Neues vom Festival „sehsüchte“
Das internationale Studentenfilmfestival „sehsüchte“ (Potsdam, 26. April bis 1. Mai 2005) konnte den Umfang der Medienpartnerschaften deutlich ausbauen und intensivieren. Das größte Studentenfilmfestival Europas arbeitet dieses Jahr mit folgenden Medienpartnern zusammen: rbb Fernsehen, Radiosender Radio Eins, Berliner Stadtmagazin „zitty“, taz – die tageszeitung, Tageszeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“ (PNN), epd Film, filmecho.
Ein Beleg für den hohen Bekanntheitsgrad von „sehsüchte“ sind die bislang knapp 1.000 Filmeinreichungen. Die Menge der eingesandten Filme bewegt sich damit auf ähnlich hohem Niveau wie im vergangenen Jahr. Größer geworden ist die Anzahl der Länder, aus denen die Nachwuchswerke stammen – zur Freude der Programmgruppe gab es erstmals auch mehrere Einreichungen aus Afrika.
Der Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen steht bei „sehsüchte“ seit jeher im Mittelpunkt. Dank der Unterstützung des Studentenwerkes und des Auswärtigen Amtes können viele ausländische Filmemacher zum Festival eingeladen werden – gerade im Hinblick auf Entwicklungs- und Schwellenländer, die über kein dichtes Netz von Filmhochschulen wie in Deutschland verfügen, erfüllt „sehsüchte“ hier durchaus politische Funktionen.
Auch inhaltlich sind die Werke der Nachwuchsfilmer oft politischer als zunächst vermutet. Eine Tendenz zum Düsteren und zur Gesellschaftskritik glaubt Daniel Maile, Mitglied der Programmgruppe, im Vergleich zu den Filmeinreichungen des letzten Jahres auszumachen. Bislang 700 Filme, also fast drei Viertel, wurden bislang von dem fünfköpfigen Auswahlkomitee gesichtet.
Vom Amateurvideo bis zur aufwändigen Hochglanzproduktion in 35 mm ist alles dabei. Die unterschiedlichen Werke lassen sich folglich nur schwer auf einen Nenner bringen, zumal die Programmgruppe versucht, ein möglichst großes Spektrum an Themen und Stilen abzudecken. Auffallend ist die große Anzahl an Portraits, die das Politische oft im Subjektiv-Privaten suchen. Eine wichtige Rolle spielt hier auch das Thema Identität, welches etwa der Kurzspielfilm „nasi“ (Nils Mooij, Niederlande, 2004) mit viel Witz beleuchtet. Ein adoptiertes Mädchen, das aus China stammt, wehrt sich resolut gegen Vorurteile in der niederländischen Gesellschaft. „Die eigenen Wurzeln und die Identität, das interessiert uns eigentlich gar nicht; es ist immer die Außenwelt, die damit anfängt“, erzählt Rogier Dorant, Produzent des Films, der selbst ein Adoptivkind ist.
Neben dem regulären Wettbewerb können studentische Produktionsleiter, Creative Producer bzw. Produzenten ihre Filme ins Rennen um den Produzentenpreis schicken. Die Einreichfrist wurde kurzfristig bis zum 17. März 2005 verlängert.
„sehsüchte“ gibt auch Nachwuchsautoren mehr Zeit. Noch bis zum 15. März 2005 haben kreative Schreiber die Chance, ihre unverfilmten Drehbücher zu Spielfilmen ab 60 Minuten, an denen sie die Rechte haben, für die Teilnahme am Drehbuchpreis einzureichen. Die gleiche Frist gilt für den „Pitch! Ideenwettbewerb“, der Nachwuchsautoren die Möglichkeit bietet, neben den Kategorien Spiel- und Dokumentarfilm auch Serien- und Formatkonzepte einzusenden (in Exposéform, max. 10 Seiten).
Filme sind nur der Anfang: Die Veranstaltungen aus dem facettenreichen Rahmenprogramm stehen fest. Im traditionellen Fußballspiel treffen Filmemacher und das „sehsüchte“-Team aufeinander, beim Filmemacherfrühstück haben Nachwuchsregisseure aus aller Welt die Chance, sich näher kennenzulernen, und beim cineastischen Quintett nehmen renommierte Filmkritiker besonders kontroverse Jungfilme auseinander. Außerdem finden verschiedene Events zum diesjährigen „Fokus China“ statt. Eine Podiumsdiskussion befasst sich etwa mit jungen Filmen aus dem Land, dessen Kino dieses Jahr 100jähriges Jubiläum feiert.
(nach einer Pressemitteilung des „sehsüchte“-Festivals)