10. Filmfest Schleswig-Holstein – Augenweide

Grußwort von Heinz Maurus, Chef der Staatskanzlei

Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Herr Nahm, liebe Filmfreunde!

Ich bin der Einladung der Kulturellen Filmförderung gerne nachgekommen. Nicht nur, weil es sich gehört, zum 10-jährigen Jubiläum des Filmfestes Augenweide die Grüße der Landesregierung zu überbringen. Nein, ich erinnere mich auch ebenso gerne daran, dass im Herbst letzten Jahres die Filmepisoden vorgestellt wurden, die zwei Filmkünstlerinnen und -künstler aus Schleswig-Holstein und zwei aus unserer finnischen Partnerregion Ostbottnien produziert haben. Und erst vor kurzem ist das Gemeinschaftsprojekt FilmTrain mit der süddänischen Universität zum Abschluss gebracht worden. Daraus sind zehn Filme entstanden, von den beteiligten Filmemacherinnen und Filmemachern aus Schleswig-Holstein und Dänemark, die hier im Kommunalen Kino präsentiert wurden und auch in Odense.

Das Filmfest Augenweide begann vor 13 Jahren – und das in einer Weise, die exemplarisch ist für vergleichbare Kunst- und Kulturprojekte in unserem Lande, die aber auch unsere eigene Mentalität reflektiert.

Zunächst noch klein und bescheiden, überwiegend auf sich selbst und auf die Region bezogen, so ist die Augenweide doch erheblich expandiert, hat Partner hinzugewonnen und sich geöffnet für vergleichbare Festivals wie auch für internationale Werkschauen. Diese Entwicklung hat damit zu tun, dass sich die Filmförderung stabilisierte, die Filmemacherinnen und Filmemacher professionalisierten sich und reüssierten. Filme, die erstmals im Rahmen der Augenweide präsentiert wurden, waren nicht weniger erfolgreich in anderen Festivals.

Herausragend dabei sicher die Produktion von Gerald Grote und Claus Oppermann mit dem Titel „Tödliche Roman(z)e“, die es auf 35 Nominierungen für nationale und internationale Festivals brachte. Entscheidend dabei ist, dass das Publikum diesen Weg des Wachstums und der Neubestimmung mitgegangen ist. Das Filmfest in diesen Tagen ist gut besucht. Gut besucht war auch die „movie-night“, die Leistungsschau des schleswig-holsteinischen Films, die einmal jährlich in Kooperation mit den „Kieler Nachrichten“ im CinemaxX stattfindet – auch dieses Mal wieder vor ausverkauftem Haus mit 600 Gästen. Ein schöner Erfolg für den kulturellen Film „Made in Schleswig-Holstein“.

Das Festival hat sich also beim Publikum und in der Öffentlichkeit gut etabliert. Es ist ebenso gut aufgehoben in der Trägerschaft der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein. Adolf Bollmann war der Gründungsvorsitzende der Kulturellen Filmförderung, er war auch Ende der 90er Jahre ihr Vorsitzender, als die Kulturelle Filmförderung eine strukturelle Neuausrichtung vornahm. Das zweite Standbein, damals noch in Lübeck ansässig, wurde zugunsten einer Konzentration der Kräfte und auch der Mittel am Standort Kiel gebündelt.

Die damals gefundene Struktur: Filmwerkstatt und Filmbüro in einer Hand und an einem Standort, diese Struktur hat sich bewährt, sie war zukunftsweisend und wird auch über jetzt anstehende Strukturveränderungen hinaus Bestand haben.

Sie wissen, dass Schleswig-Holstein und Hamburg im Medienbereich enger zusammenrücken wollen, um den norddeutschen Medienstandort wettbewerbsfähiger zu machen. Die Zusammenarbeit beider Länder wird sich dabei auf vier Säulen stützen: Neben der Fusion der Landesmedienanstalten, einer intensiveren Kooperation der Bürgerkanäle und einer verstärkten Netzwerkbildung im Bereich der Medienausbildung zählt dazu die Verschmelzung der Filmförderungen von Hamburg und Schleswig-Holstein zu einem einheitlichen Produktionsservice für die Branche.

Während der Medienstaatsvertrag HSH schon nahezu „in trockenen Tüchern“ ist, befindet sich der Vertrag zur geplanten Filmförderung HSH GmbH noch im Verhandlungsstadium.

Ziel ist es, die Filmförderung Hamburg GmbH mit der Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein mbH (Medienstiftung Schleswig-Holstein, kurz: MSH) zusammenzuführen. Als Hauptzwecke der neuen Filmförderung HSH GmbH sind die Förderung von Film- und Fernsehproduktionen sowie die Beratung von Produzenten (Dreh-Service, Location-Datenbank) zu nennen. Gesellschafter werden die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sein. Einem möglichen Einstieg von Mecklenburg-Vorpommern wird die GmbH aber offen gegenüberstehen.

Das größere Fördervolumen unter einem Dach wird erweiterte Strategien im Bereich der Filmförderung ermöglichen und so den Medienstandort Nord nachhaltig stärken. Zu erwarten sind erhebliche Synergieeffekte beim Einsatz der Fördermittel, beim Produktionsservice, beim Location-Guiding und bei der Herausstellung der norddeutschen Filmkultur. Die Filmförderung HSH wird ein starker und kompetenter Ansprechpartner für Produzenten sein.

Die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. mit der Filmwerkstatt soll Teil der Filmförderung HSH GmbH werden.

Die Aufgaben der Kulturellen Filmförderung – von der Projektförderung über die Filmwerkstatt bis hin zur Festivalförderung in Schleswig-Holstein – sollen im GmbH-Vertrag festgehalten werden. Ebenso soll das Budget der Kulturellen Filmförderung planungssicher festgeschrieben und die Eigenständigkeit der Leitung festgelegt werden. Die Landesregierung steht in engem Kontakt zum Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung, um deren Belange angemessen berücksichtigen zu können.

Während die Medienanstalt ihren Sitz in Schleswig-Holstein haben wird, wird die Filmförderung HSH GmbH von Hamburg aus agieren. Sitz der Filmwerkstatt bleibt aber Kiel.

Meine Damen und Herren, ich sprach eingangs von den Kooperationen mit dänischen und mit finnischen Partnern. Diese Beispiele zeigen, dass der kulturelle Film in und aus Schleswig-Holstein sich als Botschafter nach innen und nach außen versteht. Seine Produkte kommen an bei den Menschen, er hat Erfolge und kann überzeugen. Botschafter sind aber noch mehr die Menschen, vor und hinter der Kamera.

Lieber Herr Nahm, das gilt in besonderer Weise für Sie und Ihr Team: Wer sich einmal von Ihnen gut beraten ließ, wer hier rasch und unbürokratisch Hilfe erfuhr, sei es wegen einer Drehgenehmigung oder wegen des Zugangs zu einer Location, der kommt auch gerne wieder nach Schleswig-Holstein.

In diesem Sinne wünsche ich dem 10. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide gutes Gelingen, volle Säle und den Gästen viele spannende Momente.

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