„Medienpreis Schleswig-Holstein“ erstmals vergeben
Die Dr. Hans Hoch Stiftung (HHS), Neumünster, und die Unabhängige Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (ULR), Kiel, vergaben am 9. Februar 2005 den ersten „Medienpreis Schleswig-Holstein“. Mit dem „Medienpreis Schleswig-Holstein“, der neben der Preisverleihung auch ein umfangreiches Kursprogramm „Multimedia Gestaltung“ im Vorfeld des Wettbewerbs umfasste, wollen die HHS und die ULR jungen Menschen einen Anreiz bieten die neuen Medien als künstlerisches Ausdrucksmittel einzusetzen und kreativ zu nutzen.
Rund 500 Besucher verfolgten die Preisverleihung im Theater in der Stadthalle Neumünster und ließen sich von den gezeigten Siegerbeiträgen des Wettbewerbs begeistern. In zwei Kategorien hatte eine fachkundige Jury aus 44 Wettbewerbsbeiträgen insgesamt sieben Preisträger ausgewählt:
Der mit 2.000 Euro dotierte 1. Preis des „Dr. Hans Hoch-Preis für Medienkunst“, mit dem gestalterisch heraus ragende Multimediakurzbeiträge ausgezeichnet werden, ging an Alexander Brauch und Jan-Michel Magens für den experimentellen Film „25“, der Zeit, Raum und Bewegung filmisch darstellt und in einem Mosaik rasanter Bilder zusammen führt. Den 2. Preis und 1.000 Euro erhielt Simon Philipp für den Zeichentrickclip „Wunderbar“, der als Kinospot für die Natur werben soll. Mit dem 3. Preis und 500 Euro wurde die „Animierte Gebrauchsanweisung“ von Edith Angst ausgezeichnet.
Den mit 600 Euro dotierten 1. Preis des „ULRich – Medienkunst-Förderpreis“, mit dem die ULR Arbeiten des Nachwuchses im Bereich neuer Medien prämiert, gewann Mia Witzig. Ihren Zeichentrickfilm „Uschis Quest“, der sich mit den widerstreitenden Gefühlen eines Wollknäuels beschäftigt, bewertete die Jury als nachdenklich und nachhaltig, gleichzeitig aber auch witzig und wohltuend. Über den mit 200 Euro dotierten 2. Preis freuten sich Jan Barz, Juliana Bundel, Torge Clasen, Jan-Hendrik Rohweder, Anastasia Velminski und Julia Vosskämpfer von der Meldorfer Gelehrtenschule, die die Jury mit ihrem Musikvideo „Die Prinzen: Deutschland“ überzeugen konnten. Der 3. Preis und 100 Euro wurden zweimal vergeben. Matthias Appal, Anne Goltz, Annika Greve, Sven Müller, Oliver Rensch, Mona Schmidt, Henner Wöhler und Philipp Woywod von der VideoAG des Ernst Barlach Gymnasiums in Kiel wurden für den Film „dreilagig“ ausgezeichnet. Annika Wallmann erhielt den Preis für ihren Film „Carters erster Fall“.
Günter Humpe-Waßmuth, Kulturdezernent der Stadt Neumünster, freute sich über die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Dem Anliegen der Dr. Hans Hoch Stiftung, Nachwuchsförderung und Medien miteinander zu verbinden, werde der „Medienpreis Schleswig-Holstein“ in idealer Weise gerecht. Für den Direktor der ULR, Gernot Schumann, ist der „Medienpreis Schleswig-Holstein“ eine attraktive Ergänzung der vielfältigen Aktivitäten der ULR bei der praktischen Medienkompetenzvermittlung. „Für die ULR steht beim ‚Medienpreis Schleswig-Holstein‘ nicht der Wettbewerb im Vordergrund. Der ULR ist es wichtig, dass sich bei dem Projekt und im Zusammenhang mit dem Wettbewerb viele junge Leute mit Multimedia beschäftigt und auseinandergesetzt und dabei praktische Medienkompetenz erworben haben. Medienkompetenz ist heute eine Schlüsselqualifikation, so wie Lesen und Schreiben. Ein wesentliches Element des Gesamtprojekts ‚Medienpreis Schleswig-Holstein‘ war daher das von der ULR durch ihren Offenen Kanal vorbereitete Kursangebot in „Multimedia Gestaltung“, das im Herbst 2004 stattfand und auch 2005 wieder angeboten werden soll. Dabei stand es jedem frei, entweder nur an den Kursen, nur am Wettbewerb oder an beidem teilzunehmen. Diese Mischung aus Ausbildung und Wettbewerb macht den besonderen Reiz des ‚Medienpreises Schleswig-Holstein‘ aus. Das gibt es meines Wissens nur ein Mal in Deutschland“, so Schumann.
Weitere Informationen zum „Medienpreis Schleswig-Holstein“ sind unter www.mpsh.de verfügbar. Dort können auch die prämierten Beiträge angesehen werden.
Dokumentiert: Die Begründungen der Jury
ULRich – Medienkunst Förderpreis
3. Preis: Annika Wallmann für „Carters erster Fall“
Begründung von Peter Willers
Dieser Fall spielt in Neumünster, hoffentlich ist es nicht der letzte Fall. Die Crew aus einem örtlichen Theater zeigt, wie es auch geht: Keine Tricks, keine Effekte, keine tollen Blenden, einfach kein Schnickschnack, dafür aber eine Geschichte, eine Idee, ein roter Faden. Überzeugend dargestellt, überzeugend erzählt mit einer netten Pointe.
