Kurzfilmtage Oberhausen: Preise des deutschen Wettbewerbs

Die Preise bei den 49. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (1. bis 6. Mai) sind vergeben. Wir dokumentieren hier die Preise im deutschen Wettbewerb. Die Preise im internationalen Wettbewerb und weiteren Sparten finden sich auf der Website der Kurzfilmtage (www.kurzfilmtage.de).

Mitglieder der Jury des deutschen Wettbewerbs: Ralf Rückauer (ZDF/Das kleine Fernsehspiel), Nicolaus Schafhausen (Frankfurter Kunstverein), Stefanie Schulte-Strathaus (Freunde der deutschen Kinemathek).

Preis für den besten Beitrag des deutschen Wettbewerbs, dotiert mit 5.000 EUR

Auffallend in der aktuellen Produktion im deutschen Kurzfilmbereich ist die Heterogenität vor allem in der Darstellung des Privaten. Die Analyse von Identitätsfindungsprozessen und die Auseinandersetzung mit bereits vorhandenen kulturellen Produktionen wie Film- und Fernsehbildern, Sprache und Musik, Literatur, Theorie und Bildender Kunst sind evident. Entsprechend dieser Beobachtung hat sich die Jury entschieden, den Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs an zwei Arbeiten zu vergeben.

„Manual“
Christoph Girardet/Matthias Müller, Deutschland/Großbritannien, 2002
10 min, Beta SP/PAL, Farbe

Begründung:
Wir zeichnen eine Videoproduktion aus, die in der Tradition des Found Footage Films steht. Die Auseinandersetzung mit der An- und Abwesenheit des Körpers angesichts des Maschinellen wird durch das Rhythmische der Arbeit erfahrbar. Subtil wird ein Bewusstsein der eigenen physischen Präsenz im Kino provoziert.

„Auto Center Drive“
Björn Melhus, Deutschland 2003
28 min, 16 mm, Farbe

Begründung:
Ebenso prämieren wir einen Film, der die multiplen Identitäten des zeitgenössischen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Liebevoll zitiert der Autor Figuren der Popkultur und Dialoge des Hollywoodkinos. Sein eigenes Ich befindet sich in einem permanenten Identitätswechsel. Mit dieser eigenwilligen Erzählweise gelingt ihm ein filmischer Dialog mit der Öffentlichkeit.

Lobende Erwähnung der deutschen Jury:

„Integration“
Siegfried Köpf, Deutschland 2002
1:30 min, DV/PAL, Farbe

Begründung:
Jenseits der kinematografischen Auseinandersetzung mit kulturgeschichtlichen Phänomenen wenden sich andere Filme gesellschaftspolitischen Fragestellungen zu. Eine Lobende Erwähnung geht aus diesem Grund an einen Film, der in nur einer Minute und 30 Sekunden die Komplexität der nationalen Identität metaphorisch darstellt.

3sat-Förderpreis, dotiert mit 2.500 EUR …

… für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet. Der Preis umfasst darüber hinaus das Angebot, den ausgezeichneten Beitrag zu erwerben und im 3sat-Programm zu präsentieren.

„Das Leben einer Schildkröte im Nahen Osten“
Felice Wonnenberg, Deutschland 2002
8:30 min, DV/PAL, Farbe und s/w

Begründung:
Die Jury vergibt den 3sat-Förderpreis an einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet. Eine der existentiellsten Bedrohungen für den Einzelnen ist das Ausgeliefertsein. Im größten Moment gewalttätiger Konfrontation ist selbst Schmerz nicht mehr spürbar. Für den metaphorischen Ausdruck nicht näher spezifizierter Konflikthandlungen verwendet die Autorin biografische und mediale Reflektionsebenen. Die codierte Verwendung von Bildern, Texten und Toncollagen ermöglicht eine persönliche Ansprache an den Rezipienten.

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