Helmut Schulzeck dreht „Eine schwarz-weiße Liebesgeschichte“ in Kapstadt und in Kenia
Unsere Vorstellungen und Träume von Afrika – was für Hoffnungen, was für Illusionen! Auf die Afrikaner trifft dieses Spiel von Fantasie und Realität noch stärker zu. Welten trennen uns – und doch zieht es uns bisweilen unaufhaltsam zueinander.
Afrikaner und Europäer „ticken“ grundverschieden. Hinter dem kleinen Satz „There is no hurry in Africa“ verbergen sich Lebenseinstellung und Gelassenheit, denen die Hektik Mitteleuropas eher fremd gegenübersteht. Auch das sich meist aufs Hier und Heute beziehende Denken Afrikas scheint dem am Gestern und Morgen klebenden Europäer fern. Ganz zu schweigen von der Lebensfreude der Afrikaner noch in den ärgsten Umständen, die besonders der problembewussten deutschen Mentalität häufig abgeht. Kein größer zu denkender Unterschied als der zwischen dem versingelten Deutschen, der wegen allgemeiner Kinderlosigkeit um seinen finanziell abgesicherten Lebensabend bangen soll, und einer im Clan ihrer Großfamilie sich begreifenden Kenianerin.
Afrika war für Helmut seit Jahren vor allem Kapstadt. Dort traf er im Dezember 2003 die Kenianerin Wangechi. Sie wurde zu seinem Afrika. Der Film „Du bist mein Afrika“ (Arbeitstitel) erzählt die Geschichte einer Liebe und einer Annäherung. Er will die Entwicklung eines persönlichen Abenteuers verfolgen, bei dem zwei Kulturen aufeinander treffen, die einander nur begrenzt verstehen zu scheinen und miteinander umgehen können. Wie geht ein deutsch-kenianisches Liebes- und Ehepaar mit Afrika und Europa um? Wie gehen Afrika und Europa mit ihnen um? Ein Film der Unterschiede, der versucht auf ganz persönlicher Ebene Antworten darauf zu geben.
Ein Liebespaar zwischen zwei Welten: Wangechi und Helmut (Foto: hsch)
Helmut lebt in Kiel. Wangechi und Helmut heiraten im April 2006 während Wangechis zweiten Aufenthaltes in Deutschland, nachdem sie dort schon 10 Monate zusammenleben. Bis auf den heutigen Tag weiß keiner aus Wangechis großer Familie in Kenia und in Kapstadt, dass sie mit einem „Muthungu“ (einem Weißen) verheiratet ist. Helmut hat gegen die traditionelle Regel verstoßen, hat nicht beim Brautvater in Muhotetu Farmers in Kenia um die Hand seiner Zukünftigen angehalten und kein Brautgeld bezahlt.
Helmut war bis zu seiner Heirat mit einigen Unterbrechungen Jahrzehnte eingefleischter Single und lebte in finanziell eher bescheidenen Verhältnissen als Journalist und Dokumentarfilmer in Kiel. Wangechi war verwitwet und hat vier Kinder, die in Kenia bei ihren Großeltern aufwachsen. Sie ist die älteste von elf Geschwistern und galt vor ihrer Heirat mit Helmut als Hauptstütze ihrer Familie, da sie als erfolgreiche Händlerin in Kapstadt nicht unerheblich zur finanziellen Unterstützung ihrer Geschwister beitragen konnte.
Beiden steht nun ein schwieriges und aufregendes Kapitel in ihrer Liebesgeschichte bevor. Sie reisen nach Kapstadt und nach Kenia. In Kapstadt werden sie auf Wangechis Freundeskreis und auf ihre beiden Brüder Muriithi und Patrick treffen. Anschließend geht es für ein paar Wochen nach Kenia. Helmut und Wangechi wissen nicht, wie Wangechis Familie auf diese neue Situation reagieren wird. Wird sie Helmut aus dem Klischee des „reichen Europäers“ entlassen und versuchen zu verstehen. Wird sie akzeptieren, dass Wangechis Kinder bis auf weiteres nicht nach Njeremani (Deutschland) werden nachziehen können? Werden ihre vier Kinder akzeptieren und verstehen, ihre Mutter bestenfalls einmal im Jahr nur für ein paar Wochen sehen zu können? Wie werden Helmut und Wangechi die Situation meistern?
Ein Film über ein Wagnis, der selbst ein Wagnis ist. Eine Geschichte voller Glück und Schmerzen, voller Hoffnungen und Enttäuschungen. Ein Film, der meine eigene Liebesgeschichte und die meiner Frau erzählen soll. (Helmut Schulzeck)
Der Film erhielt Produktionsförderung von der Kulturellen Filmförderung S.-H.