das von der Kulturstiftung der Hansestadt betrieben wird. Es zeigt die wechselseitige Beziehung von Literatur und Kunst im Werk des Künstlers. In Lübeck unterhält er auch ein Büro.

Am 16. Oktober 2007 begeht er seinen 80. Geburtstag. Das alles sind genug Gründe, um das Schwerpunktthema für die diesjährigen Husumer Filmtage ihm zu widmen. Wir haben vier Literaturverfilmungen und zwei Dokumentarfilme ausgewählt.

Als Eröffnungsfilm wird „Der Unbequeme“ gezeigt, ein filmisches Porträt des Autors und Nobelpreisträgers, das in diesem Jahr Premiere hatte und in Husum erstmalig aufgeführt wird. Eine der beiden Regisseurinnen, Nadja Frenz, wird bei der Präsentation zu gegen sein. Natürlich darf die berühmteste Verfilmung „Die Blechtrommel“ von 1979 von Volker Schlöndorff nicht fehlen, für den der Regisseur 1980 den Oscar für den besten nichtamerikanischen Film erhielt. „Unkenrufe“ (D/PL 2004/05), „Die Rättin“ (D 1997) und „Katz und Maus“ (D 1966/67) stehen ebenso auf dem Spielplan wie der Dokumentarfilm „Kleckerburg verloren“ (D 1993).

Detailliertes Programm unter www.husumer-filmtage.de.

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