CINARCHEA 2006 – Die Preisträger
Das 7. Internationales Archäologie-Film-Kunst-Festival CINARCHEA, das vom 26. bis 29.4.2006 in Kiel stattfand, verlieh folgende Preise.
Großer Preis:
„Bornéo: La mémoire des Grottes“
(französiche Originalfassung)
Regie: Luc-Henri Fage
Spezialpreis der Jury:
„Aratta – A l’aube des civilisations“
Regie: Olivier Julien
Spezialpreis für angewandte Archäologie:
„Les Gestes de la Préhistoire: La pointe Châtelperonnienne“
Regie: Pascal Magontier
Preis für den besten archäologischen Kurzfilm:
„Der Aalstecher“
Regie: Markus Brüggemann, Daniel Unverricht, Helge Haacke
Publikumspreis:
„Tauro“
Matthias Daenschel
Lobende Erwähnungen:
„Tajna Brijegova“
Regie: Ilhan Dervovic
„Sur les Traces des Pharaons noirs“
Regie: Stéphane Goël
Die Jury-Begründungen
Großer Preis
Völlig einstimmig ist in der Jury die Entscheidung für den „Großen Preis“ der diesjährigen CINARCHEA gefallen. Das Entdecken bisher unbekannter Welten wird zur Filmkunst, Publikum und internationale Forschergruppen finden sich durch das Filmteam zusammengeführt in der Freude des Entdeckens wie in den Strapazen der Expedition. Der Film baut auf die Kraft seiner Bilder. Man wird zum Teilnehmer der Entdeckungen – völlig ohne die allzuoft gängige Lärmigkeit der Superlative sprachlicher Sensationsakrobatik. Unser „Großer Preis“ ist somit ein das Abenteuer archäologischer Entdeckungen gelungen dokumentierendes Filmkunstwerk, ohne dass es jene dramatisiert. Zum „Großen Preis“ zählt für uns auch eine ganz besondere Würdigung der Kamera: Sie öffnet Räume und komponiert grandiose Bilder unter extremen Bedingungen, ganz nah an den Forschern. Gratulation!
Den Preis für angewandte Archäologie
… haben wir an einen Filmbeitrag vergeben, der in seiner gelungenen Beschränkung auf Nahaufnahmen das Wesentliche zeigt. Ein 40.000 Jahre altes Objekt wird lebendig durch die Demonstration seiner Herstellung.
Jurypreis
Die Sehnsucht nach dem Wissen um die eigene Herkunft ist universell, Forschung ist universell, die Gemeinschaft der Menschen ist universell. Der Preisträger transportiert diesen Gedanken als Leitmotiv auf all seinen erzählerischen, bildgebenden und wissenschaftlichen Ebenen. Die Auszeichnung geht an einen Film, der sich dieser Philosophie in respektvoller und gleichzeitig bescheidener Weise annähert. Er befasst sich nicht nur mit der prähistorischen, alten Kultur, sondern zeigt in sehr persönlicher, bewegender Art und Weise die Wandlung der dort lebenden Menschen von Plünderern hin zu stolzen Bewahrern ihres antiken Kulturerbes, verbunden mit dem – wiederum universellen – Auftrag, dieses Erbe als kulturelle Verantwortung zu begreifen.
Kurzfilmpreis
Form follows function – das spielt für unseren Preisträger eine doppelte Rolle: So kennzeichnet ihn das Format als bündige, in sich geschlossene Angelegenheit, die einen überzeugenden wie einfachen Spannungsbogen aufweist – eben all das, was man von einem Kurzfilm erwarten darf. Ebenso betrifft dies das über die Jahrtausende gültige Design des dargestellen Objekts – es ist formschön und funktional zugleich. Mittels lebendiger Archäologie gelingt es dem Film, uns die experimentell gewonnenen Ergebnisse in glaubwürdiger Weise zu vermitteln.
Lobende Erwähnung: „Tajna Brijegova“
Stetiger internationaler Austausch von Ideen ist für die wissenschaftliche Gemeinschaft grundlegend, das zeigt auch unser erster von der Jury erwähnter Beitrag: Ein junges Land öffnet sich nach den Wirren des Bürgerkriegs für die älteste steinzeitliche Vergangenheit und lädt zu deren Erforschung ein. Das Besondere an der Dokumentation war für uns, dass sie einen offenen Blick für die junge Forschergemeinschaft hat und die Studenten selbst zu Wort kommen lässt. So soll unsere erste lobende Erwähnung eine Ermutigung darstellen, die hier dokumentierte Internationalität über alle Grenzen hinweg weiterhin zu betreiben – und zu dokumentieren.
Lobende Erwähnung: „Sur les traces des Pharaons noirs“
Gleichfalls mit internationaler Forschung beschäftigt sich unsere zweite lobende Erwähnung. Über die sehr gelungene Darstellung eines archäologischen Langzeitprojektes hinaus hat uns der Film besonders durch seinen besonderen Blick auf die Persönlichkeit des Archäologen fasziniert. Spannend zu beobachten war die Darstellung seines diplomatischen Geschicks wie auch seiner eigenen Philosophie, die in den 40 Jahren seiner Tätigkeit vor Ort zu großer Anerkennung geführt haben. Der Film zeigt, wie unser Protagonist beharrlich die Spuren der Vergangenheit liest und ebenso, wie er durch seine immense archäologische Arbeit bleibende Spuren hinterlässt.