Filmforum Schleswig-Holstein – Antwort auf Kurt Denzers Vortrag „Filmland Schleswig-Holstein – unterbelichtet?“
„Filmland Schleswig-Holstein – unterbelichtet?“ fragte Dr. Kurt Denzer im Rahmen seines Vortrags, den er im Januar in Kiel hielt (dokumentiert in der Februar-Ausgabe von infomedia-sh.aktuell). Zumindest was das Filmforum Schleswig-Holstein angeht, das in seiner jetzigen Form bereits seit 16 Jahren existiert, ist diese Frage eindeutig zu verneinen. Leider streift Herr Denzer diese wichtige Sektion der Nordischen Filmtage Lübeck, in der im übrigen auch schon viele seiner eigenen Filme zu sehen waren, nur mit einer ebenso bissigen wie unzutreffenden Bemerkung, nämlich der, dass das „SH-Forum“ zu „einer Hausveranstaltung des NDR, der hier seine TV-Produkte großflächig platzierte“, geworden sei.
Abgesehen davon, dass selbstverständlich nicht der NDR die Programmauswahl vornimmt, sondern die Festivalleitung selbst, hielt sich der Anteil von NDR-Produktionen im vergangenen Jahr ziemlich in Grenzen. Von den insgesamt 33 ausgewählten Filmen sind nur drei unter NDR-Beteiligung entstanden, sechs weitere Produktionen sind in Zusammenarbeit mit Sendern wie Arte, ZDF, ARD, Pro 7 etc. hergestellt worden. Alle anderen im Filmforum Schleswig-Holstein gezeigten Filme sind so genannte „freie Produktionen“, die ohne Senderbindung mit Mitteln der Filmfördung, mit Unterstützung der Filmhochschulen und mit eigenen Resourcen produziert sind.
Wie schwer es (nicht nur) in Schleswig-Holstein ist, unabhängige Filme zu drehen, ist zweifellos auch Herrn Denzer als langjährigem Filmschaffenden bekannt. Die Mittel von Kulturellen Filmförderungen reichen leider nicht aus, um alle Filmmemacher/innen mit einer entsprechenden Finanzierung auszustatten. Und sicherlich mag niemand ernsthaft behaupten, dass Filme, die (auch) für ein Fernsehpublikum gedreht werden, zwangsläufig weniger anspruchsvoll seien. Für die Auswahl beim Filmforum Schleswig-Holstein spielt eine Senderbeteiligung jedenfalls nur eine untergeordnete Rolle, zumal nur zwei dieser im Programm gezeigten Filme bereits vor ihrer Präsentation bei den Nordischen Filmtagen im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ziel des Filmforums ist nach wie vor, dem Publikum in Lübeck ein interessantes, abwechslungsreiches Programm mit neuen, ambitionierten Filmen aus Schleswig-Holstein zu zeigen und hierbei den Kontakt zwischen Filmemachern und Zuschauern sowie Vertretern der Branche zu befördern. Letzteres ist in vielen Fällen erfolgreich und gelegentlich haben Filmemacher ihren „Durchbruch“ nicht unwesentlich einer Präsentation im Rahmen des Filmforums zu verdanken, so beispielsweise der Lübecker Felix Hurlin mit seiner Dokumentation über die „Exodus“ aus dem Jahre 2000, die ihm viele Türen öffnete.
Dass das Interesse am Filmforum Schleswig-Holstein nicht nur regional begrenzt ist, zeigt auch der von der Hansestadt Lübeck herausgegebene 365-seitige Pressespiegel, an dem Berichte über schleswig-holsteinische Filme einen nicht unbeträchtlichen Anteil haben.
Also – unterbelichtet ist der Süden Schleswig-Holsteins sicherlich nicht. Im Gegenteil – wir hoffen auch in diesem Jahr wieder auf ein vielfältiges anregendes Programm, das natürlich nur zustande kommen kann, wenn viele engagierte Filmemacher und Filmemacherinnen ihre Produktionen zum Festival einreichen. Anmeldeformulare gibt es ab Mai im Internet unter www.filmtage.luebeck.de, von wo aus man zum Filmforum Schleswig-Holstein gelangt.
(Angela Buske, Filmforum Schleswig-Holstein)
PS: Die Verfasserin dieses Artikels würde sich über eine Einladung zu der genannten oder einer ähnlichen Veranstaltung in Zukunft sehr freuen.