Multimedia heißt auch: Zukunft hat, was Bestand hat. Der rote Faden wird immer Bestandteil von Medienproduktionen sein, deswegen hat sich die Jury so über den einfach überzeugenden Film gefreut und ihn mit einem dritten Preis ausgezeichnet.
3. Preis: Philipp Woywod, Anne Goltz, Mona Schmidt, Henner Wöhler, Oliver Rensch, Annika Greve, Matthias Appal, Sven Müller von der VideoAG des Ernst Barlach Gymnasiums, Kiel, für „dreilagig“
Begründung von Prof. Dr. Hubertus v. Amelunxen
Dieser Film beweist, dass sich nur Zwiebeln schichtweise abtragen lassen. In diesem Fall handelt es sich um ein nicht so stilles Örtchen, das ganz, ganz schnell seinen Nutzern angepasst werden muss. Die Autoren, eine Schularbeitsgemeinschaft Video, haben das Thema originell ausgedacht, furios in Szene gesetzt und gekonnt in einen Film verwandelt.
Die Jury hatte mehr als drei Lagen Spaß und gratuliert zum dritten Platz.
2. Preis: Jan Barz, Juliana Bundel, Torge Klasen, Jan-Hendrik Rohweder, Anastasia Velminski und Julia Voßkämpfer von der Meldorfer Gelehrtensschule für „Die Prinzen: Deutschland“
Begründung von Melanie Pilz
Deutschland, das weiß jeder, was das ist. Oder doch nicht? Ein Lied gibt die Antwort, aber bei jedem läuft bei diesem Lied ein anderer Film im Kopf ab. Der vorliegende Videoclip zeigt uns eine – sehr überzeugende – Variante eines Musikbegleitfilms. Und dann setzt der Film noch einen drauf: Die Interpretation, die gesammelten Bilder zur Musik werden durch technisch geschickte Einblendungen der Produzenten zusätzlich weiter interpretiert und relativiert.
Das vorliegende Werk ist mehr als ein Musikvideo, eine kritisch-ironische, konstruktive und unterhaltsame Auseinandersetzung mit einem nicht ganz einfachen Thema. Das war der Jury der zweite Platz beim ULRich wert.
1. Preis: Mia Witzig für „Uschis Quest“
Begründung von Dr. Wolfgang Bauchrowitz
Ein Wollknäuel geht auf Reisen. Diesen Eindruck vermittelt der vorliegende Film zuerst, aber dann zeigt sich, dass dieses Wollknäuel Angst und Freude empfinden kann, Entscheidungsschwierigkeiten hat, einfach auf der Suche nach dem richtigen Weg ist. Technisch mit einfachen Mitteln brillant umgesetzt, nachvollziehbar, nachdenklich und nachhaltig, gleichzeitig aber auch wunderbar witzig und wahnsinnig wohltuend.
Die Jury weiß, dass Zeichentrick schwierig zu produzieren und noch schwieriger ansprechend zu gestalten ist. Umso höher hat die Jury den Film bewertet und mit dem ersten ULRich ausgezeichnet.
Dr. Hans Hoch-Preis für Medienkunst
3. Preis: Edith Angst für „Animierte Gebrauchsanweisung“
Begründung von Jürgen Dedic
Jeder, der schon einmal eine Gebrauchsanleitung in der Hand hatte, kennt das: Merkwürdige Knöpfe mit unbekannten Funktionen stehen der Benutzung der Neuerwerbung eher entgegen, als dass sie sie erleichtern. Der Jury gefiel der Beitrag sofort. Er zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, eine Gebrauchsanweisungen innovativ und allgemein verständlich zu erstellen. Besonders die Idee, die einfache Bedienung und nicht zuletzt die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten haben uns überzeugt.
Die Jury wünscht sich, dass sich die Idee auf dem Markt durchsetzt und in wenigen Jahren der selbstverständliche Teil eines jeden Produktes ist.
2. Preis: Simon Philipp für „Wunderbar“
Begründung von Thomas van Haag
Der Gewinner des 2. Dr. Hans Hoch-Preises für Medienkunst gehört mit einer Länge von nur 50 Sekunden in die Welt der Filmclips und Kinospots. Der Beitrag ist eine Auftragsarbeit für den Nabu (Naturschutzbund Deutschland e.V.) und wirbt im Kino für die „wunderbare“ Natur.
Der Clip überrascht den Betrachter durch seinen scheinbar klassischen Zeichentrickstil, doch sehr schnell wird klar, dass hier ganz aktuelle elektronische Tricktechniken eingesetzt werden. Es ist ein sehr kraftvoller Clip, der spontan positive Gefühle beim Betrachter auslöst und es auch schafft, diese bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.
Die Jury bedankt sich bei dem Produzenten für diese „wunderbaren“ 50 Sekunden.
1. Preis: Alexander Brauch und Jan-Michel Magens für „25“
Begründung von Helga Hein
Der Gewinner des 1. Dr. Hans Hoch-Preises für Medienkunst versucht erfolgreich, Zeit, Raum und Bewegung filmisch darzustellen. Die drei Komponenten wurden jede für sich untersucht, bearbeitet und neu zusammengesetzt. So entstand ein überraschendes Mosaik mit rasanten Bildern. Hier wurde ein experimenteller Stoff technisch perfekt dargestellt.
Die Juroren loben die Phantasie, die technische Ausführung und den Gesamteindruck des Films.
(nach einer Pressemitteilung der Dr. Hans Hoch-Stiftung und der ULR)